Deckel drauf

Die Skaterhalle am Pragfriedhof in Stuttgart

Skateanlagen sind laut

Skate­an­lagen sind laut. Auch in Stutt­gart. Setzt man jedoch ein Dach drauf, wird aus der Skaten­an­lage am Prag­friedhof die Skater­halle am Prag­friedhof – und das Lärm­pro­blem ist gelöst. Durch Archi­tektur.

Im Jahr 2009 baute die Stadt Stutt­gart eine offene Skater­an­lage an der Fried­hofstrasse im Norden der Stadt. Die rund 1.300 m² große Anlage ist Teil eines Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­parks mit Bolz­platz, Beach­vol­ley­ball­feld und einem Spiel­platz für Klein­kinder. Zusätz­lich wurden mehr als 3.000 m² Rasen­flä­chen und Wiesen ange­legt. Die Anlage wurde von den Skatern gut ange­nommen. Im laufenden Betrieb zeigte sich jedoch schnell, dass die inten­sive Nutzung der Fläche und der daraus entste­hende Lärm die Anwohner störte. Neben einem Friedhof zählten nämlich auch Wohn­hoch­häuser zu den Nach­barn. Beschwerden der Anwohner und der Ange­stellten dort ansäs­siger Firmen waren das Resultat. Die Anfor­de­rungen des Lärm­schutzes wurden nicht erfüllt.

Architekt

Herrmann+Bosch
Archi­tekten
Teck­straße 56
D‑70190 Stutt­gart

Team

Bauherr

Landes­haupt­stadt Stutt­gart

LÄNGSSCHNITT

Ein Dach löst viele Probleme

Um die Anlage zu erhalten, wurde sie auf einer Fläche von 65 x 28 x 6,5 Metern einge­haust. Das Dach bietet Witte­rungs­schutz und redu­ziert die Lärm­emis­sionen zur vorhan­denen und neu geplanten Wohn­be­bauung in der Nach­bar­schaft. Nun ist die unbe­heizte Halle von acht bis 20 Uhr durch­gängig nutzbar, und das bei jedem Wetter.

Die Skater­halle am Prag­friedhof bietet

  • eine Steil­kurve
  • zwei kleine Hubbas
  • drei Stufen
  • zwei Handrails
  • zwei Rampen
  • Manual Pad Flat Rail
  • Hip und Bench
  • Bank to Wall
  • zwei Hubba Ledges
  • eine kleine Hip
  • zwei Boome­rang Ledges
  • Ledge
  • Rail
  • drei Stufen Ledges
  • eine Bowl-Area.

Standort

Skater­halle Prag­friedhof
Fried­hof­straße 16/1
D‑70191 Stutt­gart

}

Fertigstellung

2015

Die Konstruktion

Die Skater­halle am Prag­friedhof ist auf durch­gän­gige Strei­fen­fun­da­menten auf den Längs­seiten der Skater­an­lage gegründet. 16 Brett­schicht­holz­binder als ausstei­fende Trag­rahmen im Abstand von ca. 4,0 m über­spannen die 26,5 m breite Halle. In Längs­rich­tung werden die Rahmen ausschließ­lich über die Trapez­blech­schale verbunden und durch die Wölbung ausge­steift. Damit sind keine Neben­träger oder Ausstei­fungen erfor­der­lich. Die Dach­de­ckung besteht aus gekrümmten Alumi­nium-Steh­pfalz­pro­filen, darunter Mine­ral­woll­däm­mung (ca. 120 mm) und bitu­mi­nöse Dampf­sperre zur Vermei­dung von Konden­sat­bil­dung uns sommer­li­cher Aufhei­zung. Die Stirn­seiten wurden im oberen Teil mit Profil­glas (2‑lagig) verglast. Profil­glas ist lichtstreuend und trans­lu­zent.

Der Skatepark vor der Überdachung

Die Skatehalle mit der Überdachung

Anforderungen erfüllt

Um Einblicke zu ermög­li­chen, wurde die Fassade der Skater­halle am Prag­friedhof im unteren Bereich und zum Radweg durch­sichtig verglast. Eine natür­liche Belich­tung durch Öffnung im Sockel- und Ober­licht­be­reich ermög­licht eine natür­liche Durch­strö­mung von unten nach oben. Im Ober­licht wurden schlag­re­gen­dichte Lüftungs­la­mellen einge­baut. Die Trapez­blech­decke ist durch­gängig mit einer Akus­tik­lo­chung zur Schall­re­du­zie­rung ausge­führt.

Mit den bauli­chen Maßnahmen lassen sich die Schall­schutz­an­for­de­rungen aus der umge­benden Bebauung erfüllen. Mit parti­ellen Einzel­maß­nahmen wie zusätz­liche Absor­ber­flä­chen werden kriti­sche Stellen vermieden. Ein Licht­band im First­be­reich, zusätz­liche Licht­kup­peln auf der Südost­seite, raum­hohe Vergla­sungen an den Stirn­seiten und eine Vergla­sung zum Radweg ermög­li­chen eine ausrei­chende Ausleuch­tung mit Tages­licht. An trüben Tagen und in den Abend­stunden wird die Skater­halle am Prag­friedhof duch Strahler und Leuchten erhellt.

Textautor

Hermann+Bosch Archi­tekten

Fotograf

ANSICHT VON SÜDEN
GRUNDRISS
QUERSCHNITT
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner