Sportunterricht

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Schlimmer als Mathe

 

 

Dein Spiegel & Ina Hunger

Die Sportwissenschaftlerin Ina Hunger erzählt im Gespräch mit „Dein Spiegel“, warum Mannschaftswahlen demütigend sein können – und wieso das Gefühl des Versagens bei einer Turnübung schlimmer ausfallen kann als beim Vorrechnen an der Tafel.

Three sad, serious teenagers are sitting. Caucasian, African American, boy and girl with glasses.

Sollte es mehr oder weniger Sport­un­ter­richt in der Schule geben?
Wich­tiger als die Anzahl der Sport­stunden ist die Qualität. Wenn man fünf Stunden die Woche schlechten Sport­un­ter­richt hat, schadet das eher. Wenn es aber gute Stunden sind, von denen alle Kinder etwas haben, dann wäre es sicher­lich schön, wenn wir mehr davon hätten.

Wie sieht guter Sport­un­ter­richt aus?
Gut ist, wenn alle Kinder die Möglich­keit haben, etwas Neues im Sport kennen­zulernen. Wenn alle Kinder erfahren, dass es toll ist, sich körper­lich zu veraus­gaben oder Leis­tungen zu verbes­sern. Dass es span­nend ist, wenn man zusammen etwas macht oder sich vergleicht. In einem guten Sport­un­ter­richt fühlen sich die Kinder wohl, und niemand hat Angst oder wird gemobbt.

Sie forschen zu psychi­scher Gesund­heit im Sport­un­ter­richt. Was bedeutet das?
Ich unter­suche, ob Kinder durch ihren Sport­un­ter­richt verun­si­chert oder sogar psychisch verletzt werden. Ob sie zum Beispiel Angst vor dem Unter­richt ent­wickeln, ob sie sich in bestimmten Situa­tionen schämen oder ausge­grenzt werden. Wenn Kinder im Sport­un­ter­richt immer wieder leiden, etwa weil sie sich den Anfor­de­rungen nicht gewachsen fühlen, häufig blöde Kommen­tare zu hören bekommen, über ihre sport­liche Leis­tung oder über ihren Körper – dann ist das psychisch unge­sund.

Welche Probleme gibt es in den Stunden?
Zum Beispiel werden Kinder durch veral­tete Maßnahmen, wie »Mann­schafts­wahlen«, gede­mü­tigt. Wenn man als Letztes vor den Augen der ganzen Klasse in eine Mann­schaft »gewählt« wird, quält das die Betrof­fenen inner­lich sehr lange. Dabei gibt es 1000 andere Möglich­keiten, eine Klasse aufzu­teilen. Es kommt auch vor, dass Kinder vor der ganzen Klasse immer wieder eine Übung machen müssen, zu der sie über­haupt nicht in der Lage sind. Und es gibt Situa­tionen, in denen eine ganze Klasse jemanden auslacht oder beschimpft. Meist trauen sich die Betrof­fenen dann auch nicht zu sagen: »Das ist gemein!« Und die anderen Kinder setzen sich nur selten für ein gemobbtes Kind ein.

In Mathe an der Tafel vorrechnen zu müssen, kann auch unan­ge­nehm sein. Warum kann der Sport­un­ter­richt beson­ders schlimm sein?
Sport­lich zu sein und einen fitten Körper zu haben ist bei Kindern und Jugend­lichen oft viel, viel wich­tiger, als gute Noten in Mathe zu bekommen. Wenn ich in Mathe an der Tafel etwas nicht kann, kann ich mir immer noch sagen: Ich habe eben nicht geübt. Wenn ich aber im Sport­un­ter­richt versage, denke ich: Ich habe nicht den »rich­tigen« Körper, ich genüge nicht den Ansprü­chen, die andere an mich haben. Das Gefühl des Versa­gens geht im Sport also viel tiefer.

Gibt es einen Unter­schied zwischen Schul­sport und dem Sport, den die Kinder nach­mit­tags im Verein betreiben?
Ja! In den Verein geht man frei­willig. Man wählt eine Sportart aus, die man mag, trifft andere in ähnli­chem Alter, die sich auch für die Sportart inter­es­sieren, und man kann jeder­zeit weggehen. Schul­sport ist kein Hobby, sondern Pflicht. Er soll zur Allge­mein­bil­dung beitragen. Er wird benotet, und man macht ihn inner­halb der Klasse, mit der man über Jahre auch in anderen Fächern zusammen lernt.

Wie könnte man den Unter­richt besser gestalten?
Ein Sport­un­ter­richt, der Kinder dazu bringen soll, sich auch in der Frei­zeit zu bewegen, muss moti­vieren! Und allen Kindern deut­lich machen, dass es sich lohnt und Spaß macht, Sport zu treiben. Dazu gehört, dass Lehr­kräfte sensibel sind und Schul­kinder soli­da­ri­scher. Niemand wird gesünder oder selbst­bewusster oder übt frei­willig Sport aus, wenn er oder sie in der Schule Sport­stunden erlebt, die immer wieder be­lastend sind. Sport­un­ter­richt bietet einen wich­tigen Zugang zu Bewe­gung, kann aber auch wahn­sinnig viel kaputt machen.

Three sad, serious teenagers are sitting. Caucasian, African American, boy and girl with glasses.

Prof. Dr. Ina Hunger

Jahr­gang 1965, ist Sport­wis­sen­schaft­lerin an der Univer­sität Bremen. Sie forscht zu psychi­scher Gesund­heit im Sport­un­ter­richt, also dazu, wie die Erfah­rungen im Unter­richt sich auf die Gefühle der Schul­kinder auswirken.

 

“Dein SPIEGEL”

Das Nach­richten-Magazin für Kinder, heraus­ge­geben von „Der Spiegel“. „Dein Spiegel“ bietet verständ­lich geschrie­bene Geschichten aus aller Welt, Inter­views und News aus Politik und Gesell­schaft für Lese­rinnen und Leser ab 8 Jahren.

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Zuwanderung & Cricket

Die Zukunft des Sports

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Anja Kirig & Marcel Aberle

Die Zukunfts- und Trend­for­scher Anja Kirig und Marcel Aberle haben sich in einer Umfrage mit Exper­tinnen und Experten aus der Welt des Sports und der Sport­an­lagen mit nicht mehr und nicht weniger als der Zukunft des Sports ausein­an­der­ge­setzt, und das auf vielen Ebenen.

Zum Beispiel mit Zuwan­de­rung, Sport-Iden­tity und Kricket. Fort­set­zung folgt.

Wie werden Zuwanderung und die Inklusion das Sportangebot unserer Vereine verändern?

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Sport, als Spie­gel­bild eines gesell­schaft­li­chen Mikro­kosmos, hat das Poten­zial, kultu­relle Barrieren und Stereo­typen abzu­bauen und die Gesell­schaft tole­ranter zu gestalten.

Für eine erfolg­reiche Inklu­sion und Inte­gra­tion ist es jedoch notwendig, Situa­tionen immer wieder neu zu bewerten, insbe­son­dere unter Berück­sich­ti­gung des “kultu­rellen Kapi­tals”, das Menschen mitbringen. Studien (vgl. Smith, R., Spaaij, R. & McDo­nald, B. Migrant Inte­gra­tion and Cultural Capital in the Context of Sport and Physical Acti­vity: a Syste­matic Review. Int. Migra­tion & Inte­gra­tion 20, 851–868 (2019)) zeigen, dass Menschen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund eigene Sport­räume schaffen, die ihrem kultu­rellen Kapital entspre­chen.

Die Lebens­welt spielt hierbei jedoch eine Rolle. So kann die vorhan­dene Diver­sität in Städten die Unter­schiede zwischen Mehr­heits- und Minder­hei­ten­gruppen verrin­gern.

Eine Unter­su­chung (vgl. Tao Liu, Liangni Sally Liu: Trans­na­tional physical acti­vity and sport enga­ge­ment of new Asian migrants in Aotearoa/New Zealand. In: Asia Pacific View­point, Volume63, Issue2, 01 March 2022) in Neusee­land ergab, dass Migran­tinnen und Migranten tradi­tio­nelle Sport­arten aus ihrem Herkunfts­land bevor­zugen. Beispiels­weise spielen Personen aus China gerne Tisch­tennis, Fußball und Badminton, Personen aus Indien sind an Kricket inter­es­siert, und Personen aus dem Pazifik oder Südafrika bevor­zugen Rugby, eine in Neusee­land domi­nie­rende Sportart. Diese Präfe­renzen berei­chern das Angebot an trans­na­tio­nalen Sport­arten.

Die Inte­gra­tion in bestehende Sport­struk­turen bleibt eine Heraus­for­de­rung. Migran­tinnen und Migranten haben mögli­cher­weise kein Inter­esse an den Sport­arten des Aufnah­me­landes, zum Beispiel aufgrund von Unkenntnis der Regeln, Angst vor Verlet­zungen, Zeit‑, Geld- und Sprach­bar­rieren.

Um von der Diver­sität zu profi­tieren und gleich­zeitig inklusiv und inte­grativ zu sein, bedarf es großer Offen­heit, Sensi­bi­lität und Neugier. Es ist wichtig, ein Verständnis für die jewei­lige Situa­tion zu entwi­ckeln.

Prognose

Wird die Gesell­schaft des Aufnah­me­landes unter Perspek­tive von Indi­vi­dua­li­sie­rung, Hete­ro­ge­nität, Diver­sität und auch Migra­ti­ons­hin­ter­grund beleuchtet, zeigt sich, dass die Frage von Inte­gra­tion kritisch beleuchtet werden muss.

