Let the sun shine in

Das Sportzentrum Puig d’en Valls auf Ibiza

OMCEA Arquitectura

Eigentlich

Eigent­lich sollten nur die beiden Hart­plätze des Sport­zen­trums Puig d’en Valls auf Ibiza über­dacht werden, um die Sportler vor der manchmal zu großen Hitze auf der Insel zu schützen. Außerdem sollten die Erschlie­ßung und Wege­füh­rung der Gesamt­an­lage neuge­staltet werden. Dazu gehören neben der neuen Halle auch ein Groß­spiel­feld und eine Tennis­an­lage.

Während der Reali­sie­rung erhielt MCEA Arqui­tec­tura den Auftrag, neben der bloßen Über­da­chung auch eine Hülle zu entwi­ckeln, um die ganz­jäh­rige Nutz­bar­keit der beiden Plätze sicher zu stellen. Die Archi­tekten wollten keine geschlos­sene Halle bauen, sondern die klima­ti­schen Vorteile der Insel so weit wie möglich nutzen. Das Haupt­ziel des Entwurfs war es daher, Innen- und Außen­raum zu verschmelzen und gleich­zeitig den Charakter der Sport­an­lage zu bewahren.

Die Sonne Ibizas

Bei der Arbeit an der Über­da­chung der Außen­plätze von Puig d’en Valls entdeckten die Archi­tekten die Kraft und Inten­sität der Farben und Schat­tie­rungen, welche die Sonne vom Aufgang bis zum Unter­gang auf das Gebäude proji­ziert. Diese Qualität wollten MCEA Arqui­tec­tura auf keinen Fall verlieren. Die Sonne Ibizas sollte erlebbar bleiben, ohne aller­dings den Sport weiterhin zu behin­dern. Eine Misch­form zwischen offener und geschlos­sener Fassade sollte her – eine Mischung aus Frei­luft­halle und Kalt­halle.

Die Plätze wurden und werden vor allem für Basket­ball und Hand­ball benutzt, die hier behei­maten Teams sollten natür­lich nicht verprellt werden.

Sechs Fassaden

Um den Lauf der balea­ri­schen Sonne und die daraus resul­tie­rende perma­nente Verän­de­rung zwischen Innen und Außen ange­messen darzu­stellen, arbei­tete MCEA Arqui­tec­tura für Puig d’en Valls mit sämt­li­chen Ober­flä­chen des Gebäudes.

Die vier Außen­wände werden durch die Kombi­na­tion von geschlos­senen, weiß verputzten Flächen und offenen Ziegel-Gitter­steinen charak­te­ri­siert. Sie garan­tieren das eigent­liche Spek­takel, denn sie lassen nicht nur das wandernde Licht, sondern auch das Wetter hinein.

Das Shed­dach wurde mit gewelltem Alumi­nium gedeckt, welches das Sonnen­licht reflek­tiert. Gleich­zeitig lassen die Öffnungen Licht einfallen.

Wird das Dach gerne mal als fünfte Fassade eines Gebäudes bezeichnet, so ist der Fußboden hier die sechste. Die Spiel­felder wurden in dem Blau gestaltet, das in der balea­ri­schen Land­schaft so viel­fältig vorhanden ist.

Vier Himmelsrichtungen

Der Haupt­zu­gang liegt im Süden. Nach Westen orien­tiert sich die Halle an einer hori­zon­talen Mauer, die einen an das Grund­stück gren­zenden Bach fasst. Diese klare Kante setzt sich in der Nord­fas­sade fort. Im Osten und im Westen wird die Linea­rität aufge­bro­chen: Hier werden die Fassaden durch klar defi­nierte, zum Teil offene und zum Teil geschlos­sene Felder bestimmt.

Die Ziegel­fas­sade schützt nicht nur vor Regen. Mit ihrem Öffnungs­an­teil von satten 43% lässt sie auch viel Licht und Luft in die Halle. Die Ober­lichter im Shed­dach sorgen für zusätz­li­ches, blend­freies Licht.

Eine enge Beziehung

Das Sport­zen­trum Puig d’en Valls bietet viele unge­wöhn­liche Ideen für eine eigent­lich profane Bauauf­gabe. Die enge Bezie­hung zwischen Innen und Außen ermög­licht die opti­male Nutzung der klima­ti­schen Bedin­gungen. Das System der natür­li­chen Belüf­tung und Beleuch­tung führt darüber hinaus zu einem Ener­gie­ver­brauch, der nahe Null liegt.

Das wech­selnde Licht und die Kompo­si­tion aus trans­pa­renten Fassa­den­flä­chen und geschlos­senem Mauer­werk geben dem an sich großen und strengen Baukörper eine gera­dezu heitere Dynamik – keine schlechten Eigen­schaften für eine Sport­halle, schon mal gar nicht auf so einer schönen Insel.

Das waren wir.

Projekt­be­tei­ligte und Daten

Architekt

MCEA | Arqui­tec­tura
Avda. Teni­ente Monte­sinos, 8, Bajo. 30100
ES — Murcia

Adresse

Es Puig D’en Valls.
Santa Eulària des Riu
ES — Ibiza

Bauherr

Kommune Puig d’en Valls

Eröffnung

2017

Team

Trag­werk: QL Inge­niería
Vermes­sung: María José González Vicente
Baulei­tung: José María López Llaquet
Bauun­ter­nehmen: TECOPSA

Photos

David Frutos
Foto­grafía de Arqui­tec­tura

Text

Johannes Bühl­be­cker, More Sports Madia

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