Paracelsus Bad & Kurhaus

Nackt über Salzburg

Paracelsus Bad & Kurhaus

Berger+Parkkinen Architekten, Agrob Buchtal

About

Das Ende 2019 eröff­nete Para­celsus Bad & Kurhaus ist schon deshalb außer­ge­wöhn­lich, weil es als fünf­ge­schos­sige Kur‑, Bade- und Sauna­welt mitten in der Stadt liegt. Hinzu kommt, dass die Archi­tekten Berger+Parkkinen eine beein­dru­ckende Bauskulptur schufen, die trotz weit­läu­figer Offen­heit ein hohes Maß an Gebor­gen­heit bietet.

Wand- und Boden­fliesen der Serie Savona von Agrob Buchtal spielen dabei eine tragende Rolle.

Lage

Das neue Para­celsus Bad & Kurhaus befindet sich am Rand der als UNESCO-Welt­kul­tur­erbe geschützten Salz­burger Altstadt – direkt am Kurgarten und am Schloss Mira­bell. Hier wird schon seit mehr als 150 Jahren gebadet und gekurt.

Diese Tradi­tion fort­zu­führen, war eines der wich­tigsten Ziele der Stadt Salz­burg, als sie beschloss, den in die Jahre gekom­menen Vorgän­gerbau aus den 1950er-Jahren abzu­reißen und durch einen Neubau mit erwei­tertem Angebot zu ersetzen.

Gliederung

Wer sich dem Neubau vom Kurgarten aus nähert, stößt auf einen leicht geschwun­genen mono­li­thi­schen Baukörper, dessen Beklei­dung aus verti­kalen marmor­weißen Kera­mikla­mellen für vornehme Offen­heit sorgt. Die klas­si­sche Gebäu­de­glie­de­rung in Sockel, Beletage und Ober­ge­schoss wird dem Betrachter erst auf den zweiten Blick bewusst.

Sockel

In den drei Ebenen des Sockel­ge­schosses sind die Gymnastik‑, Massage- und Thera­pie­räume des Kurhauses sowie der Eingang und die Umkleiden des Schwimmbad- und Sauna­be­reichs unter­ge­bracht.

Hinter der Glas­fas­sade der Beletage ist deut­lich die sanft wogende Decke der Schwimm­halle zu erkennen. Darüber befinden sich das Bad- und das Sauna-Restau­rant sowie der Sauna­be­reich mit vier Saunen, Dampfbad und Dach­ter­rasse mit Infi­nity Pool.

Ankommen

Dass es den Archi­tekten gelungen ist, trotz eigen­ständig arti­ku­lierter Bereiche ein gestal­te­risch einheit­li­ches Gebäude zu schaffen, zeigt sich schon in der Eingangs­halle. Im Mittel­punkt steht eine breite Himmels­lei­ter­treppe mit marmor­weißem Terraz­zo­stufen und ‑podesten, die gera­de­wegs unter die wellen­för­mige Schwimm­hal­len­decke zu führen scheint.

Erst wenn man im 2. Ober­ge­schoss die Kasse zum Bade- und Sauna­be­reich erreicht hat, wird die große Fest­ver­gla­sung erkennbar, die den Eingangs­be­reich von der Bade­welt trennt.

Umkleiden

Nach der Zugangs­kon­trolle kommen die Besu­cher zunächst in den Umklei­de­be­reich, dessen in hellem Grün und Blau gestreifte Umklei­de­ka­binen an luftige Strand­körbe am Meer erin­nern.

In dieses Bild passen auch die 60 cm langen, abwech­selnd in 20 und 30 cm breiten Streifen auf Wänden und Böden verlegten Fein­stein­zeug­fliesen der Serie Savona von Agrob Buchtal. Ihre lebhaften, bewegten Ober­flä­chen im Farbton Kalk sorgen im Zusam­men­spiel mit der Unre­gel­mä­ßig­keit des freien Verbands für eine gebor­gene, erdig-warme Raum­at­mo­sphäre.

Auftauchen

Über den oberen Teil der Himmels­lei­ter­treppe gelangen die Bade­gäste schließ­lich zur Schwimm­halle mit Sprung­turm, Sport‑, Kinder- und Fami­li­en­be­cken. Diese Treppe eröffnet Blick­be­züge sowohl zur Eingangs­halle als auch zum Umkleide- und Bade­be­reich und erleich­tert damit die Orien­tie­rung im Gebäude maßgeb­lich.