In welche Gesell­schaft soll inte­griert werden, wenn diese in sich bereits sehr ausdif­fe­ren­ziert ist? Ange­bote, die eine Iden­ti­fi­ka­tion über den Sport geben und darüber das Gefühl von Zuge­hö­rig­keit, sind hierbei künftig entschei­dender als ein tradi­tio­nelles Verständnis von Inklu­sion.

Sport-Identity*: Vom diffusen Lebensgefühl zur konkreten Lebenseinstellung?

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Die These könnte noch spitzer formu­liert werden. Sport-Iden­tity wird unseren Beob­ach­tungen zu Folge künftig mehr als eine Einstel­lung oder Haltung sein, sondern ein Teil der Iden­tität und Persön­lich­keit. Spor­ti­vity*, Einstel­lung und Iden­tität sind zwar mitein­ander verknüpft, aber dennoch unter­schied­lich in den Auswir­kungen auf Lebens­stil und Selbst­ver­ständnis.

Während sich eine Einstel­lung ändert, etwas die Vorliebe für eine bestimmte Sportart, die Form der Bewe­gung oder der Sport­konsum, so basiert Sport als Teil der Iden­tität auf einem umfas­sen­deren und komple­xeren Konzept. Einstel­lungen können sich im Laufe der Zeit aufgrund neuer Erfah­rungen, unter­schied­li­cher Sicht­weisen oder Verän­de­rungen in der Umge­bung oder den Umständen des Einzelnen ändern. Sport-Iden­tity bezieht sich auf das Selbst­kon­zept einer Person, die Selbst­wahr­neh­mung dafür, wer sie ist.

Diese Iden­tität kann jedoch eben­falls flie­ßend und mehr­di­men­sional sein. Durch Indi­vi­dua­li­sie­rung und Konnek­ti­vität hat das Indi­vi­duum mehr Möglich­keiten, seine eigene Iden­tität zu formen und zu stärken und zu entwi­ckeln.

Gleich­zeitig führen durch Mega­trends ausge­löste Verän­de­rungen dazu, dass Menschen einen Iden­ti­täts­ver­lust erleben, wenn klas­si­sche Merk­male wie Geschlecht, Alter und Herkunft nicht mehr iden­ti­täts­stif­tend sind. Dies gene­riert Anti­t­rends, wie der Zunahme der Popu­la­rität tradi­tio­neller Rollen­bilder und der Sehn­sucht nach „starken“ Führungs­per­sön­lich­keiten, an denen sich Menschen orien­tieren können.

Im selben Kontext entwi­ckelt sich auch eine Sport- und Bewe­gungs­ver­wei­ge­rung. Der Unter­schied zu früher besteht darin, dass das Indi­vi­duum sich aufgrund der gesell­schaft­li­chen Entwick­lungen gezwungen sieht, eine Posi­tion zum Thema einzu­nehmen. Diese Anti­t­rends stehen jedoch in starker Korre­la­tion mit den trans­for­ma­tiven Kräften, die die Gesell­schaft voran­treiben und verän­dern.

Daher ist zu erwarten, dass sich die Sehn­sucht nach Iden­tität in Zukunft andere Anker suchen wird. Sport, Bewe­gung und Fitness bieten hierfür ideale Entwick­lungs­flä­chen. Bereits jetzt ist zu beob­achten, wie Iden­ti­täts­ver­lust durch Fitness­stu­dios und Kraft­trai­ning begegnet wird. Hier finden Trai­nie­rende eine Form der Zuge­hö­rig­keit, tempo­rären Heimat und derzeit im Kraft­trai­ning eine gemein­same Iden­tität.

Prognose

Fitness- und Bewe­gungs­ein­stel­lungen sowie ihr Einfluss auf eine „sport­liche“ Iden­tität sind wich­tige Aspekte des Lebens­stils und Selbst­kon­zepts einer Person.

Mit dem Aufkommen digi­taler Fitness­platt­formen und Online-Commu­ni­ties haben Einzel­per­sonen nun mehr Möglich­keiten, verschie­dene Aspekte ihrer Fitnessein­stel­lungen und „Sport“-Identitäten zu erkunden und auszu­drü­cken. Dies hat zu einem größeren Verständnis und einer größeren Akzep­tanz von Verän­de­rungen und Viel­falt in diesen Berei­chen geführt.

Es ist davon auszu­gehen, dass das Verständnis dieser Konzepte weiterhin zunehmen wird. Das Konzept einer „Sport“-Identität wird flexi­bler werden. Durch verbes­serten Zugang und eine brei­tere Defi­ni­tion von „Sport“ erhält der Einzelne zudem mehr Möglich­keiten, seine Iden­tität entspre­chend zu gestalten.

Inwieweit werden in den nächsten Jahren“neue” Motivbilder des Sporttreibens entstehen, die uns zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bewusst sind?

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Unseren Beob­ach­tungen zufolge voll­zieht sich im Bereich Frei­zeit­sport, Bewe­gung und Frei­zeit­fit­ness ein spür­barer Wandel. Kata­ly­sa­toren hierfür sind u.a. die sich weiter­ent­wi­ckelnden Tech­no­lo­gien, ein stär­kerer Fokus auf Nach­hal­tig­keit und das gestie­gene Bewusst­sein für das mentale Wohl­be­finden. Dabei verän­dern sich nicht nur die Motive des Sport­rei­bens, sondern auch die Art und Weise, wie es in unser Leben inte­griert wird.

Themen wie Bewe­gungs­drang, Präven­tion, Leis­tung, Gemein­schaft und Spaß werden auch in Zukunft Bestand haben. Trans­for­ma­tive Treiber wie die Mega­trends Gesund­heit, Konnek­ti­vität, Indi­vi­dua­li­sie­rung und New Work/Wissenskultur bleiben präsent. Es sind jedoch die Entwick­lungen dieser Treiber und ihre gesell­schaft­li­chen Auswir­kungen, die den Grund­mo­tiven verän­derte Nuancen, Defi­ni­tionen und Inhalte verleihen.

Beispiels­weise steht heute nicht mehr nur die physi­sche Gesund­heit im Vorder­grund. Ganz­heit­liche Gesund­heit, insbe­son­dere Resi­lienz und mentales Wohl­be­finden, gewinnen an Bedeu­tung aufgrund sich wandelnder sozio­kul­tu­reller Gege­ben­heiten. Eine Entwick­lung, die in Zukunft an Bedeu­tung zunehmen wird.

Sport, ob gemein­schaft­lich oder indi­vi­duell betrieben oder in einer Kombi­na­tion aus beidem, erfüllt ein Bedürfnis nach Reso­nanz und ermög­licht Erfah­rungen. Diese sind grund­le­gend für persön­li­ches Wachstum und die Bildung/Stärkung der eigenen Iden­tität. Scheinbar para­doxe Motive, die mit dem Sport verbunden werden, können neben­ein­ander exis­tieren. Wir-Kultur und Indi­vi­dua­lismus schließen sich genauso wenig aus wie tech­no­lo­gi­sche Trans­for­ma­tion und Tradition/Kultur/Anker oder Wachstum und Entspan­nung. Eine Heraus­for­de­rung für die Zukunft wird darin bestehen, diese Aspekte mitein­ander zu verknüpfen.

Tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tionen wie KI, Extended Reali­ties oder Weara­bles werden herkömm­liche Routinen nicht abschaffen, sondern verän­dern und erwei­tern. Sie bieten Sport­trei­benden einen neuen Zugang zu Bewe­gung und dem Erleben von Bewe­gung. Neben den genannten klas­si­schen Gründen für das Sport­treiben wird der Mega­trend Neo-Ökologie die Zukunft der Motiv­bil­dung mitbe­stimmen und auch die Form der Sport­arten beein­flussen.

Prognose

Diese Verän­de­rungen gene­rieren nicht nur neue Sport­arten, sie werden auch tradi­tio­nelle Sport­arten umge­stalten. Insbe­son­dere Ange­bote, die auf einem Co-Kultur-Gedanken basieren und/oder sich nahtlos in das tägliche Leben einfügen, werden dabei entstehen.

Ökologie, Inklu­sion, Viel­falt und eine ganz­heit­liche Sicht­weise auf Gesund­heit werden zu zentralen Themen für den orga­ni­sierten Sport, die jedoch im Sinne des neo-ökolo­gi­schen Prin­zips verstanden werden müssen – vom Schuld­ge­fühl zum Handeln, vom Verzicht zum bewussten Verbrauch.

Autoren

Anja Kirig

Zukunfts- und Trend­for­schung

Marcel Aberle

Mega­trends & Trans­for­ma­tionen

Fotos

FREEP!K

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Gender Shift & Sport

Die Zukunft des Sports

Gender Shift & Inklusion

Anja Kirig & Marcel Aberle

Die Zukunfts- und Trend­for­scher Anja Kirig und Marcel Aberle haben sich in einer Umfrage mit Exper­tinnen und Experten aus der Welt des Sports und der Sport­an­lagen mit nicht mehr und nicht weniger als der Zukunft des Sports ausein­an­der­ge­setzt, und das auf vielen Ebenen.

Zum Beispiel mit Gender Shift und Inklu­sion. Fort­set­zung folgt.

Was bedeutet Gender Shift für die Fankultur?

