Sporthallenprovisorium Gloriarank
Für die Zwischenzeit
Das Ende ist vorprogrammiert – und dennoch oder deshalb ist das Sporthallenprovisorium Gloriarank eine anspruchsvolle, ansprechende und weitsichtige Lösung für den Übergang.
Großprojekt
Das im Mai 2023 eröffnete Sporthallenprovisorium Gloriarank dient der Universität Zürich, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich sowie der Kantonsschule Rämibühl für die nächsten zehn Jahre als Übergangslösung.
Der Bedarf für ein solches Provisorium entsteht durch ein von Herzog & de Meuron entworfenes Bildungs- und Forschungszentrum auf dem Areal Wässerwies, welches Raum für 6.000 Studierende bieten wird und das Zürcher Hochschulquartier damit bedeutend erweitert. Diesem Großprojekt müssen vier bestehende Sporthallen weichen, die dann später durch neue Sportflächen ersetzt werden. Für die Zwischenzeit, und die wird sich über zehn Jahre erstrecken, soll das Sporthallenprovisorium Gloriarank als Ersatzsporthalle dienen.
Die Planung für den Temporärbau stammt von Itten+Brechbühl AG (IB) in Zusammenarbeit mit Hector Egger Gesamtdienstleistung.
Drei mal drei
Der dreigeschossige Neubau in Holzbauweise wird dreiseitig umfahren und reagiert darauf mit einem dreigliedrigen Baukörper. Der Kopfbau beherbergt die Umkleiden und Sanitäranlagen. Ein zentraler Erschließungsbereich verbindet diese Räume mit der jeweiligen Halle in der jeweiligen Etage. Das unbeheizte Volumen der technischen Installationen und Lagerräume ist an den Kopfbau und das Hallenvolumen angegliedert.
Während die Umkleide- und Nebenräume mit Hohlkastenprofilen konstruiert sind, bedarf es bei den Sporträumen in den ersten beiden Geschossen Träger aus Buchensperrholz, um die große Spannweite zu überbrücken. Die Sporthalle im 2. OG wird von Leimbindern aus Nadelholz überspannt.
Rückbaubarkeit
Das überwiegend aus unbehandelten Materialien zusammengefügte Sporthallenprovisorium Gloriarank trägt seiner Rolle als Übergangslösung Rechnung.
Systemtrennung, Ökologie, Rückbaubarkeit und ökonomischer Umgang mit Ressourcen stehen im Vordergrund. Die Elementgrößen der Konstruktion basieren auf der Vermeidung von Verschnitt durch handelsübliche Materialdimensionen und maximierten Transportgrößen durch einen hohen Grad an Vorfertigung.
Im Innern setzt sich die rohe, sorgfältig gefügte Materialität fort: Wände und Decken sind, soweit möglich, mit Holzwerkstoffplatten bekleidet, wobei die sichtbar belassene Konstruktion der Gestaltung den Rhythmus vorgibt. Die Bodenbeläge sind in Linoleum ausgeführt. In den Sanitäranlagen und Duschen wird ein Belag aus PVC verwendet, da dieser betreffend Unterhalt und Rückbaubarkeit optimale Voraussetzungen bietet.
Fotos
Kostensparend
Das Raumprogramm verbindet optimale Nutzbarkeit mit kostensparender Bauweise und wirtschaftlichem Betrieb. Die drei Gebäudevolumen entsprechen den drei Klimatisierungszonen des Gebäudes: Während der Kopfbau einen hohen Behaglichkeitsstandard – Heizung und Luftwechsel – erfüllen muss, sind die Anforderungen an die Hallen weniger strikt. Für Räume, welche die Haustechnik und Sportgeräte unterbringen, genügt ein gedämmtes, unbeheiztes Ausgleichsklima.
Die spezifische Behandlung der drei Volumen und deren Positionierung erlaubt eine Minimierung der Energiebezugsfläche und eine Reduktion von Leitungsführung und ‑dimensionierung.
Vorfertigung
Der hohe Vorfertigungsgrad führte zu einer kurzen Bauzeit und einem hohen Maß an Präzision.
Die Verwendung von weitestgehend roh belassenen Materialien trägt entscheidend zum Ausdruck des Gebäudes bei und macht es sowohl in der Ausführung als auch der sorgfältigen Detaillierung wirtschaftlich. Die Nutzschicht der Wand und Bodenbeläge lässt sich während laufendem Betrieb ausbessern und erneuern.
Systemtrennung
Die Elementbauweise des Sporthallenprovisoriums Gloriarank führt nicht nur zu maximaler Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb, sondern auch zu einem schnellen und einfachen Rückbau – und bei Bedarf Wiedererrichtung – des Gebäudes.
Die volumetrische Zuordnung der Gebäudeteile, die klare Systemtrennung und offene Leitungsführung erlauben auch im Bereich der Haustechnik einen problemlosen Rückbau.
Projektdaten
Architekt
Itten+Brechbühl AG
Güterstrasse 133
Postfach 3312
4002 Basel
Schweiz
Bauherr
Universität Zürich,
vertreten durch
Baudirektion Kanton Zürich/ Hochbauamt
Eröffnung
2023
Adresse
Sporthallenprovisorium Gloriarank
Universität Zürich
Gloriastrasse 32
8006 Zürich
Schweiz
Fotos
Yohan Zerdoun Photography
Text
Johannes Bühlbecker
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