Majara
Das Projekt „Presence in Hormuz 2“ gehört zu einer Reihe von baulichen Entwicklungsmaßnahmen für die iranische Insel. Angestoßen und finanziert werden diese Maßnahmen von einer halbstaatlichen Institution und dem Galeristen Ehsan Rasoulof.
Architekten sind ZAV Architects. Sie haben auch schon den ersten Teil „Presence in Hormuz“ geplant: das Rong Cultural Center.
Beide Projekte wurden inszeniert, um die Gemeinschaft auf der Insel zu stärken. „Presence in Hormuz 2“ ist eine vielfältig nutzbare Kultureinrichtung mit dem Namen „Residenz Majara“ (Abenteuer). Sie soll das Leben der Einheimischen und der Besucher sowohl kulturell als auch wirtschaftlich miteinander verbinden.
Grenzen?
Die geographische Lage der Insel und des Staates ist nicht frei von Spannungen und politischen Auseinandersetzungen. Da stellt, nach Ansicht der Architekten, jedes gesellschaftlich relevante, architektonische Projekt grundlegende Fragen:
Wo liegen die Grenzen der Architektur? Wie kann sie neue Formen gemeinschaftlichen Lebens vorschlagen? Wie kann Architektur soziale Handlungsfähigkeit erlangen?
Vermittler
Architektur hat die Fähigkeit, ein Vermittler zu sein, der die Interessen verschiedener Gruppen zusammenführt: von Staat und Investoren bis hin zu verschiedenen Klassen und Gruppen von Menschen.
Die Residenz Majara schafft so etwas, zum Beispiel durch eine nun jährlich hier stattfindende Kunstmesse. Dazu kommen die Landbesitzer aus der benachbarten Hafenstadt Bandar Abbas, die Investoren aus der Hauptstadt Teheran und die lokale Bevölkerung von Hormuz hier zusammen.
Wirtschaft
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Iran ist ein sozialer wie ökonomischer Wandel wichtig. Die Presence in Hormuz und die Residenz Majara sind nachhaltige Maßnahmen, die diesen Wandel unterstützen.
Vor allem wird wirtschaftlich gebaut, das nützt dem Bauherren. Es wird ein größerer Anteil des Budgets für Löhne ausgegeben und nicht für teure, importierte Materialien. Das kommt der lokalen Bevölkerung zugute. Darüber hinaus werden die Arbeiter geschult und damit zukunftsfähig gemacht.
Die Bevorzugung von Materialien und Arbeitskräften aus dem Iran senkt die Bau- und Transportkosten und erhöht das Bruttoinlandsprodukt. Das nützt dem ganzen Land.
Kuppeln ohne Ende
ZAV Architects beschreiben „Presence in Hormuz“ als einen kontinuierlichen Prozess, der in erster Linie darauf abzielt, Vertrauen aufzubauen – und erst in zweiter Linie Architektur.
Und dennoch ist ihre Architektur fantastisch.
Die Residenz Majara besteht aus einer Vielzahl von kleinen Kuppeln, die mit der Superadobe-Technik von Nader Khalili gebaut wurden. Diese einfache und innovative Technik verwendet nicht viel mehr als Stampflehm und Sand.
Kuppeln sind vertraute Strukturen in der Region. Ihr kleiner Maßstab macht sie kompatibel mit den Baufähigkeiten der lokalen Handwerker und ungelernten Arbeiter, die mit kleineren Projekten auf dieses Projekt vorbereitet wurden. Heute sind sie ausgebildete Superadobe-Maurermeister, als hätte sich Nader Khalili exponentiell vermehrt.
Pop-Up
Die vielen bunten, kleinen oder auch ganz kleinen Gebäude aus Erde, Sand, Kies oder Stein in ihren Erdfarben bilden eine Art neue Topographie der Insel Hormuz.
Die Kuppeln der Gebäude wurden mit dem Baggersand aus dem Hafen von Hormuz gefüllt: als ob die Erde aufpoppt, um Platz für neue Formen und Begegnungen zu schaffen.
So einfach. So schön.
Wir waren das.
Projektdaten
Architekt
ZAV Archietcts
Bauherr
Ali Rezvani
Ehsan Rasoulof
Team
Mohamadreza Ghodousi, Fatemeh Rezaei, Golnaz Bahrami, Soroush Majidi
Sheila Ehsaei,Sara Jafari, Payman Barkhordari, Mohsen Safshekan, Kaveh Rashidzadeh, Hossein Panjehpour
Maryam Yousefi, Morteza Adib
Sara Jafari, Taraneh Behboud, Sara Nikkar, Mohsen Dehghan
Tajang Light
Standort
Iran, Hormuz Island
Eröffnung
2020
Fotograf
Tahmineh Monzavi
Soroush Majidi
Payman Barkhordari
Autor
Johannes Bühlbecker
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© Tahmineh Monzav, Soroush Majidi, Payman Barkhordari
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