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Der Mega­trend Gender Shift stoppt nicht vor der Fankultur im Sport.

Die Sportfan­land­schaft hat sich diver­si­fi­ziert. Genaue Daten über das Wachstum der weib­li­chen und LGBT*-Sportfans in den letzten zwanzig Jahren sind schwer zu finden. Mehrere Studien geben jedoch Hinweise, dass sich mit einer breiter zugäng­li­chen, konsum­ori­en­tierten Fankultur sowie durch Inter­ak­ti­ons­mög­lich­keiten der sozialen neue Möglich­keiten für Fans jeden Geschlechts und jeder sexu­ellen Orien­tie­rung auftaten.

Fans jedes Geschlechts beginnen die Geschlech­ter­ste­reo­type im Sport zu hinter­fragen. Die Annahme, Frauen seien desin­ter­es­siert oder unwis­send im Sport, wird durch das Auftreten enga­gierter, weib­li­cher* Fans, Analys­tinnen und Kommen­ta­to­rinnen wider­legt. Diese Entwick­lung trägt dazu bei, veral­tete Geschlech­ter­ste­reo­typen im Sport aufzu­bre­chen.

Die Forde­rung nach stär­kerer Reprä­sen­ta­tion von Frau­en­sport in den Sport­me­dien hat auch zu einem Anstieg weib­li­cher Sport­jour­na­listen und einer inten­si­veren Bericht­erstat­tung über Frau­en­sport geführt. Ereig­nisse wie der Frau­en­fuß­ball und die Tour de France für Frauen erfahren dadurch mehr Aufmerk­sam­keit. Im Übrigen mit einem direkten Einfluss auf die Anzahl Frauen, welche den Sport dann auch selbst ausüben (möchten). Auch die Debatte um gleiche Bezah­lung im Sport, insbe­son­dere im Fußball, verdeut­licht den Wandel gesell­schaft­li­cher Erwar­tungen hinsicht­lich der Geschlech­ter­gleich­heit.

Dieser Diskurs wird von Fans aktiv mitge­staltet und voran­ge­trieben. Gruppen wie die Gay Gooners des FC Arsenal setzen sich aktiv gegen Homo­phobie ein und fördern die Inklu­sion im Fußball. Diese Gruppen tragen dazu bei, das Bewusst­sein für Diver­sität und Inklu­sion im Sport zu erhöhen.

Prognose

Trotz der posi­tiven Entwick­lungen gibt es noch viel unge­nutztes Poten­zial. Die Inte­gra­tion einer diversen Fankultur erfor­dert jedoch mehr proak­tive Maßnahmen von Sport­or­ga­ni­sa­tionen, ‑vereinen und ‑verbänden.

Eine einzelne Frau­en­be­auf­tragte in einem Verein reicht nicht aus, um das volle Poten­zial einer diversen Fanbasis auszu­schöpfen.

Wie weit sollen die Sportstätten geschlechterneutral sein, z.B. Umkleiden und Duschen? Wenn erforderlich, was wird gewünscht?

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Im Kontext des Gender Shifts werde Geschlech­ter­rollen sowie auch Geschlechts­iden­ti­täten heraus­ge­for­dert. Geraden im Sport­kon­text ist diese Entwick­lung von Bedeu­tung. Nicht nur eine Viel­zahl an Sport­arten ist an einem binären Verständnis von Geschlecht gekop­pelt, ob sozial konstru­iert oder aufgrund von Wett­kampf­be­din­gungen insti­tu­tio­nell veran­kert.

Ein wesent­li­cher Ansatz liegt auf der Aner­ken­nung der Diver­sität. Denn insbe­son­dere die jüngere Gene­ra­tion sieht sich zuneh­mend nicht mehr ausschließ­lich in binären Geschlech­ter­ka­te­go­rien. Geschlecht­er­neu­trale Ansätze, wie beispiels­weise öffent­liche Schwimm­bäder mit Einzel­um­kleiden und ‑duschen, können dazu beitragen, dass sich Menschen unab­hängig von ihrer Geschlechts­iden­tität in Sport­stätten wohl und sicher fühlen.

Der Prozess beinhaltet mehr als nur die Schaf­fung geschlecht­er­neu­traler Räume. Es geht um die Aner­ken­nung und Wert­schät­zung der Viel­falt von Geschlechts­iden­ti­täten. Ein konti­nu­ier­li­cher Dialog mit der Sport-Commu­nity ist dabei Notwen­dig­keit. Nur so lassen sich die Bedürf­nisse verschie­dener Gruppen zu verstehen.

Es gibt keine univer­selle Lösung, daher ist die Einbe­zie­hung der Nutzer in den Gestal­tungs­pro­zess von so großer Bedeu­tung. Erfolg­reiche Initia­tiven wie die Euro­Games zeigen, wie durch die Berück­sich­ti­gung von Diver­sität und Inklu­sion posi­tive Verän­de­rungen herbei­ge­führt werden können.

Die Akzep­tanz von Trans­gender-Personen und nicht-binären Iden­ti­täten im Sport ist weiterhin umstritten, und die tradi­tio­nelle Bina­rität im Wett­kampf führt oft zu Ausschluss. Daher ist es wichtig, bestehende Struk­turen kritisch zu hinter­fragen und dort anzu­setzen, wo Verän­de­rungen möglich und notwendig sind, um eine inklu­sive und respekt­volle Sport­um­ge­bung zu fördern. Die Sensi­bi­li­sie­rung für geschlechts­spe­zi­fi­sche Viel­falt, nicht-hete­ro­nor­ma­tive Lebens­stile und Iden­ti­täten bleibt von zentraler Bedeu­tung.

Prognose

Mögliche Gegen­ar­gu­mente könnten sein, dass die Mehr­heit immer noch inner­halb der tradi­tio­nellen Geschlech­ter­grenzen in der Sport­welt agiert.

Die Frage geht jedoch über den reinen Aspekt von Gender­neu­tra­lität und Gender­sen­si­bi­lität hinaus. Es steht viel­mehr zur Diskus­sion, ob man die Grund­sätze der Viel­falt und Inte­gra­tion unter­stützen möchte.

Diversität und Inklusion: Wo fängt das an, wo hört es auf?

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Diver­sität startet dort, wo Akzep­tanz dafür exis­tiert, dass Menschen unter­schied­lich sind. Inklu­sion hingegen beginnt dort, wo Hete­ro­ge­nität zusam­men­spielen darf.

Schwie­riger wird es mit der Beant­wor­tung der Frage, wo Diver­sität und Inklu­sion aufhören. Die Grenzen dieser Konzepte sind flie­ßend und entwi­ckeln sich mit den sich verän­dernden gesell­schaft­li­chen Bedin­gungen weiter. Sie könnten als über­holt gelten, wenn Unge­rech­tig­keit, Diskri­mi­nie­rung und Ausgren­zung nicht mehr exis­tieren – ein idea­lis­ti­sches Ziel, das in sich wider­sprüch­lich sein kann, da die Entschei­dung über dessen Errei­chung subjektiv ist.

Die Bedeu­tungen von Diver­sität und Inklu­sion haben sich im Laufe der Zeit gewan­delt. Sie spie­geln stets auch ein spezi­fi­sches Werte­ver­ständnis wider. Früher bezog sich Diver­sität haupt­säch­lich auf demo­gra­fi­sche Aspekte wie Herkunft, Geschlecht, Reli­gion und Alter. Heut­zu­tage umfassen diese Konzepte eine brei­tere Palette an Merk­malen, einschließ­lich sexu­eller Orien­tie­rung, Geschlechts­iden­tität, sozio­öko­no­mi­schem Status, körper­li­chen und kogni­tive Verar­bei­tungs­muster (Neuro­di­ver­sität) sowie psychi­scher Gesund­heit.

Inter­sek­tio­na­lität, die Aner­ken­nung von sich über­schnei­denden, die eigene Iden­tität und das Selbst­bild prägenden Erfah­rungen, wird gleich­falls im Kontext Diver­sität berück­sich­tigt. Bei diesem Thema geht es nicht mehr haupt­säch­lich darum, mehr Leute aus einer homo­genen, bestimmten Gruppe einzu­be­ziehen, die bisher nicht so stark vertreten war. Viel­mehr ist es wichtig, anzu­er­kennen, dass es Mehr­fach­dis­kri­mi­nie­rung gibt, welche es notwendig werden lässt, eine entspre­chende Umge­bung zu schaffen, in der sich wirk­lich jede Person als Indi­vi­duum reprä­sen­tiert fühlt.

Dieser Prozess stellt etablierte Normen in Frage, deckt Vorur­teile auf und beleuchtet ungleiche Macht­struk­turen. Kritik­punkte wie die Befürch­tung umge­kehrter Diskri­mi­nie­rung oder der Einsatz von Diver­sität als Selbst­zweck, der echte Inklu­sion verhin­dern könnte, sind Teil der Diskus­sion.

Prognose

Das Verständnis von Diver­sität und Inklu­sion vari­iert je nach kultu­rellem Hinter­grund. In einer globa­li­sierten und vernetzten Welt werden diese Konzepte jedoch inter­na­tional rezi­piert.

Sowohl Diver­sität wie auch Inklu­sion bleiben kontro­vers disku­tiert. Es ist zwar ein fort­lau­fender Prozess, der sich jedoch nicht immer linear bewegt.

Autoren

Anja Kirig

Zukunfts- und Trend­for­schung

Marcel Aberle

Mega­trends & Trans­for­ma­tionen

Fotos

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Was bringt mir Social Media?

