Harmonielehre
Das vital:werk in Waldshut-Tiengen
DUFFNER ARCHITEKTEN BDA
About
Im Herbst 2018 eröffnete das komplett sanierte und wesentlich erweiterte Hallenbad mit Sauna in Waldshut-Tiengen, einer Kreisstadt in Baden-Württemberg mit knapp 25.000 Einwohnern. Es heißt nun vital:werk.
Der Gebäudekomplex aus den 1970er Jahren, zu dem auch die Stadthalle gehört, genügte insbesondere den heutigen Anforderungen an Barrierefreiheit, Brandschutz und Haustechnik nicht mehr. Außerdem sollte das Angebot zeitgemäß erweitert werden.
Raumakustisch wirksame Echtholz-Oberflächen von Lignotrend unterstützen den lebendigen und harmonischen Eindruck des Bades.
All in one
Das vital:werk sollte mit Räumen für Theater, Konzerte und Sport funktional zusammengefasst, zukunftsorientiert ausgestattet sowie attraktiv und wirtschaftlich gestaltet werden.
Bis zum Bauantrag bearbeitete eine Arbeitsgemeinschaft aus vier Architekten das Planungskonzept für den gesamten Komplex gemeinsam, danach wurden die einzelnen Bereiche getrennt.
Vor das bestehende Gebäude wurde ein neues, repräsentatives Foyergebäude gestellt. Außerdem entstand eine neue Saunalandschaft, die mit zwei Lichthöfen unter der Erde sitzt.
Das vital:werk
Die Modernisierung und Erweiterung des Hallenbads plante der in Waldshut-Tiengen ansässige Architekt Michael Duffner. Das vital:werk wurde um rund 500 m² erweitert. Ein Wettkampfbecken war schon vorhanden, das flexible Lernschwimmbecken mit Hubraumboden und Rutsche sowie ein zusätzlicher Kleinkind-Badebereich mit Spielattraktionen sind neu.
Ausgestattet mit nun drei Becken, dem Spielbereich und einer komfortablen Wärmeliegenlandschaft ist das vital:werk nun für bestens für Familien geeignet – und genauso für Schwimmvereine und den Schulsport.
Schwung und Atmosphäre
Bei der Innenraumgestaltung des Bades spielte Holz eine entscheidende Rolle. Die Planer wollten eine ruhige und gleichzeitig lebendige und harmonische Atmosphäre erzeugen, und das ist ihnen sehr gut gelungen.
Die fein profilierten Echtholzoberflächen aus hellem, astfrei verarbeitetem Weißtannenholz tragen entscheidend zu diesem positiven Eindruck bei. Sie sind wellenförmig zwischen den Betonunterzügen der Decke auf einer Holzkonstruktion angeordnet. Sie heißen Ligno Akustik light und stammen von Lignotrend, dem Spezialisten für Brettsperrholz.
Um die Ausstrahlung der Holzoberfläche zu verstärken, wollten die Architekten die notwendigen Deckeneinbauten möglichst dezent integrieren: So sind die Öffnungen für die Lüftungsanlage als schmale Fugen zwischen Paneelen und Unterzügen ausgebildet. Die Beleuchtung wurde komplett von den Holzelementen entkoppelt.
Selbstverständlich erfüllen alle eingebauten Elemente sämtliche bauphysikalischen Anforderungen. Im Hallenbadklima spricht nichts gegen den Einsatz von Holz – bei üblichen Temperatur-/Luftfeuchtekombinationen wird das Material immer trocken sein.
Und die Versammlungsstätten-Anforderung “Schwerentflammbarkeit der Oberfläche“ wird durch eine dafür ausgerüstete Version der Akustikpaneele erfüllt.
Und sonst?
Auch in einem separaten Veranstaltungsraum mit viel Glas, der Schulklassen und Schwimmvereinen als Lehrraum dient, sind Ligno Akustik light-Paneele an der Wand angebracht und verbessern die Akustik. Das gilt auch für den Schwimmmeisterraum.
In der Sauna passten die Architekten die Oberflächen an die Einrichtung an. Daher entschieden sie sich hier anstelle der Weißtanne für die sehr feinjährige Hemlocktanne.
Fazit
Nach knapp drei Jahren Bauzeit wurde das Ensemble aus Stadthalle und vital:werk im Herbst 2018 schwungvoll wieder eröffnet. Das auf insgesamt 3.600 m² Grundfläche erweiterte Gebäude – das ist fast eine Verdopplung – bietet nun rund 1.200 Besuchern Platz.