Beson­ders eindrucks­voll ist es, wenn Bade­gäste auf dem Weg nach oben — gleichsam direkt aus dem Boden „auftau­chend“ — in der großen, licht­durch­flu­teten Schwimm­halle ankommen. Hier finden sie nicht nur eine weit­läu­fige Bade­land­schaft mit scheinbar schwe­relos mäan­drie­render Anhang­decke vor, sondern auch spek­ta­ku­läre Ausblicke auf die Salz­burger Altstadt und den Kurgarten.

Kontinuum

Im Kontrast zu diesem über­wäl­ti­genden Natur- und Formen­schau­spiel steht das zurück­hal­tende Farb- und Mate­ri­al­kon­zept der Bade­land­schaft. Vorherr­schend sind insbe­son­dere die sand­braunen bzw. weißen Ober­flä­chen der Wände und der Decke sowie die eben­falls komplett mit kalk­far­benen Fliesen der Serie Savona belegten Böden.

Dank der glei­chen Größe, Farbe und Verle­gungsart wie in der Umkleide und der oberen Himmels­lei­ter­treppe erscheint der gesamte Umkleide- und Bade­be­reich als ein zusam­men­hän­gendes Konti­nuum.

Den einzigen und somit bestim­menden Farb­ak­zent bilden die in hellem Türkis leuch­tenden Wasser­be­cken, die atmo­sphä­risch an die vielen kris­tall­klaren Gebirgs­seen in der Umge­bung Salz­burgs erin­nern. Diese Wirkung basiert auf 12,5 x 25 cm großen Wand- und Boden­fliesen der Serie Chroma Pool im Farbton Türkis Mittel.

„Die Glasur lässt das Wasser auf natür­liche Art so erscheinen, als würde es aus eigener Kraft auf diese Weise schim­mern“, erklärt uns Archi­tekt Alfred Berger.

Blick zum Mönchsberg

Als inte­graler Teil der Bade­land­schaft verfügt auch der Boden des Sauna­be­reichs im 5. Ober­ge­schoss über strei­fen­förmig verlegte Fein­stein­zeug­fliesen der Serie Savona, hier aller­dings in der Farbe Anthrazit. Dieser Farbton harmo­niert wunderbar mit den holz­be­klei­deten Wänden – und gleich­zeitig mit den dunklen schroffen Mönchs­berg­felsen, einem der Wahr­zei­chen der Salz­burger Altstadt.

Die Fliesen finden sich nicht nur in den Erschlie­ßungs- und Ruhe­be­rei­chen, sondern als archi­tek­to­ni­sches Binde­glied auch in den Duschen und in den teil­weise zur Glas­fas­sade orien­tierten Saunen. „Die Möglich­keit, Savona prin­zi­piell überall im Bad einsetzen zu können — auf dem Boden und an den Wänden ebenso wie im Wasser und in der Sauna — war für uns entschei­dend, als es um die Auswahl einer geeig­neten Fliese ging“, sagt Alfred Berger.

Infinity Pool auf der Dachterrasse

Im doppelten Sinn der Höhe­punkt eines jeden Sauna­be­suchs im Para­celsus Bad & Kurhaus ist zwei­fellos das als Infi­nity Pool ausge­bil­dete Außen­be­cken auf der südli­chen Dach­ter­rasse. Ein kleiner Teil des Pools dient den Sauna­gästen als kaltes Tauch­be­cken, während der Rest als 32° warmes Sole­be­cken ausge­führt ist.

Dank des erhöht auf der Dach­fläche posi­tio­nierten Pools mit hoch­lie­gendem Wasser­spiegel und außen tief ange­ord­neter Über­lauf­rinne kann der Blick unge­hin­dert über fast ganz Salz­burg schweifen.

Die sanft gerun­deten Pool­ränder und die anthra­zit­far­benen 5 x 5 cm großen Mosa­ik­fliesen der Serie Chroma Plural schaffen eine grazile Klein­tei­lig­keit, die im als Nackt­ba­de­be­reich konzi­pierten Pool für ein gebor­genes Wohl­ge­fühl sorgt.

Fazit

Auch wenn sich das Gebäude an vielen Stellen zur Stadt öffnet, ist diese Gebor­gen­heit überall erlebbar. Sie entsteht nicht zuletzt durch das ange­nehm durch­gän­gige Gestal­tungs­kon­zept, das auf natür­li­chen Farben und Mate­ria­lien beruht und so eine intuitiv-sinn­lich erfahr­bare Bade­welt bietet — ein wich­tiger Aspekt an einem Ort, an dem sich Menschen in verletz­li­cher Nackt­heit begegnen.