Grundausstattung

Was bringt mir Social Media?

Mitt­ler­weile ein wich­tiges Werk­zeug für das Bauhand­werk: Social Media und die Digi­ta­li­sie­rung. Welche Vorteile smarte, digi­tale Lösungen unter anderem in der Kunden­an­sprache bringen, erklärt uns Eric Sturm im Gespräch anläss­lich der Fach­messe „DACH+HOLZ Inter­na­tional“, die vom 20. bis 23. Februar in Köln statt­fand. Dipl.-Ing. Eric Sturm, Archi­tektur-Blogger aus Berlin, refe­rierte dort über Social-Media-Marke­ting für Hand­werks­be­triebe.

 

Herr Sturm, Sie sind seit 15 Jahren als Blogger im Bereich Archi­tektur und Bauen aktiv. Wie sind Sie dazu gekommen?

Meine Archi­tektur-Diplom­ar­beit im Jahr 2000 hieß “unternull.de – ein Schwimmbad unter dem Alex­an­der­platz”. Ich habe dafür nicht nur Pläne gezeichnet und Modelle gebaut, sondern auch meine erste Website gestaltet. Die kam super an, erstaun­li­cher­weise auch bei den Medien, vom Lokal­fern­sehen und ‑radio über Tages­zei­tungen bis hin zur BILD-Zeitung. Da habe ich gemerkt: Archi­tektur inter­es­siert die Leute, wenn man sie gut verständ­lich und mit tollen Bildern im Netz präsen­tiert.

 

Welche posi­tiven und nega­tiven Erfah­rungen haben Sie mit Social Media gemacht?

Spontan fallen mir eigent­lich nur posi­tive Dinge ein: Als ich mich 2007 selb­ständig gemacht habe, kamen via XING die ersten Kunden­kon­takte und Aufträge. Bis heute nutze ich die Platt­form gerne für das digi­tale Networ­king. Via Twitter hole ich mir seit zehn Jahren Fach­in­for­ma­tionen, entdecke inter­es­sante Leute, Firmen oder Themen. Insta­gram ist für mich eine super Inspi­ra­ti­ons­quelle in Sachen Archi­tektur. Und über Face­book kann man bestens mit alten Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben, finde ich. Auf allen Platt­formen veröf­fent­liche ich natür­lich auch selbst, zum Beispiel Bilder von fertig­ge­stellten Websites oder Semi­nar­ter­mine. Eine bessere und güns­ti­gere Werbe­form als Social Media kann ich mir gar nicht vorstellen. 

 

Warum empfehlen Sie, soziale Netz­werke aktiv zu nutzen? Wie können sie davon profi­tieren?

Alle Dienst­leister leben von ihrem guten Ruf – oder neudeutsch ausge­drückt: von ihrem Image. Und das Bild, das Inter­es­senten oder Kunden von einem Betrieb haben, wird heut­zu­tage eben auch im Internet geprägt, weil sich viele Kunden zuerst online infor­mieren. Eine Website gehört also als Grund­aus­stat­tung unbe­dingt dazu und wer ein biss­chen mehr tun will, sollte auch die eine oder andere Social Media-Platt­form nutzen. Das lohnt sich übri­gens auch jetzt, wo die Auftrags­bü­cher wegen des Baubooms voll sind: Ein moderner Betrieb, der im Netz sympa­thisch rüber­kommt, findet leichter gute Mitar­beiter, als ein Hand­werker, der nur in einem Bran­chen­buch steht! 

 

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Autor

Eric Sturm
Webdesigner, Blogger und Fachjournalist
Dipl.-Ing. Eric Sturm
Senefelderstraße 9
D‑10437 Berlin
Das Interview erschien zuerst hier.

Fotograf

Foto Eric Sturm:
Fred Wagner, WWS Film BERLIN
Alle anderen Bilder:
pixabay

Wie viel Fach­wissen ist für Social Media notwendig?

 Eigent­lich recht wenig, denn die Platt­formen sind inzwi­schen so “laien­taug­lich”, dass jeder, der ein Smart­phone (zum Foto­gra­fieren) und einen Computer hat, einfach loslegen kann. Kleiner Tipp: Einsteiger sollte nicht gleich die eigene Unter­neh­mens­seite auf Face­book oder Twitter anlegen. Zum “Üben” macht es Sinn, erst mal ein privates Profil anzu­legen und die verschie­denen Funk­tionen auszu­pro­bieren. Ganz wichtig auch: Erst mal gucken, was die anderen so machen, also die Wett­be­werber aus der eigenen Branche. 

 

Welche Kanäle und Akti­vi­täten lohnen sich? Wie viel Zeit und Geld kostet das?

Kurze Antwort: An Face­book kommt (noch) niemand vorbei, da sollte man unbe­dingt vertreten sein. Insta­gram ist super, wenn man jüngere Leute errei­chen will und gutes Bild­ma­te­rial hat. Und Twitter ist optimal, um Poli­tiker, Verbands­leute und vor allem Jour­na­listen zu errei­chen. Zum Thema Kosten: Ein paar Stunden pro Monat und – wenn man einen Dienst­leister beauf­tragt – ein paar Hundert Euro muss man dafür natür­lich schon inves­tieren. Aber ich finde, es lohnt sich. Und man kann viel­leicht an einer anderen Stelle sparen, zum Beispiel bei den Stel­len­an­zeigen in den klas­si­schen Medien. 

 Ist es für Betriebe oder Firmen ratsam, seine Kunden und Follower durch Social Media hinter die Kulissen blicken zu lassen, zum Beispiel mit Werk­statt­bil­dern und Impres­sionen vom Arbeits­alltag?

Solche Sachen finde ich super und sie kommen meis­tens am besten an. Natür­lich wird jeder Betrieb seine eigene Stra­tegie entwi­ckeln: Die einen wollen als beson­ders inno­vativ wahr­ge­nommen werden und posten auch mal tech­ni­sche Details, die anderen setzen viel­leicht einen Schwer­punkt auf die Perso­nal­ge­win­nung, da steht dann mehr das Team im Vorder­grund. Aber grund­sätz­lich gilt: Eine gute Mischung von “Hoch­glanz-Bildern”, zum Beispiel von neuen Projekten, und dem Blick hinter die Kulissen ist optimal. 

 

Wo erhalten wir fach­liche Unter­stüt­zung beim Thema Social Media?

Natür­lich bei Webde­si­gnern wie mir! (lacht). Aber man muss auch nicht gleich zu einer Agentur oder einem Berater gehen. Um einen Über­blick zu bekommen, rate ich zu einem Semi­nar­be­such. Insti­tu­tionen wie die örtliche Hand­werks­kammer oder die Volks­hoch­schulen bieten dafür gute Schu­lungen und Vorträge an. Übri­gens sind auch die Semi­nare der Archi­tek­ten­kam­mern, wo ich meine Semi­nare halte, für Nicht-Mitglieder offen. Nach so einem Seminar hat man das erfor­der­liche Grund­la­gen­wissen und kann mit Social Media loslegen! 

Herr Sturm, besten Dank für das Gespräch! 

 

Sportivity

Der Sport muss zum Menschen kommen

Sportivity: Warum Sport und Bewegung neu gedacht werden müssen

Sport beschäftigt uns

Die guten Nach­richten zuerst: Sport beschäf­tigt uns im Alltag, wie selten zuvor. Er ist ein Lebens­ge­fühl des 21. Jahr­hun­derts, zu dem jeder eine Posi­tion bezieht. Sport oder Spor­ti­vity ist Thema bei Partys, defi­niert das Körpe­rideal in der Vorstands­etage, prägt die Mode und ist Dauer­thema in den Medien – ob aufgrund eines Sport­er­eig­nisses, Tipps zur Gesund­heit oder dem nicht enden wollenden Lamen­tieren über die bewe­gungs­faule Gesell­schaft. Fakt ist, dass 75 % der Zentral­eu­ro­päer laut Umfragen gerne mehr Sport betreiben würden.

 

„Megatrends“ generieren neue Sportmotive

Hinter­grund für den derzeit radi­kalen Wandel der Sport­ge­sell­schaft in Rich­tung Spor­ti­vity sind „Mega­trends“ wie etwa Gesund­heit, Indi­vi­dua­li­sie­rung, Konnek­ti­vität, New Work, Sicher­heit oder Urba­ni­sie­rung. Diese großen Umwäl­zungen unseres Alltags schaffen neue sozio­kul­tu­relle Entwick­lungen und gene­rieren verän­derte Bedürf­nisse bei den Menschen. Diese Trans­for­ma­tion zur „Spor­ti­vity“ modu­liert die Motive des Einzelnen für die Ausein­an­der­set­zung mit Sport:

  • Sport bleibt Unter­hal­tung und Event, bei dem sich der einst passive Fan mehr und mehr aktiv einbringt und zum co-aktiven Zuschauer wird.
  • Sport ist eine Frage des Images, ein Mittel zur Selbst­dar­stel­lung und lässt damit Sport­muffel zu Sport­sty­listen werden.
  • Bewe­gung ist eine Form der Zustands­re­gu­la­tion des Einzelnen, wenn sie dem Ausgleich und Wohl­be­finden dient.
  • Sport ist mehr denn je Verpflich­tung zum Zwecke der Gesund­erhal­tung und wird dadurch zum Thema der Arbeit.
  • Sport bleibt wichtig als verbin­dendes Element für Gemein­schaft, das neue Wir-Gefühl wird jedoch anders als einst erzeugt.
  • Sport hat natür­lich auch das Ziel der Verbes­se­rung, des Gewin­nens, insbe­son­dere dann, wenn neue Tech­niken Leis­tungen ermög­li­chen, die vorher nicht denkbar waren.
  • Und Sport hat den Thrill und Adre­na­lin­kick als Motiv, wodurch die Grenzen verschoben werden und das Nicht­ge­dachte auspro­biert wird.

