Weißt du denn gar nicht…

Sporthalle Alice Milliat

Marjan Hessamfar & Joe Vérons

Situation

Die Sport­halle Alice Milliat war früher eine Markt­halle in einem riesigen Komplex von 1962, in dem nun eine Sport­an­lage und zwei Geschäfte unter­ge­bracht sind. Die Stadt Bordeaux als Bauherr wollte die sport­liche Infra­struktur des Vier­tels verbes­sern und gleich­zeitig die vorhan­denen Fassaden des schönen Gebäudes beleben. Die Sport­halle Alice Milliat umfasst nun neben dem Sport­zen­trum eine Markt­halle und Park­flä­chen in den oberen Geschossen.

Obwohl der Komplex zu einem Symbol für das zeit­ge­nös­si­sche archi­tek­to­ni­sche Erbe der Stadt geworden war, mangelte es dem Ensemble doch an gestal­te­ri­scher Klar­heit und einer fehlenden Verbin­dung zwischen Innen- und Außen­be­reich.

…wie schön du bist?

Der von Marjan Hessamfar & Joe Vérons vorge­legte Entwurf verfolgte drei große Ziele:

  • mehr natür­li­ches Licht in das Gebäude zu bringen
  • die Sport­an­lage deut­lich sichtbar zu machen und gleich­zeitig den ursprüng­li­chen archi­tek­to­ni­schen Charakter zu erhalten
  • den öffent­li­chen Raum vor dem Gebäude zurück­zu­er­obern.

In die Lücke auf Stra­ßen­ni­veau, die durch den Abriss der alten Markt­halle und der Geschäfte entstand, implan­tierten die Archi­tekten einen Glas­kasten. Die Zerbrech­lich­keit dieser voll­ständig verglasten Struktur kontras­tiert mit der Beton­fas­sade des Bestands und unter­streicht deren Schön­heit.

Die Gestal­tung der Glasbox verleiht der Sport­halle Alice Milliat einen Hauch von Raffi­nesse. Dazu führen insbe­son­dere die Verwen­dung von Klar­glas und der Einsatz von Messing und Holz. Das hori­zontal umlau­fende schwarze Fassa­den­band ist eigent­lich eine Schat­ten­fuge, die das Regen­wasser ableitet. Sie verleiht dem Glas­kasten einen eleganten Abschluss.

Die Sportflächen

Eine Mehr­zweck-Sport­halle, ein Dojo (das ist ein Raum für japa­ni­sche Kampf­künste) sowie ein Tanz- und Fitness­studio nehmen das gesamte Erdge­schoss ein. Beson­deres Augen­merk wurde auf die Beleuch­tung, Trans­pa­renz und Geräu­mig­keit der Sport­flä­chen gelegt.

Die groß­zü­gige zwei­ge­schos­sige Sport­halle direkt hinter dem Empfangs­be­reich nimmt die zentrale Posi­tion im Herzen des Gebäudes ein. Sie öffnet sich zum Empfangs­be­reich und erhält dank der Glas­fas­saden und der schall- und wärme­ge­dämmten Fenster im oberen Bereich der seit­li­chen Trenn­wände reich­lich natür­li­ches Licht.

Zu beiden Seiten der Mehr­zweck­halle haben das Dojo und das Tanz- und Fitness­studio das gleiche Volumen und die glei­chen Wärme- und Schall­dämm­sys­teme. Ihre Fassaden zur Straße hin bringen viel natür­li­ches Licht in die Halle. Um möglichst viel Sport­fläche zu gewinnen, sind die Umklei­de­räume im Unter­ge­schoss unter­ge­bracht.

Beschilderung

Die Wahl der Farbe Blau bildet einen idealen Hinter­grund für eine Beschil­de­rung, die der Iden­tität der Einrich­tung entspricht.

Wegweiser in Form von Lauf­bahnen zeigen die Anord­nung der Sport­be­reiche und Umklei­de­räume sehr anschau­lich. Die Treppe und das Messing vermit­teln ein Gefühl der Zusam­men­ge­hö­rig­keit mit dem Rest des Gebäudes.

Die Stadt und ich

Die Fassade der Sport­halle Alice Milliat ist Teil des neu gestal­teten öffent­li­chen Raums in diesem Viertel von Bordeaux. An der stra­ßen­sei­tigen Haupt­fas­sade befinden sich Geschäfte, die die Straße neu beleben.

Der Eingang zur Sport­halle und ihre einla­denden Glas­schie­be­türen im Zentrum der Fassade sollen ein starkes Gefühl der Konti­nuität vermit­teln.

Das ist alles sehr gut gelungen.

Wir waren das.

Die Projekt­daten

Architekt

Marjan Hessamfar & Joe Vérons
4, rue Martel – Bât. C
F — 75010 Paris

Bauherr

Stadt­ver­wal­tung Bordeaux

Standort

Gymnase Alice Milliat
117 Cours Victor Hugo
F — 33000 Bordeaux

Eröffnung

2018

Fotograf

Arthur Pequin

Autor

Johannes Bühl­be­cker
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