Das Para­celsus Bad & Kurhaus bietet große Gesten und feinste Details. Es macht seinen Gästen viele verschie­dene Ange­bote in vielen verschie­denen Berei­chen. Durch die gekonnte Kombi­na­tion von flie­ßenden Grund­rissen und gehalt­vollen Mate­ria­lien ist es an jeder Stelle ein Erlebnis.

Wir waren das.

Projekt­be­tei­ligte und Daten

Photos

Michael Chris­tian Peters
Chris­tian Rich­ters

Text

Johannes Bühl­be­cker
More Sports Media

Architekten

Berger+Parkkinen Archi­tekten
Schön­brunner Straße 213–215
A — 1120 Wien

Eröffnung

2019

Fliesen

Agrob Buchtal GmbH
Buchtal 1
D‑92521 Schwar­zen­feld

 

Adresse

Para­celsus Bad & Kurhaus
Auer­sperg­straße 2
A — 5020 Salz­burg

 

Pläne

Videos

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KUFA-Kreisel

Von 0 auf 1

Der KUFA-Kreisel in Lyss

Influenzer

Ein riesiger Plat­ten­spieler hat aus einem kleinen neuen Kreis­ver­kehr im schwei­ze­ri­schen Lyss (das liegt zwischen Biel und Bern) eine inter­na­tional bekannte Attrak­tion gemacht.

Initia­toren des Projekts waren der benach­barte Konzert­ver­an­stalter KUFA und der Unter­nehmer Marc Gehri. Der Plat­ten­spieler ist also nicht nur aufgrund seiner runden Form sehr gut geeignet, er stellt auch so zeichen­haft wie witzig eine Nähe zu seiner Umge­bung her.

LP der Woche

Die einfachsten Ideen sind ja oft die besten. Der Plat­ten­teller ist so kreis­rund wie ein Kreis­ver­kehr und Vinyl schafft einen stim­migen und emotio­nalen Bezug zur Musik im Allge­meinen und zur KUFA im Beson­deren.

Und dennoch war es von der Idee bis zur Umset­zung ein weiter Weg. KUFA, das Bauun­ter­nehmen Gehri Aarberg, die Gemeinde Lysss und das Tief­bauamt brauchten einen vier Jahre langen Atem, um ihre Pläne letzt­lich durch- und umzu­setzen.

Neben Planung und Geneh­mi­gung war auch der Bau selbst nicht ganz einfach. So waren ehren­amt­liche Helfer eine ganze Woche lang damit beschäf­tigt, die rund 800 Metall­plätt­chen am Plat­ten­teller zu befes­tigen.

You sexy thing

Seit seiner Einwei­hung im Mai 2019 wird der KUFA-Kreisel in den sozialen Medien gefeiert. Das Drohnen-Video wurde in kurzer Zeit mehr als 150.000-mal gesehen – welcher Verkehrs­planer kann da schon mithalten?

Gleich­zeitig kann man davon ausgehen, dass der „Sexiest Traffic Round­about on Earth“ auch den Auto­fahren ein Lächeln abringen kann.

33 ⅓

Man könnte also sagen: Der KUFA-Kreisel ist eine gelun­gene Mischung aus Funk­tion, Gestalt und Wieder­erken­nungs­wert. Davon profi­tieren Gemeinde und Spon­soren glei­cher­maßen.

Was dem KUFA-Kreisel noch fehlt, ist ein Tonarm. Der wurde (bisher) aus Gründen der Sicher­heit und knapper Finanz­mittel nicht reali­siert. Viel­leicht kommt das ja noch, wenn gleich­zeitig die Geschwin­dig­keit auf 33 ⅓ redu­ziert wird.

Wir waren das.

Projekt­be­tei­ligte und Daten

Bauherr

Gemeinde Lyss
Maarkt­platz 6
CH — 3250 Lyss

Eröffnung

2019

Idee & Gestaltung

Kultur­fa­brik KUFA Lyss
Werdtstrasse 17
CH — 3250 Lyss

Gehri AG Aarberg
Seiden­gasse 7
CH — 3270 Aarberg

Text

Johannes Bühl­be­cker
More Sports Media

Photos

Kultur­fa­brik KUFA Lyss, Thomas Hässig (Drohne)
Gehri AG, Marc Gehri

Video

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Allianz Arena

Über den Wolken

Austausch der Hubkissen in der Allianz Arena

Companeer

Situation

Die Allianz Arena ist das vermut­lich schönste und spek­ta­ku­lärste Stadion in Deutsch­land. Das liegt vor allem an der Archi­tektur von Herzog de Meuron und den gestalt­prä­genden Fassaden- und Dach­ele­menten. Und am FC Bayern natür­lich auch…

Zur Dach­kon­struk­tion der Allianz Arena gehörten insge­samt 19 hydrau­lisch verfahr­bare Kissen­ele­mente. Sie dienten der Entlüf­tung, waren aller­dings sehr wartungs­in­tensiv und häufig nur einge­schränkt nutzbar. Darüber hinaus verschmutzten sie konti­nu­ier­lich die Unter­hang­bahnen unter dem Stadi­on­dach.