 

Sportivity: Neue Qualitäten des Sports erfordern neue Bedingungen für Sport

Die verbin­denden Elemente dieser Bedürf­nisse und Motive der Menschen an den Sport basieren auf drei Werten: Leis­tung, Iden­tität und Lebens­en­ergie. Die Kombi­na­tion dieser drei Quali­täten bildet die Grund­pfeiler der Spor­ti­vity und die Voraus­set­zung für die funk­tio­nie­rende Zivil­ge­sell­schaft der Zukunft. Um das zu errei­chen, müssen unter Berück­sich­ti­gung der Mega­trends und ihrer Auswir­kungen auf die Sport­mo­tive der Menschen jedoch neue Bedin­gungen geschaffen werden, unter welchen Sport zukünftig möglich wird.

 

Die Autorin

ANJA KIRIG
ANJA KIRIG
Anja Kirig ist seit 2005 als Trend- und Zukunfts­for­scherin tätig. Schwer­punkte ihrer Arbeit sind die Themen Tourismus, Sport, Frei­zeit, Neo-Ökologie, Gesund­heit, Ernäh­rung und neue Geschlech­ter­rollen. Im Fokus stehen dabei sozio­kul­tu­relle Entwick­lungen, deren Auswir­kungen auf Lebens­stile und die sich daraus entwi­ckelnden neuen. Bedürf­nis­struk­turen. Die Poli­to­login lebt und arbeitet in Stutt­gart.

Der Sport muss zum Menschen kommen, nicht der Mensch zum Sport

Wir leben in einer Zeit, in der Orts- und Zeit­fle­xi­bi­lität in jedem Aspekt unseres Alltags umsetzbar sein muss. Die großen Trend­ent­wick­lungen wie etwa Mobi­lität, Globa­li­sie­rung und Konnek­ti­vität erfor­dern und ermög­li­chen, dass wir von überall aus arbeiten, einkaufen, kommu­ni­zieren können. Diesen Ansprü­chen muss auch der Sport gerecht werden, indem er dem Konsu­menten ein Höchstmaß an Flexi­bi­lität ermög­licht. Umfragen zeigen schon heute, dass ein Groß­teil der Euro­päer Sport zu Hause oder unter­wegs zwischen zwei Orten betreibt. Der Sport der Zukunft muss den Menschen dort errei­chen, wo dieser sich aufhält.

 

Sport ist eine Aufgabe der Arbeit

Und damit werden Sport und Spor­ti­vity auch zu einer der großen Aufgaben der Arbeits­welt. Die Inte­gra­tion der Bewe­gung in den Berufs­alltag muss ähnlich konse­quent verfolgt werden wie Sport­an­ge­bote im Bildungs­system gefor­dert werden. Denn die große Lücke der Nicht­sportler ist genau hier zu finden. Mit Eintritt in die Berufs­tä­tig­keit sinkt die Akti­vi­täts­phase rapide ab, steigt erst wieder in der Rente an. Arbeit als Hinde­rungs­grund für Sport wird von rund jedem Zweitem genannt. Dabei geht es nicht nur um gesund­heit­liche Quali­täten, sondern auch um die Förde­rung eines inno­va­tiven und krea­tiven Arbeits­geistes. Hierbei muss auf die indi­vi­du­ellen Bedürf­nisse des Einzelnen Rück­sicht genommen und ihm genü­gend Selbst­ver­ant­wor­tung für Zeiten und Inten­sität über­tragen werden. Wichtig ist vor allem, dass Sport als bezahlter Teil der Arbeit und nicht als eine Extra­leis­tung nach Feier­abend ange­sehen wird.

 

Standorte und Destinationen benötigen eine Sport-Infrastruktur

Eine funk­tio­nie­rende Sport-Infra­struktur trägt auch zum Erfolg einer ganzen Desti­na­tion bei. Die nach­fol­genden Gene­ra­tionen haben hohe Ansprüche an Arbeits- und Lebens­welten. Der Zugang zu Sport­mög­lich­keiten muss hier gegeben sein. Auch hier ist wieder zu beachten, dass die Palette der Sport­be­dürf­nisse abge­deckt wird und sowohl die Flexi­bi­lität, wie auch die Einbin­dung in die Unter­neh­mens­kultur garan­tiert ist.

 

Sportivty fordert Sportvereine heraus

Das Bedürfnis nach Flexi­bi­lität hat in den letzten Jahren Indi­vi­du­al­sport­arten populär gemacht. Doch die Sehn­sucht nach Gemein­schaft bleibt, und kombi­niert mit neuen digi­talen Möglich­keiten haben sich über soziale Netz­werke neue, infor­melle Sport­gruppen etabliert. Unab­hängig von Vereinen lässt es sich spontan und ohne weitere Verpflich­tungen gemeinsam trai­nieren. Die Unkom­pli­ziert­heit von Gemein­schaften, denen man jeder­zeit beitreten und sie auch wieder verlassen kann, ist ein wich­tiges Krite­rium. Die Konnek­ti­vität trägt hier maßgeb­lich zu neuen Trai­nings­ver­bänden bei, fordert aber auch auf anderer Ebene noch die Vereine in ihren alten Struk­turen heraus. Auch weil Technik immer mehr zum Trainer wird: Etwa durch „Weara­bles“, die künftig nicht mehr nur am Hand­ge­lenk sitzen, sondern sich im Ball, am Körper oder sogar im Körper befinden werden.

 

Amagar Bakke, Aha-Effekte und Atmosphäre

Ein Gespräch mit Anja Kirig

Erzählen Sie uns von Ihren Lieblings-Sportanlagen.

Amager Bakke (Bild links) fasziniert mich. Alle Konzepte, in denen Work-Life-Blending möglich ist, wo die Arbeit zum Sport oder der Sport zur Arbeit kommt. Für die Bevölkerung niederschwellig und am besten kostenlos nutzbare Sportanlagen, die von Vereinen wie inoffiziellen Sportgruppen gleichermaßen genutzt und gepflegt werden.

 

Welche Architekten und Gebäude haben Sie nachhaltig beeindruckt?

Ästhetisch ansprechende, gleichzeitig multifunktional nutzbare Gebäude, die sich am besten noch mit den Bedürfnissen der Zeit anpassen.

 

Was und wen halten Sie für die Trends und Trendsetter der Branche?

Neues Arbeiten, Individualisierung, Konnektivität, Mobilität und klar: ein neues Gesundheitsverständnis.

 

Welches Buch sollten Architekten in dieser Branche gelesen haben?

Architekten sollten sich ständig mit den zukünftigen Bedürfnissen und Trendentwicklungen der Gesellschaft auseinandersetzen. Gute Anregungen und Aha-Effekte kommen häufig aus fachfremder Literatur. Das geht mir oft ganz ähnlich.

 

Was ist/war Ihr Lieblingslied beim Schreiben?

Ich höre grundsätzlich keine Musik beim Arbeiten, mag aber den „urban Sound“ um mich herum: Menschen auf den Straßen, Busse, mitunter auch der Geräuschpegel eines Cafés. Ich schätze die Atmosphäre von Büchereien ebenso wie das Arbeiten in Zügen.

Sicherheit und Qualität werden zu Kernthemen

Tech­ni­sche Inno­va­tionen bringen mehr Menschen zum Sport, erhöhen die Sicher­heit, stellen aber gleich­zeitig auch mögliche Gefahren dar. Technik braucht Qualität, genauso wie Trainer neue Quali­täten mitbringen müssen, wenn sie auf Kunden treffen, die inno­vativ trai­nieren möchten. Zusätz­lich bedarf es Ideen, wie auch Indi­vi­du­al­sport­arten ein Höchstmaß an Sicher­heit bieten können. Denn gerade durch den verein­fachten Zugang, beispiels­weise zu Wasser- oder Berg­sport erhöht sich die Nach­frage nach Sicher­heit und Qualität in Ausrüs­tung und Unter­wei­sung, auch mit Hilfe digi­taler Methoden.  

Kommunikation richtet sich an Lebensstile und nicht an Zielgruppen

Wichtig für die Zukunft des Sports ist, dass in der Sport­ge­sell­schaft nicht mehr äußere Faktoren wie Alter, Herkunft oder Geschlecht maßgeb­lich sein dürfen, sondern der Mensch in seinem jewei­ligen Lebens­stil ange­spro­chen werden muss. Das verbin­dende Element zwischen der 70-jährigen Rent­nerin, dem homo­se­xu­ellen Fami­li­en­vater, der syri­schen Studentin und dem blinden Unter­nehmer ist die Leiden­schaft für Fußball, Klet­tern oder Schwimmen.  

