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Die Sporthalle Szent Gellért in Budapest

építész stúdió

About

Die Sport­halle Szent Gellért (Szent Gellért Terem) in Buda­pest ist ein heraus­ra­gendes Beispiel für das Bauen im Bestand – und nicht nur dafür. Sie entstand für das Gymna­sium St. Margaret aus den 1930er Jahren und wurde im Sommer 2020 eröffnet.

Die Planung stammt vom unga­ri­schen Büro építész stúdió.

Konzept

Der Entwurf der Sport­halle Szent Gellért wurde in erster Linie von seiner Lage auf dem Gelände bestimmt. Das Grund­stück weist ein starkes Gefälle auf und bot auf einer brach­lie­genden Fläche hinter der Schule genü­gend Platz, um das Gebäude und die notwen­digen Erschlie­ßungs­flä­chen aufzu­nehmen.

Die Planer entschieden sich dafür, die Sport­halle Szent Gellért einzu­graben. Dies hat gravie­rende Auswir­kungen auf die Erschei­nung der Halle, auf ihre Umge­bung und natür­lich auch auf ihre innere Orga­ni­sa­tion.

Sichtbare Größe

Die sicht­bare Größe des Baukör­pers wird um mehr als die Hälfte redu­ziert. Hinter der Schule steigt das Gelände stark an, weite Teile der Halle wurden also unter dem (noch wach­senden) Grün des Hangs versteckt.

Die Rück­seite der Sport­halle Szent Gellért ist voll­ständig im Hang verschwunden, die Seiten­fas­saden wachsen aus dem Gelände heraus. Die Gale­rie­ebene hinter der Südfas­sade ist dagegen voll­ständig wahr­nehmbar und öffnet sich zur Schule mit großen Glas­flä­chen.

Das Dach wird zur viel­zi­tierten fünften Fassade – und mit einem zusätz­li­chen Spiel­feld sogar nutzbar. Die unge­wöhn­liche Ball­fang­ein­rich­tung gibt dem Ganzen enorme Leich­tig­keit – und den totalen Kontrast zum detail­freu­digen Schul­ge­bäude.

Umgebung

Grund­stück und Garten haben eine Geschichte. Früher standen hier  herr­schaft­liche Terrassen. Ihr Charakter ging aller­dings im Zweiten Welt­krieg verloren. Zuletzt lag die Fläche brach.

Die Wieder­her­stel­lung dieses Gartens mit histo­ri­scher Neigung und der „Dach­ter­rasse“ für das Spiel­feld ist nicht nur aus funk­tio­naler Sicht ausge­spro­chen sinn­voll, es erin­nert auch an den neoba­ro­cken Vorgänger der Sport­halle Szent Gellért.

Erschließung

Die Sport­halle Szent Gellért wird über die Rück­seite des Gymna­siums St. Margaret erschlossen. Der Eingang, die Umkleiden und Duschen für die Sportler sowie die Lehrer- und Lager­räume befinden sich sämt­lich auf der Spiel­feld­ebene. Das bedeutet kurze Wege und spart Zeit, und das ist natür­lich auch für den Schul­sport hilf­reich.

Zuschauer errei­chen das Hallen­in­nere über die darüber liegende Gale­rie­ebene. Eine groß­zü­gige Lobby mit Blick auf das Spiel­feld führt Gäste zu den Tribünen.

Nutzung

Zugänge und Wege­füh­rungen für Sportler und Zuschauer sind also getrennt und führen auf verschie­denen Ebenen zum Herz­stück der Halle, dem Spiel­feld. Hier finden neben dem Schul­sport vor allem Basket­ball und Volley­ball sowie Fitness­kurse statt – bisweilen auch gleich­zeitig.

Die Eingangs­be­reiche sind bewusst ruhig gehalten. építész stúdió nennt sie „ein dunkles Inter­mezzo“ zwischen dem Außen­be­reich und der licht­durch­flu­teten Halle, die dank der weit geöff­neten Fassade in stän­diger visu­eller Verbin­dung mit der Schule steht.

Materialien

Der Baukörper macht keinerlei Anstalten, sich mit der histo­ri­schen Bausub­stanz der Schule anzu­legen. Das ist sehr wohl­tuend.

Diesem zurück­hal­tenden Ansatz entspre­chend haben die Planer möglichst einfache Mate­ria­lien verwendet. Es domi­nieren Holz, Glas und Sicht­beton. Wo es für den tägli­chen Gebrauch notwendig ist, wurde die Beton­kon­struk­tion mit Holz­ober­flä­chen ausge­kleidet.

Dach

Der Ball­fang­zaun auf dem Dach wird von eng stehenden, verzinkten Stabele­menten gebildet. Sie wirken im Vergleich zum mono­li­thi­schen Baukörper der Sport­halle Szent Gellért fast durch­sichtig – oder wie eine Beloh­nung. Das Raster ist streng, aber dennoch neben dem detail­freu­digen Monu­ment der Schule kaum wahr­nehmbar.

Alles wirkt einfach. Das muss man erstmal so hinkriegen.

Wir waren das.

Die Projekt­daten

Architekt

építész stúdió
1016 Buda­pest,
HU — Krisz­tina krt. 71

Landschaftsplaner

Dániel Takács, Dorottya Varró
HU — Buda­pest
Tánc­sics Mihály utca 83a/2

Bauherr

Szent Margit Gimná­zium

Standort

Szent Margit Gimná­zium
1114 Buda­pest
HU — Villányi út 5–7

Team

Zsolt Félix, Tamás Fialov­szky, Bálint Gulyás, Gergely Kenéz

Fotograf

Gergely Kenéz

Autor

Johannes Bühl­be­cker
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Eröffnung

2020

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