Eigen­tümer des Stadions ist die Allianz Arena München Stadion GmbH, eine 100%ige Tochter der FC Bayern München AG. Die hier verant­wort­li­chen Gebäu­de­tech­niker stießen das Projekt an. Eine Sanie­rung der vorhan­denen Technik war aus wirt­schaft­li­chen Gründen keine Option.

Problem & Lösung

Die Hubkissen sollten also durch eine robus­tere Lösung ersetzt werden – eine Lösung, die in 52 Metern Höhe noch zu montieren war.

Bei solch kitz­ligen Aufgaben kommt Compa­neer ins Spiel. Die Stadi­on­spe­zia­listen aus München haben, in Zusam­men­ar­beit mit Fach­pla­nern und ‑firmen, zunächst das Konzept für den Ersatz des hydrau­li­schen Kissen­ele­mente erar­beitet. Dann wurde gemeinsam mit dem Objekt­über­wa­cher R+R Fuchs PartGmbB die Umset­zung fest­ge­legt.

Zur Anwen­dung kamen elek­trisch ange­trie­bene Lamel­len­ele­mente, welche die kompli­zierten und aufwen­digen hydrau­li­schen Kissen ersetzen.

Hubschraubereinsatz

In einem ersten Schritt wurden im Jahr 2018 zunächst vier der insge­samt 19 Hubkissen ausge­tauscht. Diese mussten sich zunächst über eine Sommer- und eine Winter­pe­riode beweisen. Das Ergebnis waren klei­nere Anpas­sungen, insge­samt jedoch bewährten sich die neuen Lamel­len­ele­mente auch unter schwie­rigen klima­ti­schen Bedin­gungen bestens. Selbst bei strengen Minus­tem­pe­ra­turen war eine Öffnung der Lamellen jeder­zeit möglich.

Also wurden in zwei weiteren Bauphasen die verblei­benden 15 Hubkissen durch neue Elemente mit einem Gewicht von jeweils knapp 1,5 Tonnen ersetzt – in 52 Metern Höhe. Dazu wurden immer ein Lasten­hub­schrauber und viel Geschick erfor­der­lich und aufge­bracht. Die maximal zuläs­sige Trag­last des Hubschrau­bers wurde fast komplett ausge­reizt.

Compa­neer betreute auch die Vergabe und die anschlie­ßende Projekt­steue­rung auf der Baustelle, inklu­sive der Koor­di­na­tion am Flugtag.

Hat alles bestens geklappt.

Wir waren das.

Projekt­be­tei­ligte und Daten

Projektsteuerung

Compa­neer GmbH
Parkstr. 22
D — 80339 München 

 

Metallbau

Erhard Brandl GmbH & Co. KG
Eich­stätter Str. 16
D — 85117 Eiten­sheim

 

Adresse

Allianz Arena
Werner-Heisen­berg-Allee 25
D — 80939 München

Helikopter

Wucher Heli­c­opter GmbH
Hans-Wucher-Platz 1
A — 6713 Ludesch

 

Höhen- und Anschlussarbeiten

Membranbau Sieber GmbH
Seeoner Str. 10
D — 83119 Obing

Photos

Compa­neer GmbH
Groezi auf Pixabay
Richard Bartz, Munich aka Makro Freak

Eröffnung

2013

Text

Johannes Bühl­be­cker
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Video

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Spielplatz der Nationen

Farben, Fahnen, Fallschutz

Der Spielplatz der Nationen in Magdeburg

REGUPOL

Besonders

In Magde­burg gibt es mehr als 130 Spiel­plätze. Der jüngste ist der „Spiel­platz der Nationen“ im südwest­li­chen Stadt­teil Suden­burg. Das Beson­dere daran ist der fugen­lose Fall­schutz­belag. Er zeigt eine Euro­pa­karte mit allen Haupt­städten. Reali­siert hat den Boden REGUPOL aus Bad Berle­burg.