Perspektive

Das Phänomen Sport war noch nie so komplex und mehr­di­men­sional, wie es sich in der Gesell­schaft des fort­schrei­tenden 21. Jahr­hun­derts präsen­tiert. Sport zeigt sich in seiner Ausübung sehr paradox, vereint in der Praxis aber auch schein­bare Wider­sprüche. So lässt sich einer­seits eine Verein­fa­chung wie auch Profes­sio­na­li­sie­rung beob­achten; es findet sowohl eine Verlang­sa­mung wie auch Extre­mi­sie­rung statt und parallel zur Sehn­sucht nach mehr Selbst­be­stim­mung im Sport, steigt der Wunsch nach mehr Sicher­heit. Andere Aspekte wiederum, etwa On- und Offline, Indi­vi­duum und Gemein­schaft, Passi­vität und Akti­vität sowie Frei­zeit und Arbeit vermi­schen sich, gehen inein­ander über und stellen dadurch die „alte“ Sport­kultur vor große Heraus­for­de­rungen und sogar in Frage. Die Sport­ge­sell­schaften der Zukunft sind aber auch eine Chance für Kultur, Gemein­schaft, Bildung und Arbeit, wenn recht­zeitig auf die Phäno­mene reagiert und der Zugang zur Spor­ti­vity ermög­licht wird.

Eye-Tracking in der Architektur

Game-Changing

Eye-Tracking in der Architektur

Form follows brain function

Während sich viele Archi­tekten noch immer an den Satz “Form follows func­tion” klam­mern, könnte „Form follows brain func­tion“ das Motto heutiger Werbe­trei­bender und Auto­mo­bil­her­steller sein. Die setzen zuneh­mend High­tech-Werk­zeuge einsetzen, um verbor­gene mensch­liche Verhal­tens­weisen zu verstehen und ihre Produkte entspre­chend zu gestalten – ohne jemals unsere Erlaubnis einzu­holen.

Biome­tri­sche Werk­zeuge wie ein EEG (Elek­tro­en­ze­pha­logramm), das Gehirn­wellen misst, eine Mimik-Analyse-Soft­ware, die unseren sich ändernden Ausdrü­cken folgt, und das Eye-Tracking, das es uns ermög­licht, “unbe­wusste” Augen­be­we­gungen aufzu­zeichnen, sind bereits heute in der Werbung und Produkt­ent­wick­lung allge­gen­wärtig. Mit Eye-Tracking bezeichnet man das Aufzeichnen der haupt­säch­lich aus Fixa­tionen (Punkte, die man genau betrachtet), Sakkaden (schnellen Augen­be­we­gungen) und Regres­sionen bestehenden Blick­be­we­gungen einer Person. Als Eyetra­cker werden Geräte und Systeme bezeichnet, die die Aufzeich­nung vornehmen und eine Analyse der Blick­be­we­gungen ermög­li­chen. Das Eye-Tracking wird als wissen­schaft­liche Methode in den Neuro­wis­sen­schaften, der Wahrnehmungs‑, Kogni­tions- und Werbe­psy­cho­logie, im Produkt­de­sign und der Lese­for­schung einge­setzt.

Was passiert, wenn man biome­tri­sche Messungen wie das Eye-Tracking auf die Archi­tektur anwendet? Mehr als wir erwartet haben.…

Wir haben seit 2015 vier Pilot­stu­dien durch­ge­führt, die sich mit Gebäuden in Stadt und Vorort (New York City, Boston, Somer­ville und Devens, MA) beschäf­tigen – und wir sind der Meinung, dass diese Tech­no­lo­gien unser Verständnis der Wirkung von Archi­tektur auf die Menschen gehörig durch­ein­an­der­wir­beln.

Wir können schon jetzt mensch­liche Reak­tionen vorher­sagen, zum Beispiel, ob Menschen außer­halb eines neuen Gebäudes verweilen oder sofort die Flucht ergreifen wollen. (Mehr über unsere erste Eye-Tracking-Studie in der Titel­ge­schichte des Plan­ning Maga­zine, Juni 2016.)

Sehen Sie, wie wir Gebäude sehen. Hier sind drei uner­war­tete Erkennt­nisse aus dem Eye-Tracking in der Archi­tektur.

Fotos

Ann Sussman
(unless other­wise noticed)

Vielen Dank an

  • Common Edge (hier erschien der Artikel zuerst)
  • Boston’s Insti­tute for Human-Centered Design
  • The Devens Enter­prise Commis­sion
  • Prof Justin B. Hollander und Hanna Carr ‘20, Tufts Univer­sity
  • Dan Bartman, City of Somer­ville Plan­ning Depart­ment
  • Für “game-chan­ging tech­no­lo­gical tools”: iMotions und 3M VAS

1. Menschen ignorieren leere Fassaden

Menschen neigen über­haupt nicht dazu, auf große, leere Dinge oder Flächen zu blicken, zum Beispiel auf Fassaden ohne Funk­tion oder auf sich wieder­ho­lende Glas­fas­saden. Dafür sind unsere Gehirne nach 3,6 Milli­arden Jahren Evolu­tion einfach nicht geschaffen. Das liegt wahr­schein­lich daran, dass uns große, leere und nichts­sa­gende Dinge selten getötet haben. Oder anders ausge­drückt: Unsere heutige moderne Archi­tektur gibt es noch nicht lange genug, um unsere Verhal­tens­weisen und unser zentrales Nerven­system zu beein­flussen, das sich über Jahr­tau­sende entwi­ckelt hat, um unser Über­leben in freier Wild­bahn zu sichern. Aus der visu­ellen Perspek­tive des Gehirns könnten leere oder blanke Flächen genauso gut nicht vorhanden sein.

Das Bild oben zeigt zwei Ansichten der NYCs Stap­leton-Biblio­thek: eine mit den vorhan­denen Fens­tern rechts und links, eine ohne sie (mit Photo­shop retu­schiert). Die leuch­tend gelben Punkte stellen “Fixa­tionen” dar, die zeigen, wo die Augen in einem 15-Sekunden-Inter­vall ruhen, die Linien dazwi­schen sind die “Sakkaden”, die der Bewe­gung zwischen den Fixie­rungen folgen. Im Durch­schnitt bewegten die Zuschauer ihre Augen 45-mal pro Test­in­ter­vall, mit wenig bis keiner bewussten Anstren­gung. Im Bild links, ohne Fenster, igno­rierten die Test­teil­nehmer das Äußere mehr oder weniger, abge­sehen von der Türöff­nung. Dies ist bei dem Bild rechts nicht der Fall.

Die Fotos darunter zeigen Heat Maps, die die Betrach­tungs­daten mehrerer Personen zusam­men­fassen. Diese Karten leuchten am hellsten, wo die Menschen am meisten hinsahen. Sie deuten darauf hin, wie wichtig eine struk­tu­rierte Fassade sind, denn diese fixiert unsere Blicke und sorgt für Kontrast­be­reiche. Danach suchen unsere Augen, darauf bleiben unsere Blicke haften. Immer wieder stellten unsere Studien fest, dass Gebäude mit gelochten Fens­tern (oder symme­tri­schen Berei­chen mit hohem Kontrast) ins Auge fallen und solche ohne Fenster nicht.

2. Fixation schafft Interesse

Warum ist es wichtig, wo Menschen unbe­wusst hinschauen? Das ist die ulti­ma­tive Frage. Im Laufe unserer Forschung haben wir uns ein kogni­tives Mantra ange­eignet: “Fixa­tion schafft Inter­esse.” Wir haben gelernt, dass unbe­wusste, versteckte Sehge­wohn­heiten (wie eben das Fixieren) darüber bestimmen, wohin unsere Aufmerk­sam­keit geht – und das ist enorm wichtig.

Warum? Unbe­wusste Fixie­rungen lenken bewusstes Handeln und Verhalten. Kein Wunder, dass Honda und GM diese Tech­no­logie nutzen. Kein Wunder, dass die Werbe­trei­benden das auch tun. Sie wollen wissen, wo wir hinsehen und wo wir suchen. Auf diese Art und Weise wollen sie unser Verhalten steuern und sicher­stellen, dass ihre Anzeige die gewünschte Aufmerk­sam­keit erregt, und diese dementspre­chend gestalten und plat­zieren.

Und was ist mit der Archi­tektur? 
Eye-Tracking kann uns helfen, die Sekun­den­bruch­teile von Erfah­rungen zu entwirren, die unser Verhalten Gebäuden gegen­über auf eine Art und Weise bestimmen, die wir viel­leicht nie reali­sieren werden. Um zu sehen, welche Aufschlüsse unser Verhalten zulässt, nehmen wir die Szene oben; links ist der Davis Square in Somer­ville, MA, ein dichtes Wohn­viertel in der Nähe von Cambridge, wo viele Colleges und Geschäfte ange­sie­delt sind. Rechts im Bild ist eine Photo­shop-Version der glei­chen Szene zu sehen. Im vergan­genen Jahr haben wir mehr als 300 Personen bei Vorträgen gefragt, wo sie lieber stehen und auf einen Freund warten: vor einem leeren Gebäude oder vor einem Gebäude mit dem bunten Matisse-ähnli­chen Wand­bild. Erstaun­li­cher­weise — ohne jede Rück­kop­pe­lung – warten ausnahmslos alle Befragten lieber vor dem Wand­bild. 

Warum ist das so?
Eyetracking liefert einige inter­es­sante Antworten. Das Wärme­bild zeigt an, dass das Wand­bild Fixpunkte bietet, auf die wir uns konzen­trieren können. Diese geben uns eine Art von Bindung, die wir mögen und die wir viel­leicht brau­chen; ohne diese Verbin­dungen wissen die Menschen anschei­nend nicht, wohin sie gehen sollen. Diese Macht der Fixpunkte ist erstaun­lich, aber offen­sicht­lich. Sie treibt unseren Erkun­dungs­geist voran, ob in Anzeigen oder in der Archi­tektur.

