Das Fieldhouse in Langhetti
More than a feeling
Die Planer des Fieldhouse schaffen es, dem Bau einen ganz eigenständigen architektonischen Charakter zu geben, der sich bestens in die anspruchsvolle Umgebung einfügt.
Das Fieldhouse steht in Laghetti (Bozen) an den Ausläufern des Monte Corno, der eine dramatische Kulisse bildet.
Das Sportplatzgebäude „Fieldhouse“ von MoDusArchitects in Bozen setzt mit seinem 11 m hohen Lichtturm und seinem Kontakt in die Landschaft kühne Zeichen der Gestaltung und Öffnung eigentlich nüchterner Zweckbauten.
Das neue Funktionsgebäude ersetzt ein altes Gebäude an fast gleicher Stelle, verwendet die vorhandenen Photovoltaikanlage und verbessert die Energieeffizienz der Anlage.
Das Fieldhouse steht in der Kleinstadt Laghetti (Gemeinde Egna, Bozen) an den Ausläufern des Monte Corno, der eine dramatische Kulisse für die Sportanlage bildet.
Das „Spielfeldhaus“ nimmt seine infrastrukturellen Aufgaben in einem niedrigen Baukörper wahr, der den Blick des Betrachters in das Gelände und die Umgebung lenkt.
Hauptnutzer ist der Fußallclub USD Laghetti/Laag Raiffeisen.
Architekt
MoDusArchitects
via Fallmerayer 7
I — 39042 Bressanone (BZ)
Projektteam:
Sandy Attia, Matteo Scagnol, Anna Valandro
Bauherr
Comune di Egna
“Sportplätze im Freien sind präzise konstruierte Landschaften: Ihre Form, Größe, Ränder und Ausrichtung auf dem Gelände werden durch die Regeln des Spiels bestimmt, das auf ihnen stattfindet.”
Matteo Scagnol, Mitbegründer von MoDusArchitects
Das Fieldhouse liegt zwischen einem Kleinspielfeld im Norden, dem Großspielfeld im Westen und dem steil ansteigenden Berg im Osten. Der flache Baukörper entwickelt sich von einer Stützmauer zu einem langen, linearen Dach und dann zu einer Terrasse und Aussichtsplattform, die sich nicht nur für Sportveranstaltungen, sondern auch für andere Events eignet.
Das Fieldhouse ist in vielerlei Hinsicht ein Verbindungsglied. Hier treffen auf begrenzten Flächen kleinstädtische Siedlungen, die die Talbecken Südtirols säumen, Wohnviertel, Leichtindustriezonen und halt Sportinfrastrukturen aufeinander.
An der Schnittstelle zwischen Tal und Berg gelegen, zeichnet sich das Spielfeldhaus durch einen regelmäßigen und langgestreckten Grundriss aus. Auch die Organisation des Gebäudes auf zwei Ebenen macht das Fieldhouse zu einem Gemeinschaftszentrum, das dem Sport, aber auch der Freizeitgestaltung gewidmet ist.
“Wir wollten der Gemeinde ein Projekt bieten, das zugänglich ist und die Sichtbarkeit aller Aktivitäten gewährleistet”.
Sandy Attia, Mitbegründerin von MoDusArchitects
Das zweigeschossige Bauwerk wurde teilweise in das Gelände eingegraben. Es wurde aus Ortbeton erstellt. Das Gebäude nimmt den Geländeverlauf auf und zeigt eine einheitliche Hülle, die durch trapezförmige Pfeiler und scharfe Einschnitte an den Öffnungen unterbrochen wird.
Vom Eingangsvorplatz aus führt eine breite überdachte Panoramatreppe in die obere der beiden Geschosse. Hier befinden sich neben der Wohnung für den Platzwart und Büros ein Versammlungs- und Unterrichtsraum, die Küche und der Cafeteriabereich mit Innen- und Außenbereichen alles auch für nichtsportlich Veranstaltungen geeignet.
