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CopenHill in Kopenhagen

BIG

Hedonistische Nachhaltigkeit

CopenHill ist eine neue Art von Müll­ver­bren­nungs­an­lage – mit Skipiste, Wanderweg und Klet­ter­wand. Der Bauherr, die Stadt Kopen­hagen, verfolgt mit ambi­tio­nierten Projekten wie diesem das Ziel, bis zum Jahr bis 2025 die erste klima­neu­trale Stadt der Welt zu werden. Die Planer von der Bjarke Ingels Group (BIG) nennen das hedo­nis­ti­sche Nach­hal­tig­keit.

CopenHill ist 41.000 m² groß. Neben Müll­ver­bren­nung und Sport gibt es hier ein städ­ti­sches Frei­zeit­zen­trum und eine Bildungs­ein­rich­tung für Umwelt­tech­no­lo­gien. Die Fusion so unter­schied­li­cher gesell­schaft­li­cher Themen wie Müll, Bildung, Sport und Frei­zeit in einer sozialen und archi­tek­to­ni­schen Form haben das Projekt, auch bekannt als Amager Bakke, schon im Entwurfs­sta­dium zu einem weiteren Wahr­zei­chen Kopen­ha­gens gemacht.

Soziale Nebenwirkungen

Das Amager Ressource­center (ARC) ersetzt seinen benach­barten, 50 Jahre alten Vorgänger und inte­griert die neuesten Tech­no­lo­gien der Abfall­be­hand­lung und Ener­gie­er­zeu­gung.

CopenHill wurde von Anfang an nicht als geschlos­sene Anlage, sondern als offene und öffent­liche Infra­struktur konzi­piert. Die „sozialen Neben­wir­kungen“ sind Teil des Plans.

Die Anlage steht an der Ufer­pro­me­nade des Indus­trie­ge­biets von Amager. Hier werden Fabriken zum Standort und zur Kulisse für Extrem­sport­arten vom Wake­boar­ding bis zum Gokart-Rennen. CopenHill erwei­tert das Angebot um Skifahren, Wandern und Klet­tern.

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Volumen und Form des Kraft­werks werden durch die präzise, vor allem verti­kale Posi­tio­nie­rung und Orga­ni­sa­tion seiner Einbauten und Maschinen bestimmt. Dadurch „ergab“ sich ein effi­zi­entes, geneigtes Dach – auf dem nun ein 9.000 m² großes Skige­biet entstanden ist.

Die künst­liche Skipiste hat die Länge einer olym­pi­schen Half­pipe. Von oben können gestan­dene Skifahrer die Strecke hinun­ter­gleiten, den Free­style-Park testen oder mit Hilfe der Zeit­mess­an­lage an ihren Best­zeiten arbeiten. Im unteren Teil der Strecke können Kinder und Anfänger ihren Spaß haben.

Nach oben kommen alle mit Hilfe von Teller­liften, Teppich­liften oder einem Glas­aufzug. Während des Aufstiegs gibt es immer wieder die Gele­gen­heit, einen Blick in den 24-Stunden-Betrieb der Müll­ver­bren­nungs­an­lage zu werfen.

Spazieren auf dem Müll

Wer nicht Ski fahren will, bekommt hier trotzdem (und buch­stäb­lich) viel zu sehen. Schon das für Bewohner eines ansonsten flachen Landes unge­wohnte Gefühl der Höhe ist beein­dru­ckend – hier gibt es das höchste Aussichts­pla­teau der Stadt. Weitere Ange­bote sind die Panorama-Bar, ein Cross-Fit-Bereich und eine Klet­ter­wand. In Anschluss können Spazier­gänger den 490 m langen, von Bäumen gesäumten Wander- und Laufweg in einem üppigen, bergigen Gelände hinun­ter­gehen. Entworfen haben diesen Bereich die däni­schen Land­schafts­ar­chi­tekten SLA.

Das 10.000 m² große Gründach entspricht dem anspruchs­vollen Mikro­klima eines 85 m hohen Parks, indem es eine arten­reiche Land­schaft aufbaut, Wärme absor­biert, die Luft filtert und den Regen­was­ser­ab­fluss mini­miert.

440.000 Tonnen Müll

Unter den Hängen und Pisten wandeln Öfen, Dampf und Turbinen jähr­lich 440.000 Tonnen Rest­müll in saubere Energie um. Hier entstehen Strom und Fern­wärme für 150.000 Haus­halte.

