Massage für die Stadt
Cool Cool Seaside in Kaohsiung
von Atelier Let’s
Überraschung
Cool Cool Seaside ist ein überraschendes Sport- und Freizeitangebot ganz in der Nähe der Docks der taiwanesischen Millionenstadt Kaohsiung. Es besteht aus zwei Basketballcourts und einem Pavillon aus drei umgebauten Schiffscontainern.
Das Projekt ist das Ergebnis einer vom Planungsamt der Stadt Kaohsiung beauftragten Revitalisierung einer Hinterhofsituation, die das ortsansässige „Atelier Let’s“ geplant und umgesetzt hat.
Architekt
Atelier Let‘s
Ta-Chi Ku, Zon Chen, Cheng-Han Chiu
Bauherr
Urban Development Bureau
Kaohsiung City Government
Gushan Ferry Pier
Kaohsiung ist mit 2,77 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Taiwans. Der Gushan Ferry Pier verbindet die Stadt mit der auch touristisch bedeutsamen Insel Cijin. Rund um die Fährstation liegen Geschäfte und Restaurants.
Alles wirkt großstädtisch und geschäftig. Und mittendrin, zwischen einer belebten Straße und dem Pier, liegt die kleine Oase Cool Cool Seaside. Eingefasst von Lagerschuppen und Geschäften für Haushaltswaren finden sich zwei Basketballcourts, die durch einen eigenwillig gestalteten Aufenthaltsbereich voneinander getrennt werden.
Adresse
Gushan Ferry Pier Station
804, Gushan District
Kaohsiung
Taiwan
Luftbild
Geschichte
Früher fuhr hier auch die Eisenbahn. Im Zuge der Stadtentwicklung änderte sich das jedoch und im verwaisten Gleisbett entstand ein kleiner Park, der allerdings nicht gepflegt wurde und in Vergessenheit geriet. Das Gelände wurde immer mehr zwischen Wohn- und Geschäftshäusern, Lagern und Fabriken eingeklemmt, ohne genutzt zu werden.
Hier befanden sich bereits zwei Basketballplätze und ein Aufenthaltsbereich mit Betonbänken – allerdings ebenfalls stark vernachlässigt und demzufolge kaum noch genutzt. Das Atelier Let’s wurde damit beauftragt, der Freizeitanlage eine neue Struktur zu geben und diese für Anwohner und Touristen gleichermaßen einladend zu gestalten.
Container
Angesichts des begrenzten Budgets war es sinnvoll, so weit wie möglich auf vorhandene Materialien zurückzugreifen. Daher wurden die vorgefundenen Sitzflächen aus Stahlbeton zum Fundament des Vordachs. Das ersparte Materialkosten und den gesamten Aushub.
Cool Cool Seaside besteht aus drei hintereinander stehenden Containern, die durch Stahlstützen um Geschosshöhe aufgeständert wurden. Die Seitenteile wurden nach außen heruntergeklappt und bilden nun die Vordächer des Aufenthaltsbereichs.
Die drei Schiffscontainer sollen auf die Vergangenheit des Standortes als kolonialer japanischer Railyard verweisen. Sie wurden demontiert und auf ihre Stahlskelette zurückgebaut, bevor sie verstärkt, neu lackiert und wieder aufgebaut wurden.
Feedback
Gestaltung
Dünne Stahlseile tragen die Seitenteile der Container, die an beiden schmalen Enden auskragen und an den längeren Kanten von schlanken Säulen getragen werden.
Der gesamte Aufenthaltsbereich wurde leicht erhöht und mit einem Kiefernholzboden versehen. Das schafft eine gestalterische wie haptische Abgrenzung zu den Spielfeldern und den umliegenden Höfen und vermittelt “ein Gefühl der Entspannung”. Und diese Entspannung passt sehr gut zur Intention der Planer, die das Projekt als „massage for the city“ verstehen.
Für die wohltuend milde farbliche Gestaltung wurde Bamboo Yang, ein Mitglied der sehr populären lokalen Straßenkunstgruppe Wallriors, gewonnen.
Eröffnung
2017
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Tempel
Eine Sichtachse zum nahegelegenen Wen-Long-Tempel führt quer durch die Anlage. Die Gestaltung der Container und Vordächer nimmt darauf Rücksicht: Die Sicht in Richtung Tempel wird nicht behindert und die Höhe der Cool Cool Seaside bleibt unter der des Tempels.
Die Cool Cool Seaside war der typische Hinterhof einer Geschäftsstraße in einer Hafengegend. Nun kann man hier wieder Sport treiben und sich großstädtisch entspannen – zum Beispiel bei einem (mitgebrachten) Eis in subtropischem Klima und im Schatten der Vordächer die „Müdigkeit des Alltags“ abbauen, wie die Planer das nennen.
Wirklich eine Massage, nicht nur für die Stadt.
PHOTOGALERIE
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Johannes Bühlbecker, Gründer von More Sports Media
Johannes Bühlbecker ist Architekt und hat unter anderem 15 Jahre lang für die Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) gearbeitet – als Redaktionsleiter der renommierten Fachzeitschrift „sb“, in der Organisation und Durchführung internationaler Architekturwettbewerbe mit IOC und IPC, im Messe- und Kongresswesen, als Leiter der „NRW Beratungsstelle Sportstätten“ und als Lehrbeauftragter an der Deutschen Sporthochschule Köln.
- Dipl.-Ing. Architekt
- Langjähriger Redaktionsleiter „sb“, Internationale Fachzeitschrift für die Architektur des Sports
- Fortbildungen im Bereich Web-Design, Online-Marketing usw.
- Internationale Architekturwettbewerbe mit IOC und IPC
- Messe- und Kongressorganisation
- Leiter der „NRW Beratungsstelle Sportstätten“
- Lehrbeauftragter an der Deutschen Sporthochschule Köln
- Planung des Preußen-Stadions in Münster (für großmann ingenieure, Göttingen)
- Neuplanung eines Fußballstadions in Berlin-Köpenick
- Zahlreiche Publikationen, u.a. „Vom runden Leder zur Seifenblase – Die Entwicklung des Fußballs und seiner Architektur“
- Vorstandsmitglied und Jugendtrainer beim SV BW Weitmar 09
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