Gibt es etwas Wichtigeres als Fußball?

Der Erbstollen Park in Bochum

Erbstollen Park

Der Erbstollen Park: Das sind mehr als zwei Hektar Land im Herzen von Bochum Weitmar-Mark. Im Moment ist die Bezirks­sport­an­lage umzäunt und wird vom Fußball-Kreis­li­gisten SV BW Weitmar 09 und der TLG Weitmar 09 (Leicht­ath­letik) genutzt. Zum Gelände gehört auch ein Kinder­spiel­platz, der seit Jahren gesperrt ist.

Die Fußballer von Weitmar 09 bemühen sich bereits seit mehr als fünf Jahren, ihre sport­liche Infra­struktur an die sich wandelnden Wünsche an eine zeit­ge­mäße Sport- und Frei­zeit­an­lage anzu­passen. Zukünftig soll der Erbstollen Park das Binde­glied zwischen dem direkt benach­barten Wohnen aller Gene­ra­tionen, den Geschäften von Weitmar-Mark, den Schulen in der Nach­bar­schaft und dem Naherho­lungs­ge­biet Weit­marer Holz sein – also einen großen Beitrag zur Stadt­ent­wick­lung leisten. Darüber hinaus schafft der Park neben Fußball und Leicht­ath­letik viele weitere und neue Sport- und Frei­zeit­an­ge­bote.

Das war zumin­dest die ursprüng­liche Idee des Vereins, dafür setzen sich die Fußballer von Weitmar 09 seit dem Jahr 2012 ein. Inzwi­schen gibt es aller­dings Zweifel an der Umsetz­bar­keit dieses ehrgei­zigen Projekts. Aus diesen Zwei­feln entstand ein weiteres, prag­ma­ti­scheres Konzept, mit dem die Zukunft des Erbstollen Park – und natür­lich auch des Vereins – gesi­chert werden soll.

Die ursprüngliche Idee

Im Moment ist der ganze Park umzäunt und dem Vereins­sport vorbe­halten. Das sollte sich ändern. Der östliche Teil des Parks – hier liegt im Moment der Tennen­platz – soll der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht werden und viele verschie­dene Gele­gen­heiten der Sport- und Frei­zeit­ge­stal­tung bieten.

Der jetzige Natur­ra­sen­platz im Westen würde damit zum einzigen Groß­spiel­feld, das dem orga­ni­sierten Fußball bliebe. Der Rasen wird von den Fußbal­lern sehr geliebt, ist jedoch nicht mehr als drei oder vier Monate im Jahr (500 Stunden) lang nutzbar. Er müsste daher durch einen Kunst­ra­sen­platz ersetzt werden, denn mit keinem anderen Spiel­feld­belag lässt sich der Bedarf an Trai­nings- und Wett­kampf­zeiten – 2.000 Stunden pro Jahr – decken.

Während das übliche Vereins­trai­ning meist auf dem Groß­spiel­feld und in größeren Gruppen statt­findet, bietet der östliche Teil des Parks jede Menge zusätz­li­chen Spaß an Sport und Trai­ning: mit der ganzen Mann­schaft, aber auch allein oder in klei­neren Gruppen, für Jung und Alt, für Vereins­mit­glieder wie für Vereins­lose.

Das Club­haus von Weitmar 09 soll zum Zentrum und Treff­punkt des gesamten Erbstollen Parks und seiner Gäste werden.

Planer

Alfred Ulen­berg • Markus Illgas
Land­schafts­ar­chi­tekten AKNW/bdla
Broek­huy­sener Feld 3
D — 47638 Straelen

Adresse

SV Blau-Weiß Weitmar 09 e.V.
Bezirks­sport­an­lage Roomersheide/Erbstollen
Erbstollen 12
D — 44797 Bochum

Hauptnutzer

SV BW Weitmar 09 (Fußball)
TLG Weitmar 09 (Leicht­ath­letik)

Autor

Johannes Bühl­be­cker
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Wer steckt dahinter?

Dahinter steckt vor allem der SV BW Weitmar 09 mit fast 500 Mitglie­dern in 14 Jugend­mann­schaften, vier Damen- und Senio­ren­mann­schaften und den Alten Herren. Ein enga­gierter Kreis­li­gist, in dem alle Alters­klassen, Geschlechter und Natio­na­li­täten will­kommen sind. Dazu kommen unzäh­lige ehren­amt­lich Aktive und mehr als 30 Trainer und Betreuer – die meisten davon aus der eigenen Jugend.

Weitmar 09 spielt 2.000 Stunden im Jahr Fußball!

Also wollte und will der Club „seinen“ Platz (Eigen­tümer ist die Stadt Bochum) an heutige Erfor­der­nisse anpassen. Gleich­zeitig soll Kindern, Geschwis­tern, Eltern und Groß­el­tern der Vereins­mit­glieder die Möglich­keit gegeben werden, sich eben­falls sport­lich zu betä­tigen und ihre Frei­zeit draußen zu verbringen. Und natür­lich auch allen Menschen, die im Roll­stuhl sitzen, schwanger sind, einen Kinder­wagen schieben oder drin liegen oder sitzen, blind oder taub sind, keine Treppen steigen können oder auf Gehhilfen ange­wiesen sind.

Der Dialog mit vielen Insti­tu­tionen und Verbänden des Sports und Sport­stät­ten­baus stärkte den Verein in der Annahme, das Konzept sei eine gute Idee. Der Umset­zung aller­dings kam der Verein vor allem auf Grund der Kosten – erste Schät­zungen gingen von ca. 2 Millionen € aus – kaum näher.