Bereichernd

Der Spiel­platz der Nationen berei­chert die Gegend unge­mein. Der hier bereits vorhan­dene Spiel­platz wurde groß­zügig um 1.200 m² auf eine nun 3.200 m² große Fläche für Spiel und Frei­zeit erwei­tert. Hier kann man nun gleich­zeitig spielen, lernen und entspannen, und das vor farben­froher Kulisse, die gene­ra­ti­ons­über­grei­fend alle Besu­cher und ihre Begleiter anspre­chen dürfte.

Lage

Im Westen grenzt der Spiel­platz der Nationen an die Straße „Langer Weg“, im Süden an Wohn­be­bauung. Auf den anderen Seiten öffnet er sich zum Schulhof der Grund­schule Suden­burg, benach­barten Sport­an­lagen und einem nahe­lie­genden Kinder­garten. Für Auslas­tung ist also gesorgt.

Fallschutz und Seilkonstruktion

Das Beson­dere und Spek­ta­ku­läre ist die neu gebaute Erwei­te­rungs­fläche. Gestalt­prä­gend ist der fugen­lose playfix Fall­schutz­belag, der eine Land­karte von Europa und all seinen Haupt­städten zeigt. Darauf steht eine Spiel­kom­bi­na­tion zum Balan­cieren, Klet­tern und Rutschen mit Balan­cier­seilen, einer Seil­wippe, einer Slack­line und einer Röhren­rut­sche. Ein weiteres schönes Detail: Auf den Seil­türmen wehen die Flaggen der Part­ner­länder der angren­zenden Grund­schule.

Die Umsetzung

Das Aufbringen des Fall­schutzes in dieser Form war ein durchaus anspruchs­volles Vorhaben, für das erfah­rene Experten benö­tigt wurden. In Zusam­men­ar­beit zwischen REGUPOL und der Teu2Tec wurden detail­ge­treue Scha­blonen von Europa für die Reali­sie­rung der Maßnahme entwi­ckelt.

Die farbige EPDM-Nutz­schicht wurde mit Hilfe der Scha­blonen aus REGUPOL Bahnen­ware nach einem genauen Raster­plan auf der Basis­schicht verlegt. Die Scha­blone wurden so herge­stellt, dass sie sowohl die Konturen Europas als auch die der Ufer­zone darstellten. So war es den Experten von REGUPOL möglich, beides in einem Arbeits­gang herzu­stellen.

Die Schrift­züge mit den Haupt­städten wurden vorge­fer­tigt und auf Träger­ge­webe gelie­fert. Vor Ort wurden die einzelnen Teile einge­messen und mit Kleber auf der Basis­schicht fixiert. Im Anschluss wurde die aus erdgelb und maigrün gemischte EPDM-Deck­schicht „Europa“ einge­bracht.

REGUPOL lieferte und instal­lierte den fugen­losen playfix Fall­schutz­belag. Scha­blonen, Schrift­züge und Sterne stammen von Teu2Tec aus Gütersloh.

Das Trampolin

Südlich von „Europa“ befindet sich eine vergleichbar gestal­tete Fläche. Zur regen­bo­gen­blauen Grund­farbe wurden zwölf citro­gelbe, vorge­fer­tigte Sterne einge­bracht. Auch hier wurden die Sterne auf die Basis­schicht geklebt und im Anschluss die regen­bo­gen­blaue Grund­farbe ange­ar­beitet. Diese 26 m² große Fläche symbo­li­siert die Flagge Europas. In diese Fläche inte­griert ist ein Tram­polin, auf dem bis zu acht Kinder gleich­zeitig Spaß haben können.

Zum Projekt gehört außerdem ein Sand­spiel­be­reich unter Bäumen im Westen. Hier findet sich eine Nest­schau­kel­kom­bi­na­tion mit Schau­kel­sitz und Vogel­nest­schau­kel­korb für die jüngeren Kinder.

Farben, Fahnen, Fallschutz

Die gesamte Fläche ist mit verschie­denen, teils poppig bunten Sitz­bänken, Abfall­be­häl­tern und Fahr­rad­bü­geln ausge­stattet. Den nörd­li­chen Abschluss bildet ein beson­ders gene­ra­ti­ons­über­grei­fender Bereich mit Tisch­ten­nis­platte, Stand­ki­cker und einer Boule­fläche. Hier begegnet man sich bei gemein­samen Akti­vi­täten. Darüber hinaus sind die Rasen- und Gehölz­flä­chen, die die Spiel­be­reiche umschließen, neu ange­legt worden.