Die Notwen­dig­keiten und Anfor­de­rungen einer solchen Anlage, vom Lüftungs­schacht bis zum Luft­ein­lass, erschufen die abwechs­lungs­reiche Topo­gra­phie dieser künst­li­chen, bergigen Land­schaft. Sie vereint die Bedürf­nisse der tech­ni­schen Arbeits­welt mit den Wünschen und Ansprü­chen an Sport und Frei­zeit.

Auf zehn Etagen ist die Verwal­tung des Betrei­bers ARC unter­ge­bracht, darunter befindet sich ein 600m² großes Bildungs­zen­trum für Vorträge, Work­shops und Konfe­renzen – zum Beispiel zum Thema Nach­hal­tig­keit.

Après-Ski auf der Müllkippe

Die durch­ge­hende Fassade besteht aus 1,20 m hohen und 3,30 m breiten Alumi­ni­um­ele­menten. Dazwi­schen lassen Fenster das Tages­licht tief in die Anlage eindringen. Größere Öffnungen an der Südwest­fas­sade versorgen die Arbeits­plätze in den Verwal­tungs­ge­schossen groß­zügig mit Tages­licht.

An der längsten verti­kalen Fassade wurde eine 85 m hohe Klet­ter­wand instal­liert. Sie ist die höchste künst­liche Klet­ter­wand der Welt. Am Fuße der Skipiste lädt eine 600 m² große Après-Ski-Bar Einhei­mi­sche und Besu­cher ein, sich nach dem Ausziehen der Schuhe zu entspannen.

CopenHill ist kein isoliertes Objekt, sondern eine Chance für den lokalen Kontext. Früher „nur“ ein Stück Infra­struktur im Indus­trie­ge­biet, ist es jetzt ein attrak­tives Ausflugs­ziel. Und zwar ein wirt­schaft­lich, ökolo­gisch und sozial profi­ta­bles. Das wird ganz sicher Nach­ahmer finden.

Wir waren das.

Projekt­be­tei­ligte und Daten

Planung und Bau

BIG
Kløver­blads­gade 56
2500 Valby
DK — Copen­hagen

Adresse

Amager Bakke
Vind­møl­levej 6
DK — 2300 Køben­havn

Beteiligte Firmen

SLA, Lüchinger+Meyer, MOE, Rambøll, Jesper Kong­shaug, BIG Ideas

Wett­be­werb: AKT, Topotek 1, Man Made Land, Realities:United

Text

Johannes Bühl­be­cker
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Mitarbeiter

Bjarke Ingels, David Zahle, Jakob Lange, Brian Yang, Jesper Boye Andersen, Claus Hermansen, Nanna Gyld­holm Møller

Team: Alberto Cumer­lato, Alek­sander Wadas, Alex­ander Codda, Alex­ander Ejsing, Alex­andra Gustafsson, Alina Tamo­si­unaite, Armor Gutierrez, Anders Hjortnæs, Andreas Klok Pedersen, Annette Jensen, Ariel Wallner, Ask Andersen, Balaj IIulian, Blake Smith, Borko Nikolic, Brygida Zawadzka, Buster Chris­tensen, Chris Falla, Chris Zhong­tian Yuan, Daniel Selensky, Dennis Rasmussen, Espen Vik, Finn Nørkjær, Franck Fdida, Gonzalo Castro, Gül Ertekin, George Abraham, Helen Chen, Henrick Poulsen, Henrik Rømer Kania, Horia Spirescu, Jakob Ohm Laursen, Jean Strand­holt, Jelena Vucic, Jeppe Ecklon, Ji-young Yoon, Jing Xu, Joanna Jaku­bowska, Johanna Nenander, Kamilla Heskje, Katar­zyna Sied­lecka, Krzy­sztof Marci­szewski, Laura Wätte, Liang Wang, Lise Jessen, Long Zuo, Maciej Zawadzki, Mads Enggaard Stidsen, Marce­lina Kolas­inska, Marcos Bano, Maren Allen, Mathias Bank, Matti Nørgaard, Michael Andersen, Nari­sara Ladawal Schröder, Niklas A. Rasch, Nynne Madsen, Øssur Nolsø, Pero Vukovic, Richard Howis, Ryohei Koike, Se Hyeon Kim, Simon Masson, Sunming Lee, Toni Mateu, Xing Xiong, Zoltan David Kalaszi, Tore Banke, Yehez­kiel Wili­ardy

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