Vier Ecken, ein Stadion

Stade de la Tuilière in Lausanne

 

 

 

:mlzd & Soll­berger Bögli Archi­tekten

Situation

Das neue Stade de la Tuilière ist die neue Heimat des sieben­fa­chen Schweizer Meis­ters FC Lausanne-Sport. Es liegt im Norden der Stadt, am Über­gang vom dichten Stadt­ge­füge in den freien Land­schafts­raum.

Eine zwei­rei­hige Folge von insge­samt neun Fußball­fel­dern und einer Leicht­ath­le­tik­an­lage samt Trai­nings­zen­trum bildet die neue Sport­in­fra­struktur “Centre sportif de la Tuilière”. Das Stadion vervoll­stän­digt die Idee dieser leicht versetzten, recht­eckigen Felder.

Der Entwurf stammt von :mlzd und Soll­berger Bögli Archi­tekten.

Nichts als Fußball

Das Stade de la Tuilière ist ausschließ­lich für Fußball­spiele und Gross­ver­an­stal­tungen konzi­piert. Eine Mantel­nut­zung ist nicht vorge­sehen. Aufgrund dieses über­schau­baren Programms und der Lage am Stadt­rand konnten die Planer sich ganz auf das Thema “Sportbau” konzen­trieren.

Die einpräg­same Struktur des Baukör­pers stiftet Iden­tität und Erin­ne­rung. Seine Archi­tektur emotio­na­li­siert, weil die steilen Ränge die Zuschauer dicht ans Spiel­ge­schehen führen und das nied­rige Dach die Geräusch­ku­lisse der Fange­sänge verstärkt.

Die Archi­tektur schafft dem FC Lausanne-Sport den gewünschten Heim­vor­teil. Das Gebäude, die Geschichte und die Iden­tität des Vereins sollen eins werden.

Stadt und Stadion

Beson­ders auffällig sind die nach außen aufge­klappten vier Stadi­on­ecken. Einer­seits trägt der Entwurf hier der beengten Grund­stücks­si­tua­tion Rech­nung, denn diese spezi­elle Ecklö­sung erlaubt einen gross­zü­gigen, freien Besu­cher­fluss rings um das Gebäude herum. Außerdem wird der Stadi­onplatz an die umge­benden Flächen ange­bunden.

Ande­rer­seits entsteht durch die Ecklö­sung ein gedeckter öffent­li­cher Raum, welcher zwischen Aussen und Innen, zwischen Stadt und Stadion vermit­telt. Die Ecken dienen auch als Eingangs­be­reiche und geben erste Blicke auf das Spiel­feld frei. So wird die Atmo­sphäre des Stadions bereits von aussen spürbar.

Vorfreude

Die Erschlies­sungs- und Versor­gungs­be­reiche für die Zuschauer wurden ins Stadi­on­in­nere inte­griert. Dieses Innere des Stade de la Tuilière wird durch die Geome­trie der Tribünen gebildet.

Die Mund­lö­cher gewähren Zugang zum Innen­raum. Der Zwischen­raum zwischen den beiden Schalen ist eine Art Reso­nanz­kasten des Spiel­ge­sche­hens: ein Ort der Vorfreude, des Austau­sches und der Begeg­nung.

Entscheidend…

So spek­ta­kulär das Äussere und die Ausblicke im Zwischen­be­reich, so ruhig sind die Linien im Inneren des Stadions. Hier geht es nur um Fußball, um die Spieler und das Kunst­rasen-Spiel­feld. Nichts lenkt ab, die Sitz­ränge sind hori­zontal auch über die Ecken umlau­fend.

Die Mund­lö­cher, welche die innere Schale durch­bre­chen, inte­grieren sich mit der grösst­mög­li­chen Ruhe. Selbst der Busi­ness- und VIP-Bereich ist in die Geome­trie der Sitz­ränge inte­griert. Alles muss sich dem Daseins­zweck unter­ordnen: dem Spiel.

Eine wichtige neue Adresse

Die Aussen­an­sicht des Stade de la Tuilière wird an drei Seiten von den Geome­trien der Unter­züge und Tribü­nen­un­ter­sichten beherrscht. An der West­seite dagegen zeichnet sich die Haupt­tri­büne mit ihren beson­deren Nutzungen deut­lich ab. Die Viel­falt der Garderoben‑, Presse- und VIP-Bereiche auf drei Ebenen ist durch die fili­grane Vergla­sung sichtbar.

Sanfte Knicke zwischen den vertikal ange­ord­neten Glas­bän­dern unter­stützen die Wahr­neh­mung dieser Fassade als leichten Glas­vor­hang. Die frag­men­tierten Spie­ge­lungen brechen den gewal­tigen Maßstab des Gebäudes. Das Ganze dient nicht nur als Kulisse eines neuen Stadt­platzes, sondern schafft eine neue, wich­tige Adresse für die Stadt Lausanne.

Wir waren das.

Projektdaten

Architekt

:mlzd
Allee­strasse 25
CH — 2503 Biel/ Bienne

Pat Tanner, Daniele Di Giac­into, Alain Brüli­sauer, Andreas Frank, Claude Marbach, David Locher, Adrian Widmer, Camille Schneider, Eliane Lehmann, Brigitte Ballif, Delphine Kohler, Robert Ilgen, Johannes Weisser,  Benjamin Minder, Julia Wurst,  Pascal Deschenaux, Magda­lena Haslinger, Tobias Cebulla, Claudia Schmidt, Jonatan Anders, Nata­scha Kellner

 

Architekt

Soll­berger Bögli Archi­tekten AG
Dipl. Archi­tekten ETH BSA SIA
Matten­strasse 108
CH — 2503 Biel

Ivo Soll­berger, Lukas Bögli, Bernard Luisier, Silas Maurer, Kevin Fuchs, Josué von Bergen, Patrick Wüth­rich

Bauherr

Stadt Lausanne

Standort

Stade de la Tuilière
Route de Romanel 10
CH — 1018 Lausanne

Eröffnung

2020

Fotograf

Ariel Huber Photo­graphy
des délices 1
CH — 1006 Lausanne

Autor

:mlzd

© Ariel Huber Photo­graphy

Photos

Der Entwurf

Pläne

Der Entwurf

Modell

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