Denkmal mit Dach
Die Schierker Feuerstein Arena in Wernigerode
GRAFT
About
Das denkmalgeschützte Natureisstadion in Schierke, einem Ortsteil der Stadt Wernigerode am Fuße des Brockens im Harz, wurde von 2016 bis 2017 umgebaut. Seitdem heißt es Schierker Feuerstein Arena.
Im Jahr 2013 gewann GRAFT den Wettbewerb zur Umwandlung des ehemaligen Eisstadions in eine multifunktional nutzbare Arena. Die Besonderheit des Entwurfs ist die unverwechselbare Dachkonstruktion.
Umfang
Die Schierker Feuerstein Arena ist nun für sportliche wie auch kulturelle Veranstaltungen das ganze Jahr über witterungsunabhängig nutzbar. Wie gefordert, blieben die bestehenden Natursteinterrassen und ein unter Denkmalschutz stehender Schiedsrichterturm aus Holz erhalten und in das neue Bild des Stadions eingefügt. Immerhin wurde das altehrwürdige Natureisstadion an dieser Stelle für die 1. DDR-Meisterschaften im Wintersport im Jahr 1950 errichtet.
Zwei Funktionsgebäude für die benötigten Sanitär‑, Umkleide‑, Technik- und Verwaltungsräume sowie für eine angemessenes gastronomische Versorgung vervollständigen die Arena.
Dach
Der Entwurf von GRAFT zeichnet sich durch eine Dachkonstruktion aus, die sich mit selbstverständlicher Leichtigkeit und Eleganz an nur zwei Punkten niederlässt und das trotz des gewünschten Schutzes vor Regen, Schnee und Sonne den Blick auf die Hänge des Oberharzes und den Harzer Himmel freigibt.
Die Dachkonstruktion der Schierker Feuerstein Arena wurde in Kooperation mit Schlaich Bergermann Partner entwickelt. Sie besteht aus einem Druckring in Stahlbaukonstruktion, einem dazwischen gespannten Stahlseilnetz sowie einer Bespannung mit PTFE-beschichteten Glasfaser-Membran. Die Überdachung nimmt eine Fläche von 2.700 Quadratmeter ein.
Dachbeleuchtung
Die anspruchsvolle geometrische Form der Dachkonstruktion wurde zusätzlich zur funktionalen Allgemeinbeleuchtung mit farbigem Licht gezielt inszeniert. Eine Beleuchtungssequenz von gold bis blau, die sich innerhalb einer Stunde stetig verändert und so die Innenseite der Dachfläche betont, gibt den Gästen beim Eislaufen ein Gefühl für die Zeit.
Zusätzlich lassen sich durch die individuell steuerbare Beleuchtung verschiedene Szenarien wählen, die den Ort in unterschiedlichen Stimmungen erscheinen lassen. So kann die Feuerstein Arena zu bestimmen Anlässen z.B. in rotem Licht erstrahlen und damit die Identität von Arena und Stadt betonen.
Konstruktiv wurde diese mit je fünf asymmetrischen RGBW-Strahlern gelöst, die an beiden Auflagern montiert sind. Sie beleuchten das gesamte Dach mit einem leichten Verlauf und erzeugen eine beeindruckende Fernwirkung.
Die gesamte Dachbeleuchtung stammt von jack be nimble aus Berlin.
Dachform
Ziel der Architekten war es, das 2.300 m² überspannende, aufsehenerregend geschwungene Dach so schlank wie möglich aussehen zu lassen. Die zweifach gekrümmte und verwunde Form des Kasten-Randträgers mit einer Spannweite von 73 m und einer Breite von 44 m in Kombination mit der leichten, seilnetzgestützten Membrandach-Konstruktion stellte an alle Beteiligten hohe Anforderungen.
Dazu gehörten die Planung der komplexen geometrischen Form, die statische Berechnung der Werkstattform und der Seillängen, die Formgebung der bis zu 55 mm starken Bleche des Randträgers und die überlangen und überbreiten Sondertransporte auf die Baustelle mitten ins höchste Mittelgebirge Deutschlands. Dort die bis zu 50 Tonnen schweren Bauteile in einer Höhe von bis zu 16 Meter zusammen gebaut und verschweißt, während 60 Seilen und 660 Seilknotenpunkte eingebaut und vorgespannt wurden.
Beauftragt wurde die Firma Zeman aus Wien.
Verwandlung
Die historische Stadionanlage hat sich in eine multifunktional nutzbare Arena mit hoher touristischer Attraktivität verwandelt. Die Schierker Feuerstein Arena wurde baulich so verändert, dass sie in den Wintermonaten als überdachte Kunsteisbahn und im Sommer als Fläche für kulturelle Zwecke wie Konzerte und Aufführungen sowie für Sportveranstaltungen und Gesundheitsangebote genutzt werden kann.
An der Ost- und Westseite der Schierker Feuerstein Arena entstanden zwei Neubauten für das gastronomische Angebot und weitere funktionale Flächen. Die Gebäude umgreifen in ihrer Kubatur jeweils einen Fundamentblock der Stadionüberdachung und integrieren diesen optisch in das Bauteil. Sie werden stark in die vorhandene Topografie eingefügt und können so als Teil der Landschaft gelesen werden.
Das waren wir.
Projektbeteiligte und Daten
Architekt
GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH
Heidestraße 50
D — 10557 Berlin

Adresse
Schierker Feuerstein Arena
Am Winterbergtor 2
D — 38879 Wernigerode
Bauherr
Stadt Wernigerode

Eröffnung
2017
Beleuchtung
jack be nimble
Heidestrasse 52
Gebäude K
D — 10557 Berlin
Stahlbau
Zeman & Co GmbH
Clemens-Holzmeister-Str. 6
AT — 1100 Wien

Text
GRAFT
Johannes Bühlbecker, More Sports Madia
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