3.Menschen suchen Menschen – immer

Die wich­tigste Erkenntnis, die uns unsere Eye-Tracking-Studien in Bezug auf Archi­tektur bescherte, hat ironi­scher­weise nichts mit Gebäuden zu tun: Menschen suchen zual­ler­erst nach Menschen. Wir sind eine soziale Spezies, unsere Wahr­neh­mung ist rela­tional. Mit anderen Worten: Sie wurde für die Wahr­neh­mung anderer Menschen entwi­ckelt. Eye-Tracking-Studien belegen dies immer wieder. Ja, Archi­tektur ist wichtig, aber aus der Sicht unseres Gehirns sind Menschen wich­tiger. Egal, wo sie sind.

Wir sahen diesen Blick auf Bostons berühmten Copley Square mit seiner histo­ri­schen Trinity Church (ca. 1877) und dem ebenso histo­ri­schen Hancock Tower (ca. 1976), der kürz­lich den Besitzer wech­selte und heute 200 Clarendon heißt (siehe Bilder oben). Im Jahr 2015 zeigte der Turm eine tempo­räre Kunst­in­stal­la­tion eines Mannes, der auf einem schwim­menden Last­kahn steht. Raten Sie mal, wo die Leute gesucht haben.

Wenn Sie sich für die kleine Silhou­ette des Mannes entschieden haben, haben Sie Recht. Richard­so­nian Roma­nesque, ein Archi­tek­tur­stil der Neuro­manik, hat seinen Reiz, aber wenn es um mensch­liche Körper geht, dann ist es das, worauf Ihr Gehirn sich konzen­trieren möchte – das zeigt der rötlichste Bereich auf dem Wärme­bild sehr deut­lich. Dort guckten die Leute hin, den Rest des Glas­turms würdigten sie kaum eines Blickes – er bietet einfach kein Futter, jeden­falls nicht aus der 3,6 Milli­arden Jahre alten Perspek­tive unseres Gehirns.

Was lernen wir daraus?
Die Evolu­tion ist real und wir sind Teil des Prozesses. Das Eye-Tracking von Archi­tektur zeigt uralte Algo­rithmen, die uns leiten, obwohl wir sie nicht wahr­nehmen. Humane Archi­tektur berück­sich­tigt unsere tieri­sche Natur und unsere bemer­kens­werte Geschichte. Unsere Vorfahren lernten auf die harte Tour, ihre Umge­bung sofort nach Kontrasten und anderen Lebe­wesen, insbe­son­dere Gesich­tern, abzu­su­chen, und sie gaben diese arterhal­tenden Eigen­schaften an uns weiter. Diese Verhal­tens­weisen werden nicht so schnell verschwinden.

Das stehen wir also: Moderne Menschen, denen wir mit modernster Technik nach­weisen, dass sie auf die Silhou­ette eines Menschen 35 Etagen über uns glotzen. Das hat nicht allzu viel Sinn. Es sei denn, wir berück­sich­tigen unsere Herkunft und Evolu­tion – und den Über­le­bens­kampf, den wir offenbar auch heute noch zu kämpfen haben.

Ann Sussman

Ann Sussman ist Autorin, Archi­tektin und Forscherin auf dem Gebiet der Biome­trie. Ihr Buch „Cogni­tive Archi­tec­ture, Desig­ning for How We Respond to the Built Envi­ron­ment“ (2015), gemeinsam mit Justin B. Hollander verfasst, gewann 2016 den EDRA-Preis für Forschung.
Weitere Infor­ma­tionen: annsussman.com. Blog: geneticsofdesign.com.

FÜNF ANTWORTEN
  1. Erzählen Sie uns von Ihren Top 5 Sport­an­lagen.
    Es gibt eine Arena, die schon immer Teil meines Lebens war: das Kolos­seum in Rom!  Meine Mutter fand einen Druck von Pira­nesi, als ich ein Kind war und wir in Europa lebten; wir brachten ihn mit uns in die Verei­nigten Staaten zurück, wo sie ihn ins Wohn­zimmer hängte. Heute schmückt dieser Druck mein Esszimmer. Bei der Beant­wor­tung dieser Frage wird mir klar, dass ein 2.000 Jahre altes Amphi­theater das Gebäude ist, das ich mir am häufigsten ange­sehen habe!
  2. Welche Archi­tekten und Gebäude haben Sie nach­haltig beein­druckt?
    Das andere Gebäude, das einen blei­benden Eindruck hinter­lassen hat, ist Palla­dios Villa Rotunda oder Villa Capra in Italien. Ich habe mich in sie verliebt, als ich Archi­tektur studiert habe. Ich habe sogar Palla­dios Pläne zu einem lokalen Bäcker gebracht, damit er sie auf meine Hoch­zeits­torte bringt! Dieses Gebäude beein­flusste das Design unzäh­liger anderer Bauten auf der ganzen Welt, auch in den USA, auch das Weiße Haus. Und die palla­di­sche Fassade des Hauses des ameri­ka­ni­schen Präsi­denten ist heute auf jeder ‑Note. Ich konnte nicht verstehen, warum ein Landgut, das für einen pensio­nierten Vatikan-Kleriker im 16. Jahr­hun­dert entworfen wurde, die ameri­ka­ni­sche Demo­kratie reprä­sen­tieren könnte! Also haben wir die Villa ausfindig gemacht — und eine faszi­nie­rende Antwort erhalten: In der prä-atten­tiven Verar­bei­tung (die ersten 3–5 Sekunden, in denen man etwas betrachtet), sugge­riert die Villa ein Gesicht!  Und wegen der Verka­be­lung unseres Gehirns kann uns kein anderes Bild so packen — und kein anderes Muster wird das jemals tun.
  3. Was und wen halten Sie für die Trends und Trend­setter der Branche?
    Zu den wich­tigsten Trends in der Archi­tek­tur­branche gehört die Nach­hal­tig­keit, das Design zur Förde­rung der mensch­li­chen Gesund­heit und des Wohl­be­fin­dens sowie neue Erkennt­nisse in der Kogni­ti­ons­wis­sen­schaft, die uns zu verstehen helfen, was unser Gehirn sehen soll. Weitere Infor­ma­tionen zu letz­teren finden Sie auf unserer Website: geneticsofdesign.com.
  4. Welches Buch sollten Archi­tekten in dieser Branche gelesen haben?
    Ich muss das Buch empfehlen, das ich zusammen mit dem Tufts Univer­sity Professor Justin B. Hollander, geschrieben habe: Cogni­tive Archi­tec­ture, Desig­ning for How We Respond to the Built Envi­ron­ment (Rutledge, 2015), und eines von einem Nobel­preis­träger für Neuro­wis­sen­schaftler über die Gründe, warum Kunst­werke entstehen: Eric Kandel, The Age of Insight (2012).  Es gibt auch ein gutes kleines Einfüh­rungs­buch von Oxford Univer­sity Press.
  5. Was ist/war Ihre Lieb­lings­musik beim Entwerfen?
    Das Summen eines kleinen Cafés; das Murmeln der Menschen, die reden und das Klirren der Kaffee­tassen ist irgendwie sehr beru­hi­gend und bringt mich dazu, das Beste zu denken.

Janice M. Ward 
ist Schrift­stel­lerin, Desi­gnerin, Blog­gerin und MINT-Befür­wor­terin. Gemeinsam mit Ann Sussman ist sie Autorin der Titel­story der Juni 2016-Ausgabe des Plan­ning Maga­zine: Mit Eyetracking und anderen biome­tri­schen Tools helfen sie Planern, gebaute Umge­bungen zu gestalten. Mehr Infos unter acanthi.com und geneticsofdesign.com.

FÜNF ANTWORTEN
  1. Erzählen Sie uns von Ihren Top 5 Sport­an­lagen.
    Ich wurde in Boston geboren, also zieht es mich in den Fenway Park, der als eines der 10 wich­tigsten histo­ri­schen nord­ame­ri­ka­ni­schen Stadien gelistet ist. Es ist der lokale, senti­men­tale Favorit.
  2. Welche Archi­tekten und Gebäude haben Sie nach­haltig beein­druckt?
    Zu unserem 20. Hoch­zeits­tages besuchten mein Mann und ich Frank Lloyd Wright’s Falling Water. Atem­be­rau­bend. Nicht bequem nach heutigen Maßstäben, aber erstaun­lich. Stellen Sie sich ein 5.300 m² großes Haus vor, das über einem Wasser­fall mit Gewächs­haus und einer Treppe gebaut wurde, die hinunter zu einem Bach führt.
  3. Was und wen halten Sie für die Trends und Trend­setter der Branche?
    Archi­tektur sollte mit dem tech­no­lo­gi­schen Wandel Schritt halten. Nicht nur die Gebäu­de­technik. Design-Schulen sollten Initia­tiven aus den Berei­chen Wissen­schaft, Tech­no­logie, Inge­nieur­wesen, Mathe­matik (STEM), einschließ­lich Neuro­wis­sen­schaften, Biologie, Infor­matik und biome­tri­sche Werk­zeuge inte­grieren, um menschen­zen­trierte, daten­ge­steu­erte Umge­bungen zu entwi­ckeln.
  4. Welches Buch sollten Archi­tekten in dieser Branche gelesen haben?
    Die Technik entwi­ckelt sich so schnell, dass ich dazu tendiere, Online-Inhalte in Websites, Blogs und Maga­zinen zu lesen. Zwei Favo­riten sind Archi­tec­tural Record und Dwell. “The Hidden Life of Trees: What They Feel, How They Commu­ni­cate” von Peter Wohl­leben ist das Buch, das ich gerade genieße.
  5. Was ist/war Ihre Lieb­lings­musik beim Entwerfen?
    Während des Schrei­bens höre ich oft Bach, Eliot Fisk oder Andre Segovia. Sanfte, instru­men­tale Musik ohne Ablen­kung.