Der Spiel­platz der Nationen ist sehr gut zoniert und gestaltet. Gene­ra­ti­ons­über­grei­fend. Seine Einma­lig­keit verdankt er der schönen euro­päi­schen Grund­idee und der wunder­baren Umset­zung mit viel Farbe, Fahnen und vor allem Fall­schutz.

Das waren wir.

Projekt­daten und betei­ligte Firmen

Schablonen & Schriftzüge

Teu2tec GmbH
Senner Str. 32
D — 33335 Gütersloh

Photos

Teu2tec

Spielflächen & Fallschutz

REGUPOL BSW GmbH
Am Hilgen­acker 24
D‑57319 Bad Berle­burg

Text

Johannes Bühl­be­cker
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Bauherr

Stadt Magde­burg

Adresse

Langer Weg
D — 39112 Magde­burg

Eröffnung

19. August 2019

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For Forest

Das Stadion als Blumentopf

FOR FOREST im Wörtherseestadion Klagenfurt

Littmann Kulturprojekte

Klagenfurt

Am 8. September 2019 wurde „FOR FOREST – Die unge­bro­chene Anzie­hungs­kraft der Natur“ eröffnet. „FOR FOREST“ ist eine tempo­räre Instal­la­tion des Künst­lers Klaus Litt­mann. Sie verwan­delt das Wörthersee Stadion in Klagen­furt in einen mittel­eu­ro­päi­schen Wald mit 299 Bäumen. Es geht um Entwal­dung und Klima­wandel. FOR FOREST ist bis zum 27. Oktober 2019 bei freiem Eintritt geöffnet.

Klima

FOR FOREST setzt sich mit Klima­wandel und der soge­nannten Entwal­dung ausein­ander. Wiki­pedia erklärt Entwal­dung als Umwand­lung von Wald­flä­chen in andere Nutzungs­formen. Dabei gehen Lebens­räume und die sozio-ökono­mi­sche Funk­tionen des Waldes verloren. Die welt­weite Entwal­dung ist gemeinsam mit der Verbren­nung fossiler Brenn­stoffe eine der maßgeb­li­chen Ursa­chen für die globale Erwär­mung.

Die Inspi­ra­tion zu FOR FOREST entnahm Klaus Litt­mann der mehr als 30 Jahre alten Blei­stift­zeich­nung „Die unge­bro­chene Anzie­hungs­kraft der Natur“ des öster­rei­chi­schen Künst­lers und Archi­tekten Max Peintner.

Mit der Instal­la­tion soll unsere Wahr­neh­mung von Natur und ihrer Bedeu­tung sensi­bi­li­siert werden. Es besteht nämlich die Gefahr, dass wir die Selbst­ver­ständ­lich­keit der Natur eines Tages nur noch in spezi­ellen Gefäßen bestaunen können. Unge­fähr so, wie wir in den Zoo gehen, um uns Tiere anzu­sehen. Sagt jeden­falls Klaus Litt­mann.

Im Gegen­satz zu einem Zoo sind die Ausstel­lungs­ob­jekte hier aller­dings wenig exotisch, sondern vor allem heimisch: Der vom Land­schafts­ar­chi­tekten Enzo Enea gestal­tete Wald zeichnet sich durch eine bemer­kens­werte Arten­viel­falt von Silber­birke, Erle, Espe, Silber­weide, Hain­buche, Feld­ahorn und Stiel­eiche aus.

Wahrnehmung

Das Wörther­see­sta­dion wurde anläss­lich der Fußball-Euro­pa­meis­ter­schaft 2008 in Öster­reich und der Schweiz neu gebaut. Entworfen hat es der renom­mierte Archi­tekt Albert Wimmer. Das Stadion ist die Heimat des Zweit­li­gisten Austria Klagen­furt, der bei seinen Heim­spielen aller­dings meist nur 1.000 Zuschauer begrüßen kann.

Schon deshalb ist es gut, dass dieses bedeu­tende Bauwerk mit seinen 30.000 Zuschau­er­plätzen zumin­dest zwischen­zeit­lich wieder mehr Aufmerk­sam­keit bekommt, und zwar als Schau­platz von Kunst.

Von der Tribüne aus können Besu­cher die Wald­fläche aus unge­wohnter Perspek­tive betrachten. Dieses fiktional wirkende Bild soll bei den Besu­chern ganz unter­schied­liche Wahr­neh­mungen und Reak­tionen auslösen. Je nach Tages- oder Nacht­zeit bilden die Bäume eine sich ständig verän­dernde Land­schaft, die sich durch Witte­rungs­ein­flüsse und die Farben des Herbstes weiter verän­dern wird.