Die Gutachten

Um zu einer Entschei­dungs­grund­lage zu kommen, verein­barten Politik, Verwal­tung und Verein im Sommer 2016 die Erstel­lung von Gutachten, um Fragen der Lärm­im­mis­sion, der Umnut­zung, der funk­tio­nalen Sinn­haf­tig­keit und natür­lich auch der Kosten zu klären. Diese Gutachten sollten zwei mögliche Umbau­va­ri­anten unter­su­chen:

1. Die große Lösung: Konkre­ti­sie­rung des Konzepts „Erbstollen Park“, für das der Verein seit vielen Jahren um Unter­stüt­zung wirbt

2. Die kleine Lösung: Umbau des Tennen­platzes in einen Kunst­ra­sen­platz, Inte­gra­tion von Elementen der großen Lösung in einer folgenden Bauphase

Die beiden Gutachten wurden erstellt. Beide Vari­anten sind nun noch konkreter, und beide Vari­anten sind laut Gutachten sowohl konzep­tio­nell als auch recht­lich (Abstands­flä­chen, Fragen der Umnut­zung, Bestands­schutz usw.) machbar. Das „Immis­si­ons­schutz-Gutachten“ wurde vom Büro Uppen­kamp und Partner aus Ahaus erstellt, die Konzept­stu­dien und Kosten­schät­zungen stammen von den Land­schafts­ar­chi­tekten Ulen­berg + Illgas (Straelen).

Die große Lösung

Die große Lösung sieht den Umbau des Rasen­platzes in einen Kunst­ra­sen­platz und die zeit­ge­mäße Aufwer­tung der leicht­ath­le­ti­schen Anlagen vor. Gleich­zeitig soll der jetzige Tennen­platz öffent­lich zugäng­lich gemacht und mit vielen gene­ra­ti­ons­über­grei­fenden Ange­boten wie Kinder­spiel­platz, Court, Beach­vol­ley­ball­an­lage und Boule­platz aufge­wertet werden.

Der von Beginn an ange­dachte „Red Ribbon“ nach chine­si­schem Vorbild (Qinhuangdao Park von Turen­scape, siehe Start­bild) als Erken­nungs­merkmal bleibt erhalten, aller­dings als rote Lauf­bahnen und Wege, die sich durch das gesamte Areal ziehen. Rund um einen zentralen Bereich mit Klein­spiel­feld gibt es eine Viel­zahl von gene­ra­ti­ons­über­grei­fenden Ange­boten für Sport‑, Bewe­gungs- und Frei­zeit­ak­ti­vi­täten – multi­funk­tional und anpas­sungs­fähig. Das Areal öffnet sich zum Zentrum von Weitmar-Mark und wird brei­tere Bevöl­ke­rungs­schichten anziehen. Die gesamte Anlage wird barrie­re­frei gestaltet.

Während das übliche Vereins­trai­ning meist auf dem Groß­spiel­feld und in größeren Gruppen statt­findet, bietet der östliche Teil des Parks also jede Menge zusätz­li­chen Spaß bei Sport und Trai­ning: Mit der ganzen Mann­schaft, aber auch allein oder in klei­neren Gruppen, für Jung und Alt, für Vereins­mit­glieder wie für Vereins­lose.

Damit trägt der Entwurf dem sich wandelnden Anspruch an Sport und Frei­zeit Rech­nung. Zu den klas­si­schen Werten wie Trai­ning, Leis­tung und Wett­kampf gesellen sich zuneh­mend Ansprüche an Spaß, Gesund­heit und Unter­hal­tung. Immer mehr Menschen betreiben ihren Sport spontan, allein oder in kleinen Gruppen und nicht unbe­dingt mit Vereins­bin­dung. Die Menschen werden immer älter, ihre Wünsche bei Sport und Frei­zeit ändern sich. Also bietet der Erbstollen Park nicht nur einen Aben­teu­er­spiel­platz, sondern auch einige Bereiche, in denen alle Alters­klassen zum Beispiel Fitness und Koor­di­na­tion stärken können. Das Club­haus von Weitmar 09 soll zum Zentrum und Treff­punkt des gesamten Erbstollen Parks und seiner Gäste werden.

Die Kosten dieser Vari­ante liegen bei bis zu 2,3 Mio. Euro.

Die kleine Lösung

In der „kleinen“ Lösung wird zunächst nur der Tennen­platz in einen Kunst­ra­sen­platz umge­wan­delt. Diese Vari­ante hat prag­ma­ti­sche Vorteile: Die vorhan­dene Entwäs­se­rung, die Ball­fang­zäune, die Stell­flä­chen für mobile Fußball­tore und Spie­ler­ka­binen, die Umgangs­wege sowie die Flut­licht­an­lage sind ganz oder in weiten Teilen bereits vorhanden und können weiter genutzt werden. Das Konzept der Land­schafts­ar­chi­tekten Ulen­berg + Illgas empfiehlt zusätz­lich die Verset­zung der Ball­fang­zäune näher ans Spiel­feld, eine neue Flut­licht­an­lage, Barrieren mit Gitter­matten (halten den Ball auf) und eine Bereg­nungs­an­lage, die vor allem die Über­hit­zung des Spiel­feldes verhin­dern soll. Je nach Ausstat­tung kostet diese Vari­ante zwischen 450.000 und 580.000 Euro (Voll­aus­stat­tung).

Da zwischen beiden Spiel­fel­dern reich­lich Fläche vorhanden ist, können viele Elemente der großen Lösung auch hier inte­griert werden und reiz­volle räum­liche, funk­tio­nale und auch soziale Konstel­la­tionen schaffen.

Der Verein hat inzwi­schen zuge­si­chert, „die Summe von 250.000 € für eine Moder­ni­sie­rung unserer Sport­an­lage im Sinne unseres Vereins und unseres Stadt­teils zu tragen.“  – und dies unab­hängig davon, welche Lösung ausge­führt wird. 

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