Bauen mit Social Media

Auch Architekten brauchen Likes

Bauen mit Social Media

von Katie Dabbs

Digitalisierte Biester

Wir haben uns zu digi­ta­li­sierten Bies­tern entwi­ckelt, die in Sekun­den­schnelle persön­liche State­ments senden können. Bilder, Posts, Einla­dungen und Tweets: Wir sind in der Lage, Meinungen und Ideen – Halb­gares wie Voll­wer­tiges – im Hand­um­drehen zu verbreiten. Wir kommu­ni­zieren täglich mit einem Publikum, das wir zum Teil kennen, zum Teil aber auch nicht. Wir posten Selfies, folgen unter­schied­lich promi­nenten Menschen oder bekunden unsere Liebe zu einem bestimmten Donut-Shop. Die Public Rela­tions Mana­gerin Katie Dabbs macht sich Gedanken darüber, wie sich diese Entwick­lungen auf Archi­tektur und Design auswirken: Bauen mit Social Media.  

Norman Foster vs Bjarke Ingels

Die Tage des Zeichen­bretts, der glit­zernden hand­ge­fer­tigten Modelle und der Hard­cover-Refe­renz­mappen sind vorbei. Es gibt 3D DruckOculus Rift, geren­derte Videos und Social Media. Ein Beispiel: Rupert Murdochs Medi­en­un­ter­nehmen 21st Century und Fox beauf­tragen nicht etwa den 80-jährigen Sir Norman Foster mit der Planung ihres vierten und letzten Wolken­krat­zers, sondern den jungen Parvenu Bjarke Ingels. Für die Vanity Fair und ihren Autor Paul Gold­berger ist dies „mehr als ein ödipales Grum­meln in der Archi­tek­tur­welt. Es sagt viel aus über die Welt der Medien, und nicht nur über Murdochs Medien.” Als PR-Mana­gerin, die ihre kurze bishe­rige Karriere in Archi­tek­tur­büros verbracht hat, ist es meine Aufgabe, das Entstehen eines Gebäudes in den Medien abzu­bilden. Das Hand­werk, die Mate­ria­lien, die Methoden, die Technik, das Team­work, die Part­ner­schaften, die Manpower. Mit Social Media haben wir ein mäch­tiges Werk­zeug, das die verbrau­cher- und konsum­ori­en­tiertem Unter­nehmen sofort genutzt haben. Bauen mit Social Media holt nun auf.

 

Kim Kardashian kennt den Weg

„Twitter wurde für einen Moment mein Google”, sagte immerhin die Social-Media-Monar­chin Kim Karda­shian in einem kürz­lich veröf­fent­lichten Inter­view. Sie hatte ihre 34,7 Millionen Anhänger inter­viewt und nach Film­be­wer­tungen, Restau­rants und dem rich­tigen Rosaton einer Parfüm­fla­sche befragt. So trivial ihre Fragen auch erscheinen mögen: Die Geschichte zeigt ihr spezi­elles Talent, in Sekun­den­schnelle wert­volle Markt- und Marken­ein­blicke zu sammeln. Auch in der Archi­tektur spielt die öffent­liche Meinung eine immer wich­tiger werdende Rolle. Vorschriften, Kontrollen und gesell­schaft­liche Entwick­lungen können den Verlauf eines Baupro­jekts erheb­lich beein­flussen, vor allem im Bereich der öffent­li­chen Archi­tektur (denken Sie an Kongress­zen­tren, Stadien, Museen oder Flug­häfen). Für die geplante Erwei­te­rung der Frick Coll­ec­tion in Manhattan sollte ein wert­voller Garten weichen. Der öffent­liche Aufschrei war enorm und wurde durch die sozialen Medien sehr schnell öffent­lich. Den Verant­wort­li­chen blieb keine andere Wahl: Sie entwarfen sehr schnell einen neuen Plan, der den geliebten Garten schonte und auf die Sorgen der Öffent­lich­keit reagierte.

Stellt Euch dar!

Die öffent­liche Meinung ist mächtig. Die Umset­zung öffent­li­cher Baupro­jekte dauert Jahre, verschlingt Tausende von Arbeits­stunden und viel Geld – und hat erheb­liche Auswir­kungen auf die Gemein­schaft, für die es entsteht. Öffent­liche Archi­tektur beein­flusst also das Leben der Menschen nach­haltig, im Guten wie im Schlechten. Planer und Archi­tekten müssen das wissen und berück­sich­tigen, heute mehr als je zuvor. Es ist für Archi­tekten und Desi­gner unmög­lich, jeden Stör­fall voraus­zu­sehen, den ihr Projekt verur­sa­chen könnte. Umso wich­tiger ist es daher, auf die öffent­liche Meinung zu achten, bevor diese bedroh­lich wird. Dies gilt natür­lich auch und beson­ders für öffent­liche Auftrag­geber: Sie wollen, dass ihre Planer und Desi­gner in den öffent­li­chen Dialog treten, um Miss­ver­ständ­nissen vorzu­beugen und Nutzer­wün­sche recht­zeitig berück­sich­tigen zu können. Wenn dieser Dialog jeder­zeit nach­prüfbar (weil öffent­lich) ist, umso besser. Archi­tekten wie Bauherren müssen ihre krea­tiven Prozesse und Entschei­dungen darstellen und den öffent­li­chen Dialog suchen und führen. Die späteren Nutzer sollten von Beginn an „im Boot“ sein und Wünsche äußern können – dann können sie auch nachher nicht sagen, sie hätten von nichts gewusst. Hier kommt Bauen mit Social Media ins Spiel. Nie war es einfa­cher, die Meinungen kriti­scher Massen von Menschen zu sammeln, zu analy­sieren und auch zu beein­flussen. Die Nutzer sozialer Medien drücken sich bisweilen unge­fil­tert aus, über­treten Grenzen und sind pole­misch. Direkte und ehrliche Stim­mungen und Strö­mungen gibt es aber immer, frei Haus und ohne teure und wenig aussa­ge­kräf­tige Umfra­ge­tools.

 

Auch Architekten brauchen „Likes“

Archi­tekten und Desi­gner können und müssen Social Media nutzen. Unser Beruf verlässt sich seit langem auf Daten, Umfragen und andere Para­meter, um den Einfluss von Archi­tektur zu messen. Jetzt können wir das Bauen mit Social Media nutzen, um Meinungen und Kritiken über Entwürfe und fertig­ge­stellte Bauten zu erfahren. Insta­gram und Face­book bieten das Feed­back der Commu­nity in Form eines “like” oder Kommen­tars, Pinte­rest bietet Pins. Bauen mit Social Media hat die Macht, die Tage der mühsamen Daten­er­he­bung zu beenden: Es gibt zu jedem Thema eine Gruppe. Sie benö­tigen eine Meinung zu einem Mate­rial, das Sie in Betracht ziehen? Eine Fassaden-Option, die Sie einem Kunden vermit­teln wollen? Sie wollen verstehen, wie die Nutzer mit ihren Räumen inter­agieren? Stellen Sie Ihren Anhän­gern, Fans und Follo­wern Fragen. Lassen Sie sie reagieren. Vermit­teln Sie Meinungen. Planen Sie voraus.

 

Verstand und Herz

Der wohl meist­ge­suchte Archi­tek­tur­fo­to­graf ist Iwan Baan. Für Top-Stars wie Rem Kool­haas, Zaha Hadid und Herzog & de Meuron ist er gera­dezu unent­behr­lich. Seine Fotos werden sofort und exklusiv an Zeit­schriften und Zeitungen verteilt. Seine Social-Media-Stra­tegie ist meiner Meinung nach die beste der Design­branche: In seinem Insta­gram-Account verzichtet er komplett auf seine ausge­feilten Hoch­glanz­bilder und offen­bart eine andere Seite der Archi­tektur. Seine Fotos führen uns hinter die Kulissen: an Orte, die er besucht hat, zu Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnet ist, und natür­lich auch zu den Gebäuden, die er foto­gra­fiert hat. Alles anders, alles ohne Glanz. Verstand trifft Herz, Mensch verbindet sich mit Archi­tektur. Mein Gefühl sagt mir, dass dies der Weg der Zukunft ist. So werden wir auch Gebäude bauen. Wir werden unsere Fans befragen, das Publikum herein­lassen, ihre Tempe­ratur messen, sie mit ihren Gebäuden verbinden, bevor sie gebaut werden, und sie bereits i beim Entwurf mit auf die Reise nehmen. So werden wir diesen viel­schich­tigen und unglaub­lich nuan­cierten Prozess letzt­lich einfa­cher machen. Mehr Infor­ma­tion führt zu fundier­teren Entschei­dungen. Wir werden die Reak­tionen in Echt­zeit messen, bevor wir weiter­ma­chen. Unser Publikum wird uns leiten.

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