When love is all we have

Der Skatepark Damaskus

maier landschaftsarchitektur

Krieg

Seit dem Jahr 2011 tobt in Syrien ein Bürger­krieg, der bereits eine halbe Million Menschen das Leben gekostet hat. Auch die Haupt­stadt Damaskus ist immer wieder Schau­platz der Ausein­an­der­set­zungen, die seit acht Jahren immer wieder kaum vorstell­bares Leid über die Menschen bringen.

Hoffnung

In diese Stadt haben maier land­schafts­ar­chi­tektur in Zusam­men­ar­beit mit skate-aid und SOS Kinder­dörfer Welt­weit einen Skate­park geplant und gebaut, der im Juli 2019 eröffnet wurde. Das alleine ist schon eine Großtat. Der Skate­park Damaskus ist darüber hinaus aber auch funk­tional hoch­wertig, inte­grativ und offen für alle Leis­tungs­klassen.

Publikum

Der Skate­park Damaskus entstand auf einem öffent­li­chen Platz, direkt neben einer Schule. Damit ist seine Auslas­tung eigent­lich schon gesi­chert.

Skate­parks von maier land­schafts­ar­chi­tektur haben immer den Anspruch, ein möglichst breites Publikum anzu­spre­chen. Das bedeutet aus sport­funk­tio­naler Sicht, dass ein solcher Park nicht nur fort­ge­schrit­tene Fahrer anspre­chen muss, sondern auch die Anfänger und noch nicht so versierten. In Damaskus gilt dies noch mehr als anderswo, denn hier ist dieser Sport noch nicht sehr verbreitet. Dafür ist die soziale und gesell­schaft­liche Bedeu­tung der Anlage sicher noch höher als sie es beispiels­weise in Deutsch­land wäre.

Austattung

Der Skate­park Damaskus, der eigent­lich „Qudsaya Skate Park“ heißt, berück­sich­tigt all das. Die groß dimen­sio­nierten Beton­flä­chen neben den Skate­ele­menten bieten genug Platz, um auch als Neuling durch den Park rollen zu können oder sich in der Mini­ramp langsam an den Sport heran­zu­tasten. Gleich­zeitig kommen auch erfah­rene Skater durch die diversen Rails, Banks, Tran­si­tions und Curbs auf ihre Kosten.

Neben Mini­ramp und Stree­t­ele­menten gehört ein Spiel­platz zur Anlage. Er bietet ein großes Spiel­gerät, Sand­flä­chen, Aufent­halts­be­reiche und eine öffent­liche Toilette. Schließ­lich wurde der gesamte Platz neu bepflanzt. Damit finden sich hier Ange­bote für jede Alters­klasse.

Umsetzung

Gebaut wurde der Park mit Ortbeton aus regio­nalen Baustoffen. Auch die benö­tigten Stahl­ele­mente wie Kanten, Rohre und Gitter stammen aus Syrien. Neben dem Coping der Mini­ramp-Exten­sion wurden mehrere Kanten der Stree­t­ele­mente mit regio­nalem, syri­schen Marmor versehen. Das sieht nicht nur gut aus, das lässt auf Grund der perfekten Grind- und Slide­be­din­gungen auch jedes Skate­herz höher­schlagen.

Einige Elemente wurden zusätz­lich mit einem Mosaik veredelt. Das wiederum schafft einen Bezug zu Syrien und speziell Damaskus und damit noch mehr Iden­ti­fi­ka­ti­ons­po­ten­zial. Das Grund­stück ist zu allen Seiten hin offen und – noch viel wich­tiger – für jeder­mann zugäng­lich. Skate­parks sind für alle da!

Kids be kids

Beim Bau selbst waren neben den Akti­visten von skate-aid zahl­reiche Syre­rinnen und Syrer, außerdem ein Spezia­list von maier land­schafts­ar­chi­tektur zugegen. Viel Ehrenamt, viele frei­wil­lige Helfer und große Unter­stüt­zung der Anwohner von der Essens­ver­sor­gung bis zum Waschen der Wäsche kenn­zeich­neten die Bauphase.

Der Skate­park wird seit dem Tag seiner Eröff­nung täglich von vielen Schul­kin­dern genutzt und ist aus der Nach­bar­schaft nicht mehr wegzu­denken. Die Kinder vom SOS Kinder­dorf, welches einige Kilo­meter entfernt liegt, werden regel­mä­ßigen zum Skate­park Damaskus gefahren. Dort bekommen Sie Skate­un­ter­richt von erfah­renen Skatern.

Ein Lächeln

skate-aid, die SOS Kinder­dörfer und maier land­schafts­ar­chi­tekur haben gemeinsam schon in vielen Krisen­ge­bieten dieser Welt ähnliche Anlagen geplant, reali­siert und auch nach­haltig betrieben – zum Beispiel in Afgha­ni­stan, Indien und Paläs­tina.

Das Wunder­bare an dieser Konstel­la­tion ist die Symbiose aus wirkungs­voller huma­ni­tärer Initia­tive und plane­ri­scher Kompe­tenz. Das Ergebnis sind nicht nur enorm wich­tige huma­ni­täre Projekte, sondern auch hoch­wer­tige Sport- und Frei­zeit­an­lagen.

Der Skate­park Damaskus gibt den Menschen Hoff­nung und zaubert ein Lächeln in ihre Gesichter. Bessere Gründe, eine Sport- und Frei­zeit­an­lage zu bauen, gibt es eigent­lich nicht.

Wir waren das.

Projekt­be­tei­ligte und Daten zur Kamm­garn­spin­nerei

Planung

maier land­schafts­ar­chi­tektur
Rösra­ther Straße 769
D‑51107 Köln

Bauherr

SOS-Kinder­dörfer welt­weit
Hermann-Gmeiner-Fonds Deutsch­land e.V.
Ridler­straße 55
D‑80339 München

Finanzierung

skate-aid inter­na­tional e.V. 
Wall­straße 86
D‑10179 Berlin 

 

Adresse

Qudsaya Skate Park
Damaskus
Syrien
33°32’52.9“N 36°12’42.8“E

Fotos

skate-aid
Julian Fülster

Eröffnung

15.07.2019

Text

Johannes Bühl­be­cker
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