Learning by doing

Das Sharon Fieldhouse in Clifton Forge

Programm

Das Sharon Fieldhouse ist das Ergebnis eines projekt­be­zo­genes, expe­ri­men­telles Lern­pro­gramms, das sich auf die Erfor­schung, Entwick­lung und Umset­zung inno­va­tiver Bauweisen und archi­tek­to­ni­scher Entwürfe konzen­triert. Die Studenten der Fach­rich­tung Archi­tektur des Virginia Tech Design/BuildLAB arbeiten projekt­be­zogen mit Gemeinden und Experten aus der Indus­trie zusammen, um reale Archi­tektur zu konzi­pieren und zu reali­sieren, die sowohl pädago­gisch als auch gemein­nützig ist. Ziel des Programms ist es auch, das Wissen und die Fähig­keiten der Studenten zu erwei­tern und durch die gebauten Projekte die Entwick­lung der betref­fenden Gemeinden zu unter­stützen.  Auf diese Art und Weise zeigt design/buildLAB den Archi­tek­tur­stu­denten die posi­tive Wirkung von Archi­tektur und inspi­riert sie zu hohen ethi­schen Zielen.

Projekt

Das Sharon Fieldhouse liegt auf einem Hügel, der von einer Reihe von terras­sierten Base­ball­fel­dern umgeben wird. Das Gebäude ist in drei Elemente unter­teilt. Der Eingang zum Fieldhouse ist eine Anord­nung von massiven Beton­stufen, die als spie­le­ri­sche Prozes­sion und infor­meller Treff­punkt dienen. Die Räume inner­halb des Einschnitts werden durch stäh­lerne Gitter abge­grenzt, die sich auffä­chern und in ihrer Dichte vari­ieren, um ein unter­schied­li­ches Maß an Inti­mität zu schaffen.  Mono­li­thi­sche Dreh­türen erhöhen das Bewusst­sein, wenn man von der extremen Offen­heit des Geländes in die Inti­mität der Toiletten und der Küche über­geht. Weißes Verbund­glas taucht die Innen­räume in gleich­mä­ßiges Tages­licht. Zwischen der Küche und den Toiletten schiebt sich ein schat­tiger Pavillon und bietet eine kühle Zone mit Blick auf das Spiel­feld. Die Offen­heit der Lein­wände erlaubt es, die kühlen Brisen durch und den Blick auf die umlie­genden Berge schweifen zu lassen. Der Pavillon führt zu einer Reihe gestal­teter Plätze im Gras und am Spiel­feld, die zum Sitzen und Genießen einladen. Wenn dieser Einschnitt auf den Wald trifft, löst er sich sanft in ein versun­kenes Regen­was­ser­fil­ter­moor auf. In dieser reichen Natur­land­schaft verleihen trans­pa­rente Formen und subtile Details der Archi­tektur eine fried­volle Präsenz, eine magi­sche Atmo­sphäre für gemein­schaft­liche Treffen.

Architekt

design/buildLAB VA Tech School of Archi­tec­ture + Design 201 Cowgill Hall US-Blacksburg, VA 24061

Eröffnung

2014

Team

Studenten: Landon Williams, Molly Vaughan, Mitchell August, Ryan Myers, Julia Vasquez, Xiao Fu, Ellie Burns, Forrest Bibeau, Mykayla Fernandes, Kellen McGinley, John Iaconis, Chanel Carter-Harris, Barbara Dior, Nancy Rede­nius, Tom Powers Profes­soren: Marie Zawis­towski, Archi­tecte DPLG, Keith Zawis­towski, AIA, NCARB, GC

Bauherr

Clifton Forge Little League P.O. Box 77 Clifton Forge, VA 24422

Baukosten

97.000 €

Autor

design/buildLAB

Fotograf

© Jeff Goldberg/ESTO

Zusammenarbeit

Das Sharon Fieldhouse ist ein gemein­nüt­ziges Unter­nehmen, das von 15 Studenten der Fach­rich­tung Archi­tektur des Virginia Tech Design/BuildLAB entworfen und gebaut wurde. Nach dem Studium der Stadt und Gesprä­chen mit der Gemeinde, um ein Programm zu entwi­ckeln, machten alle 15 Studenten indi­vi­du­elle Design­vor­schläge für das Projekt. Im Anschluss haben die Studenten ihre Vorschläge iterativ zusam­men­ge­führt. Auf diese Weise brachten alle ihre Ideen in die Diskus­sion ein. Aus pädago­gi­scher Sicht war es wichtig, dass nicht nur ein Schema oder Entwurf gewählt wurde. Viel­mehr arbei­teten alle Studenten zusammen, um das endgül­tige Design für das Projekt zu entwi­ckeln. 

