Das weltgrößte Parkhaus für Fahrräder

Bicycle Parking Stationsplein Utrecht

Ector Hoogstad Architecten

Ausgangslage

Die Nieder­länder waren schon immer begeis­terte Radfahrer. Diese Begeis­te­rung wächst aktuell noch weiter, da das Radfahren als Schlüs­sel­kom­po­nente einer nach­hal­tigen Stadt­ent­wick­lung gesehen wird. „Bicycle Parking Stati­ons­plein”, das welt­weit größte Park­haus für Fahr­räder, ist ein Ergebnis dieser Entwick­lung.

Neue Fahr­rad­typen wie das E‑Bike tragen dazu bei, diese Verla­ge­rung des Massen­ver­kehrs zu verstärken. Immer mehr öffent­liche Verkehrs­kno­ten­punkte werden durch umfang­reiche und benut­zer­freund­liche Einrich­tungen für Radfahrer ergänzt, da immer mehr Menschen die Kombi­na­tion von Radfahren und öffent­li­chem Verkehr dem Auto vorziehen. Vor allem in den Nieder­landen.

Hauptbahnhof

Der gesamte Bereich um den Haupt­bahnhof von Utrecht befindet sich derzeit in einem großen Umbruch. Eine Reihe von bauli­chen Maßnahmen in den 1960er und 1970er Jahren hat tiefe Spuren hinter­lassen. Durch das Hinzu­fügen neuer Funk­tionen soll dieser Teil von Utrecht nun endlich wieder zu einem leben­digen und freund­li­chen Teil der Innen­stadt werden.

Dazu werden inner­städ­ti­sche Auto­bahnen durch beschei­de­nere Straßen und die Wieder­be­le­bung histo­ri­scher Kanäle ersetzt. Außerdem wurde die riesige moder­nis­ti­sche Mega­struktur, die einst den Bahnhof und das Einkaufs­zen­trum Hoog Catha­rijne (das größte seiner Art in den Nieder­landen) mitein­ander verband, ausein­an­der­ge­nommen. An ihre Stelle treten nun eine neue öffent­liche Straße, ein neuer Platz und ein Park­haus für Fahr­räder: das Bicycle Parking Stati­ons­plein.

Stationsplein

Diese neue Straße heißt Stati­ons­plein und ist den Fußgän­gern vorbe­halten. Über 30 Meter breite Treppen erhebt sie sich auf eine Höhe von 6 Metern und erwei­tert sich oben zu einem Platz. Hier liegen sowohl die Eingänge zum Bahnhof als auch zum Einkaufs­zen­trum. Eine riesige, ikoni­sche Über­da­chung markiert den Platz und ermög­licht einen trockenen Über­gang zwischen den beiden Teilen, die früher verbunden waren.

Komfort, Schnelligkeit und Sicherheit

Unter­halb des Platzes liegt das drei­ge­schos­sige Bicycle Parking Stati­ons­plein. Ector Hoog­stad Archi­tecten in Zusam­men­ar­beit mit Sant&Co und Royal Hasko­ning DHV haben es geplant und gebaut.

Der Entwurf hatte drei Ziele: Komfort, Geschwin­dig­keit und Sicher­heit. Um dies in einer Anlage dieser Größen­ord­nung zu errei­chen, können Radfahrer bis zu ihrem Park­platz fahren. Die Park­plätze sind immer in Stich­straßen orga­ni­siert. Damit wird verhin­dert, dass Fahrer und Parker sich gegen­seitig behin­dern. Leicht abfal­lende Rampen verbinden die Park­plätze auf den verschie­denen Ebenen. Die Wände sind farb­lich gekenn­zeichnet, um die Stre­cken­füh­rung anzu­zeigen. Elek­tro­ni­sche Signale zeigen an, wo es freie Park­plätze gibt. Zusätz­liche Ange­bote wie eine Fahr­rad­werk­statt, ein Fahr­rad­ver­leih und immer ansprech­bare Mitar­beiter bemühen sich, alle Wünsche und Bedürf­nisse zu erfüllen.

Verbindungen

Im Bicycle Parking Stati­ons­plein schaffen Trep­pen­häuser und Tunnel direkte Verbin­dungen zum darüber liegenden Platz, zum Termi­nal­ge­bäude des Bahn­hofs und zu den Bahn­steigen. Die Trep­pen­häuser befinden sich in Atrien mit Glas­dä­chern. Sie sorgen für gute Orien­tie­rung und viel Tages­licht. Große Fenster in den Außen­wänden ermög­li­chen den Blick auf die Platt­formen und den Busbahnhof.

Materialien

Beim Bau des Bicycle Parking Stati­ons­plein wurden lang­le­bige Mate­ria­lien wie Beton, Stahl und chemisch behan­deltes Holz verwendet. Sie sorgen, in Kombi­na­tion mit dem Tages­licht, für eine durchweg ange­nehme Atmo­sphäre – eine für ein Park­haus absolut erwäh­nens­werte Eigen­schaft. Drei Beton­stützen, die das riesige Vordach tragen, erstre­cken sich bis in das Park­haus. Diese trom­pe­ten­för­migen Elemente haben einen Durch­messer von 5 Metern am Boden und verjüngen sich nach oben bis auf 1,2 Meter.

Eine neue Dimension

Die erste Phase des Projekts wurde Anfang August 2017 eröffnet und bot Platz für 6.000 Fahr­räder. Das komplette Park­haus wurde am 19. August 2019 offi­ziell eröffnet und verfügt nun über Stell­flä­chen für mehr als 12.500 Räder. Welt­re­kord.

Bicycle Parking Stati­ons­plein ist mehr als ein Park­haus und mehr als nur Infra­struktur. Das Ganze verleiht der eh schon progres­siven Stadt Utrecht eine neue, span­nende und über­ra­schende archi­tek­to­ni­sche Dimen­sion. Das Radfahren durch dieses Park­haus ist ein Erlebnis. Hier zu parken ist nicht nur Alltag, sondern fast eine Attrak­tion für sich. Welcher Auto­fahrer kann da mithalten?

Das waren wir.

Projekt­daten und betei­ligte Firmen

Architekten

Ector Hoog­stad Archi­tecten
Hofplein 20, 24th floor, 
3032 AC, Rotterdam
Nether­lands

Project team: Joost Ector, Max Pape, Chris Arts, Stijn Rade­ma­kers, Gijs Sanders, Ralph Sijs­ter­mans, Lesley Bijholt, Romy Berntsen, Daniel Kees Bongers,

Landschaftsplaner

Buro Sant en Co  

Bebaute Fläche

21.500 m²

Adresse

Stati­ons­plein 7
3511 ED Utrecht
Netherlans

Eröffnung

2019

Text

Johannes Bühl­be­cker
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