 

Danach

Nach dem Ende der Instal­la­tion wird der Wald an einen öffent­li­chen Ort in der Nähe des Wörther­see­sta­dions verpflanzt und bleibt als leben­dige, sich weiter verän­dernde “Wald­skulptur” erhalten. Hierzu ist ein Pavillon geplant, indem das Projekt dauer­haft doku­men­tiert wird und von Schü­lern und Studenten genutzt werden kann.

FOR FOREST wird von einem viel­fäl­tigen Rahmen­pro­gramm themen­ver­wandter Veran­stal­tungen und Ausstel­lungen begleitet. Das Wörther­see­sta­dion wird auch als Kulisse für Auffüh­rungen und Proben des Wiener Burg­thea­ters dienen.

Finan­ziert wird FOR FOREST durch „private Ermög­li­cher“ und Mäzene, Firmen und Sach­leis­tungen. Es besteht auch die Möglich­keit, das Projekt durch Baum­pa­ten­schaften zu unter­stützen.

In den ersten 14 Tagen hatte die Instal­la­tion bereits 60.000 Besu­cher. Sie kann täglich von 10 bis 22 Uhr besucht werden.

Das waren wir.

Projekt­daten und betei­ligte Firmen

Landschaftsplaner

Enea GmbH  
Buech­strasse 12
8645 Rapperswil-Jona
Schweiz

 

Adresse

Südring 207
9020 Klagen­furt am Wörthersee Öster­reich

Installation

Litt­mann Kultur­pro­jekte
Spalen­torweg 13
4051 Basel
Schweiz

Photos

Gerhard Maurer
UNIMO

Architekt des Stadions

Albert Wimmer ZT-GmbH
Flach­gasse 53
1150 Wien

 

Text

Johannes Bühl­be­cker
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Stutenseebad

Und alle sind glücklich

Das Stuten­seebad in Stutensee

4a Archi­tekten

Alles unter einem Dach

Das Stutenseebad ist ein kommunales Schwimmbad. Das bedeutet unterschiedliche Nutzergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen: Schulen, Vereine, Familien und Hobbyschwimmer aller Altersklassen.

Dazu kommt meist noch ein schmales Budget, in Stutensee auch noch ein kleines Grundstück. Unter diesen Bedingungen eine gestalterisch und wirtschaftlich überzeugende Lösung mit breitem Angebotsspektrum zu realisieren, ist so einfach nicht. 4a Architekten ist das nachhaltig gelungen.

Lage

Das Stutenseebad liegt zwischen dem Schul- und Sportzentrum und dem neuen Festplatz am Ortsrand von Stutensee, einer Stadt mit 24.000 Einwohnern in der Nähe von Karlsruhe.

Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wurde der Neubau um zwei Meter über Geländeniveau realisiert. Diese erhöhte Lage verleiht dem Baukörper größere Präsenz und einen selbstbewussten Eingangsbereich mit großzügiger Freitreppe, die sich auch sehr gut als Treffpunkt eignet. Im Inneren ergibt sich aus der Gebäudehöhe mehr Privatheit und eine größere Aufenthaltsqualität.

Architektur und Organisation

Architektonisch gliedert sich das Stutenseebad in zwei zusammenhängende Baukörper, die schon von außen deutlich ablesbar sind. Der eine beherbergt die Badehalle, der andere den Eingangs- und Umkleidebereich.

Die beiden Körper sind annähernd gleich groß und greifen in Form und Materialität ineinander. Beide bieten viel Tageslicht durch großformatige Öffnungen, aber auch geschlossene Elemente, wo es nötig ist. Die Badehalle bietet eine spürbar größere Raumhöhe – auch das tut sowohl der Atmosphäre als auch der Orientierung gut.

Dank der zurückhaltenden Möblierung und der so sachlichen wie eleganten Auswahl von Farben und Oberflächen wirkt das Stutenseebad an jeder Stelle hell, luftig und geräumig.

Angebot

Die Badehalle umfasst ein Schwimmerbecken, ein Lehrschwimmbecken mit Rutschbahn, Brodelbucht, Nackenschwaller sowie Massagedüsen mit einer Wassertiefe von max. 1,20 Meter sowie einen Kleinkindbereich mit insgesamt 368 m² Wasserfläche.

Eine überdachte Terrasse nach Osten erweitert das Angebot in den Außenbereich. Der nach Süden an die Badehalle angrenzende Eingangs- und Umkleidebereich mit Dusch- und Nebenräumen setzt sich durch die geringere Raumhöhe von dieser ab.