Dank seiner gelungenen Gestaltung und der klugen und nachhaltigen Wahl der verwendeten Materialien wurde es sehr schnell das prominenteste kulturelle Zentrum von Waldshut-Tiengen.
Wir waren das.
Projektbeteiligte und Daten
Architekten
Michael Duffner
Dipl.-Ing. Freier Architekt BDA
Kalvarienbergstrasse 1 a
D — 79761 Waldshut-Tiengen
Gesamtplanung
S 4 Architekten Waldshut-Tiengen
Michael Duffner, Gerold Müller, Henning Musahl, Ernesto Preiser
Bauherr
Text
Iris Darstein-Ebner
Ruess Public T GmbH
Fotos
Lignotrend / Foto: Foto&Design, Waldshut-Tiengen
Betreiber & Adresse
Deckenpaneele
Lignotrend
Landstrasse 25
D–79809 Weilheim-Bannholz
Holz im Hallenbad
Der ideale Baustoff
Feuchteverhalten
Die Eigenfeuchte von Holz bleibt auch im typischen Hallenbadklima unkritisch niedrig, der Werkstoff ist auch unempfindlich gegen Chlorluft. In Hallenbädern können Holzelemente also ausserhalb des Spritzwasserbereichs ohne Bedenken eingesetzt werden, denn durch die gängigen Lüftungsanlagen mit Feuchtesteuerung sind sowohl Raumklima als auch Holzfeuchte definiert. Bei einer angenommenen Temperatur von 30°C und einer relativen Luftfeuchte von 55% bis maximal 75% stellt sie sich bei etwa 14% ein. Das ist ein Wert, der auf jeden Fall zu trocken für schädliche Organismen wie den Schimmelpilz ist.
Raumakustik
Die raumakustische Wirkung der Elemente wird hauptsächlich durch natürliche Holzfaser-Absorber erzielt, die hinter den Fugen der Decklage in die Elemente integriert sind. Damit können Absorptionswerte αW bis 0,90 erreicht und unterschiedliche raumakustische Zielvorgaben umgesetzt werden, wie sie in den einschlägigen Richtlinien, in Deutschland etwa in der DIN 18041, gefordert sind. Für höchste baubiologische Qualität sind die Paneele nach dem besonders strengen Zertifizierungssystem „natureplus“ geprüft.
Brandschutz
Die mit einer neuen Imprägnierung behandelten schwer entflammbaren Ligno Echtholz-Akustikpaneele zeigen ihren natürlichen Holzton unverfälscht und stehen somit in reizvollem Kontrast zu den ansonsten eher harten und kühl wirkenden Materialien, die in Waldshut zum Einsatz kamen. Im Brandfall verzögern gesundheitlich unbedenkliche Brandschutzmittel im Holz die Ausbreitung des Feuers.
Lignotrend
Lignotrend ist für Innovation, hohe Qualität und freie Konfiguration der Produkte hinsichtlich individueller Anforderungen bekannt. Sicheres Bauen bei freier Planung ist mit den Produkten des Unternehmens uneingeschränkt möglich. Bei der Produktentwicklung stehen daher architektonische Klasse und beste bauphysikalische Eigenschaften (Raumakustik, Schallschutz, große Spannweiten) klar im Fokus.
Gesundheitliche und ökologische Unbedenklichkeit sowie langfristige Funktionalität und Wertbeständigkeit sind die zentralen Bestandteile der Produktphilosophie — zertifiziert nach den strengen Regeln des natureplus e.V.
Das Unternehmen Lignotrend mit Sitz in Weilheim-Bannholz (D) produziert seit 1992 Brettsperrholzelemente für den modernen Holzbau. Sie werden europaweit im Wohnungsbau und im kommunalen/gewerblichen Objektbau eingesetzt. Lignotrend beschäftigt aktuell 130 Mitarbeiter und hat eine Produktionskapazität von 200.000 m² Elementfläche pro Jahr.
Die Produktpalette des Unternehmens erstreckt sich über Lösungen für Konstruktion, Innenausbau und Fassade — von tragenden Wand‑, Decken- und Dachelementen über Akustikpaneele bis hin zu Dämmständern und Fassadenplatten.
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