Im Untergeschoss sind die Umkleideräume für zwei Mannschaften und 30 Spieler, die direkt mit dem Fußballplatz verbunden sind, untergebracht. Neben Lagermöglichkeiten für die Sportgeräte gibt es auch einen Raum für eine Ortsgruppe der Tiroler Schützen mit einer kleinen Indoor-Schießanlage.
Der 11 m hohe, sich nach oben verjüngender Lichtturm ist das gestalterische Gegengewicht zum langgestreckten Körper. Der Turm ist Teil der Dachlandschaft, auf deren langem Flachdach 52 Photovoltaikmodule untergebracht sind. Dank eines Systems, das 50 % des Energieverbrauchs mit erneuerbaren Energien deckt, ist das Gebäude CasaClima A‑zertifiziert.
Die Planer des Fieldhouse schaffen es, dem Bau einen ganz eigenständigen architektonischen Charakter zu geben, der sich bestens in die anspruchsvolle Umgebung einfügt.
Bei einem Sportplatzgebäude kommt es in erster Linie darauf an, die notwendigen Funktionen wie Umkleiden, Lagerflächen u .ä. unterzubringen – und vielleicht auch noch zusätzliche Angebote für Veranstaltungen oder Tagungen. Das ist gelungen.
Die Planer des Fieldhouse schaffen es aber außerdem, dem Bau einen ganz eigenständigen architektonischen Charakter zu geben, der sich bestens in die anspruchsvolle Umgebung einfügt.
Der Sport öffnet sich, und das bedeutet immer einen Gewinn für alle.
Die Planer
MoDusArchitects
Das Werk von Sandy Farag Attia & Matteo Scagnol zeichnet sich durch kühne und heterogene Werke aus, die sich häufig aus den unterschiedlichen formativen und kulturellen Hintergründen der beiden Gründungspartner ergeben
MoDusArchitects wurde im Jahr 2000 von Sandy Attia (Kairo, 1974) und Matteo Scagnol (Triest, 1968) gegründet. Das Studio zeichnet sich durch kühne und heterogene Werke aus, die sich häufig aus den unterschiedlichen formativen und kulturellen Hintergründen der beiden Gründungspartner ergeben.
Seit seiner Gründung befasst sich MoDusArchitects mit verschiedensten Themen von der Infrastruktur bis zu Schulgebäuden und verfolgt einen Entwurfsprozess, der die Beziehung zwischen Ideen und Gebäuden manifestiert. Die Projekte beruhen auf sorgfältigen Studien der Orte und Kontexte, in denen sie angesiedelt sind, und entwickeln ein oft überraschendes architektonisches Vokabular.
Zu den realisierten Projekten gehören der Anbau des Museums der Abtei Novacella, die Renovierung und Erweiterung der Akademie Cusanus, das Fremdenverkehrszentrum TreeHugger, die Umgehungsstraße Brixen-Varna, die Berghütte Ponte di Ghiaccio, ein psychiatrisches Rehabilitationszentrum, der Schulcampus im Bozner Stadtteil Firmian, das Haus und Atelier Kostner, der Anbau des Büros Damiani Holz&Ko, die Erweiterung des Hotels Icaro sowie Einfamilienhausprojekte.
Die Arbeit von MoDusArchitects wurde bereits mit einer Reihe von wichtigen Preisen ausgezeichnet (Auszug): Premio italiano di Architettura 2022, In/Architettura Award 2020, Best Architects (2013, 2018, 2019), German Design Council’s Iconic Award (2012, 2019), International Piranesi Award 2013, Sonderpreis der Jury beim Premio Architetto Italiano 2013.
Matteo Scagnol und Sandy Attia begleiten ihre berufliche Arbeit mit Gastprofessoren an der University of Virginia (USA). Sandy Attia unterrichtet außerdem architektonisches Design am Polytechnikum Mailand.