Die beiden Baukörper greifen entlang der gesamten Badehalle in Form und Material ineinander. Das umlaufende Band der Stahlblechfassade zeigt diese Verzahnung auch nach außen.

Bauweise

Die klare Organisation von Badehalle und Umkleidebereich ermöglichte eine kompakte und ökonomische Bauweise mit einem günstigen Verhältnis zwischen Oberfläche und Gebäudevolumen. So lassen sich nicht nur die Baukosten, sondern auch die Kosten im Betrieb reduzieren.

Nach Westen, Norden und Osten bieten teils raumhohe Glasfassaden Ausblicke in die Umgebung (und lassen viel Tageslicht hinein). Die Auskragungen der Bodenplatte und der Dachfläche im Westen ermöglichen die generöse Eingangszone mit Freitreppe. Im Osten gewähren sie den Übergang zum Freibereich mit Liegewiese.

Um den Anteil der Glasfassaden zu reduzieren, wurde die obere Fassadenfläche im Norden geschlossen. Der Ausblick blieb dabei erhalten. Geringere Raumhöhen im Eingangs- und im Umkleidebereich reduzieren das Bauvolumen. Zudem entsteht durch die unterschiedlich hohen Baukörper ein Versatz am Schnittpunkt der Dachflächen, der das Stutenseebad formal und inhaltlich strukturiert. Gleichzeitig versorgt ein Oberlichtband den Innenraum mit zusätzlichem Tageslicht.

Material

Die Materialien im Stutensee-Bad wurden entsprechend ihrer Eignung eingesetzt: Keller- und Erdgeschoss wurden in Sichtbeton ausgeführt, das Tragwerk der weit gespannten Badehalle und des Umkleidebereichs wurde in Holzbauweise errichtet. Auch die abgehängten, akustisch wirksamen Lamellen-Decken und Wandverkleidungen sowie die gelochte Seekieferdecke im Umkleidetrakt wurden in Holz ausgeführt. Dabei sorgte der hohe Vorfertigungsgrad der Holzelemente für eine wirtschaftliche Bauweise und kürzere Bauzeiten.

Die Holzrippendecke wurde vorgefertigt – inklusive Dachentwässerung, Beleuchtung, ELA-Anlage und abgehängter Lamellen-Decke aus heimischer Weißtanne. Die Paneele zwischen den Holzrippen der Decke und an der Wand prägen die Innenraumwirkung des Stutenseebads maßgeblich. Die Lamellenstruktur ist nicht nur gestalterisches Element, sie optimiert auch die Raumakustik.

Im Umkleide- und Eingangsbereich ist die tiefer liegende Holzrippendecke mit einer gelochten, weiß lasierten Akustikdecke aus Seekieferplatten verkleidet.

Und alle sind glücklich

Der kommunale Schwimmbadbau hat immer viel mit Budget und Betriebskosten zu tun. Und mit den heterogenen Nutzergruppen, die so alle ihre Ansprüche anmelden. Und natürlich mit Nachhaltigkeit, was man in diesem Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit übersetzen kann.

Das Stutenseebad bietet verschiedene Angebote für verschiedene Nutzergruppen. Alles unter einem Dach, alles klar strukturiert und elegant umgesetzt; mit Holzdecken, Glasfassaden, Sichtbeton, Feinsteinzeug und Mosaikfliesen. Ein eigentlich kleines Bad, das ausgesprochen großzügig wirkt. Und alle sind glücklich.

Es gibt vermutlich nicht viele Städte dieser Größenordnung, die ihren Bürgern ein solches Bad bieten können.

PROJEKTDATEN

Architekt

4a Archi­tekten GmbH
Hall­straße 25
70376 Stutt­gart

Bauherr

Stadt Stutensee
Rathaus­straße 3
76297 Stutensee

Team

Planung:
Anke Pfudel-Till­manns (Projekt­lei­tung), Kateryna Shelegon
Ausschrei­bung und Vergabe:
Markus Christ, Simone Mann, Silvia Nanz und Jan Voll­stedt
Baulei­tung: Philipp Schmid
Baulei­tung ab 01/2018: 2Plus Bauma­nage­ment

Standort

Stutensee-Bad
Erich-Kästner-Straße 3
D — 76297 Stutensee

Luftbild

Danke, Google!

Eröffnung

September 2018

Autor

Johannes Bühl­be­cker
More Sports Media

Fotos

David Matthiessen

FOTOS

PLÄNE

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