Soziales Bewusstsein

Clifton Forge, Virginia ist reprä­sen­tativ für viele früher wohl­ha­bende ameri­ka­ni­sche Städte, die um ihr Über­leben kämpfen, da die Indus­trien, die ihr Wachstum begründet haben, sie nun wieder aufgeben. Versteckt in einem kleinen Tal entlang des Jackson River, steht diese länd­liche Stadt vor großen urbanen Heraus­for­de­rungen. Verlas­sene Schau­fenster, leer­ste­hende Häuser und verfal­lende Infra­struktur tragen zu einem Gefühl der Verlas­sen­heit bei. Mit einem durch­schnitt­li­chen Haus­halts­ein­kommen von 30.000 Dollar pro Jahr benö­tigt Clifton Forge Frei­zeit- und Kultur­ein­rich­tungen, um die Möglich­keiten für die eigene Zukunft zu erwei­tern. Das Sharon Fieldhouse war ein frei­wil­liges Planungs- und Baupro­jekt für eine gemein­nüt­zige, kleine Base­ball-Liga. Es wurde von 15 Archi­tek­tur­stu­denten geleitet, und von profes­sio­nellen Bera­tern und Frei­wil­ligen aus der Gemeinde unter­stützt – alle mit dem Ziel, durch die Einfüh­rung einer leben­digen bürger­li­chen Archi­tektur ein neues Orts­ge­fühl zu schaffen. Aus der Perspek­tive der studen­ti­schen Ausbil­dung will das Projekt das Wissen und die Fähig­keiten stärken, die für eine erfolg­reiche und sinn­volle Archi­tek­tur­praxis notwendig sind. Dies geschieht durch die Ausein­an­der­set­zung mit Fragen des sozialen Bewusst­seins, der Gemein­schafts­füh­rung, der Zusam­men­ar­beit, der Konsens­bil­dung und der ökolo­gi­schen Nach­hal­tig­keit. Aus Sicht der Gemein­de­ent­wick­lung ersetzen Energie, Krea­ti­vität und Enga­ge­ment der Studenten Verzweif­lung durch Mut und veran­lassen die Menschen, sich an der Wieder­be­le­bung ihrer eigenen Gemeinde zu betei­ligen.

Lageplan

Verantwortung für die Umwelt

Das Sharon Fieldhouse Projekt vertritt die Posi­tion, dass Verant­wor­tung für die Umwelt weder Ware noch reine Ästhetik ist, sondern ein Wert, der jeder gelun­genen Archi­tektur zugrunde liegt. Dies besagt, dass die Umwelt­pro­bleme unserer Zeit Probleme der Verfüg­bar­keit und des Massen­kon­sums sind, die nicht durch den Konsum von noch mehr Produkten gelöst werden können, unab­hängig davon, wie “grün” diese Produkte auch sein mögen. Das Sharon Fieldhouse gewinnt seine Bedeu­tung durch kultu­relle und physi­sche Bestän­dig­keit. Das Projekt ist aus einem klar iden­ti­fi­zierten lang­fris­tigen Bedarf an einer Jugend­frei­zeit­ein­rich­tung entstanden und besteht in erster Linie aus lokal bezo­genen, lang­le­bigen Mate­ria­lien und lang­jährig erprobten Details. Kohlen­stoff­stahl und Float­glas werden in regio­nalen Werken herge­stellt und sind zu 100% recy­celbar. Weiß­eiche, eines der dich­testen und wider­stands­fä­higsten Hart­hölzer der Appa­la­chen, wird nach­haltig geerntet und lokal gesägt. Sani­tär­ar­ma­turen, LED-Beleuch­tung und intel­li­gente Venti­la­toren begrenzen den Wasser- und Strom­ver­brauch. Eine Mulde sorgt dafür, dass das Regen­wasser langsam zum Grund­was­ser­spiegel zurück­kehrt. Und schließ­lich nehmen Winkel und Dichte des Sonnen­schutzes von Ost nach West zu, um die wärmende Morgen­sonne einzu­laden und sich vor der heißen Nach­mit­tags­sonne zu schützen.

Vorfertigung

Die Vorfer­ti­gung ist eine ganz wich­tige Grund­lage des Ansatzes von design/buildLAB, da sie es einer über­schau­baren Gruppe von Studenten ermög­licht, ein Projekt von der Konzep­tion bis zur Reali­sie­rung zu gestalten und den gesamten Prozess der Archi­tek­tur­er­stel­lung zu erleben – und das in einem Semester. Die Studenten fertigten den Groß­teil der Gebäu­de­kom­po­nenten des Fieldhouse bei VA Tech vor, während örtliche Bauun­ter­nehmer die Arbeiten vor Ort durch­führten. Dadurch konnten Bauab­schnitte, die in der Regel nach­ein­ander ablaufen, gleich­zeitig ausge­führt werden. Die Effi­zienz der Arbeit in einer kontrol­lierten Umge­bung ist entschei­dend für die Einhal­tung des Zeit­plans. Die vorge­fer­tigten Bauteile wurden vor Ort mit einem Kran montiert. Insge­samt haben die Studenten das Bauwerk in weniger als fünf Monaten vorge­fer­tigt und montiert. Das Projekt besteht aus vier Haupt­kom­po­nenten, von denen jede aus einem eigenen Mate­rial besteht: Beton­so­ckel, Gitter aus Kohlen­stoff­stahl, Holz­dach­pa­neele und weiße Verbund­glas-Umman­te­lungen. Werk­statt­zeich­nungen für alle Bauteile ermög­lichten eine präzise und effi­zi­ente Vorfer­ti­gung. Alle Beton­scha­lungen wurden vorge­fer­tigt und zur Baustelle trans­por­tiert, um die Terrassen, Knie­wände, Treppen und Decken zu beto­nieren. Die Stahl­kon­struk­tionen wurden mit einer Reihe von Vorrich­tungen vorge­schweißt und vor Ort verschraubt, so dass der Rahmen einfach und effi­zient montiert werden konnte. Reste aus den wich­tigsten Konstruk­ti­ons­ele­menten wurde für die Herstel­lung von Möbeln wie Pick­nick­ti­schen und einer Küchen­insel verwendet. Die trapez­för­migen Holz­dach­pa­neele wurden in der Werk­statt gebaut, mit dem Kran vor Ort ange­bracht und mit der Stahl­kon­struk­tion verschraubt. Die trans­lu­zente Glas­hülle wurde verkleidet, kodiert und werk­seitig zuge­schnitten, um den Abfall zu mini­mieren und die Instal­la­tion vor Ort zu beschleu­nigen.

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