Das Umkleidegebäude Daillens

Stroh im Kopf

 

Localarchitecture

Obwohl es sich ja eigentlich eine überschaubare Bauaufgabe ist, war es der kleinen Schweizer Gemeinde Daillens sehr wichtig, das neue Umkleidegebäude mit möglichst geringem ökologischem Fußabdruck und mit lokalen Ressourcen zu realisieren.

Die Planer hatten von Beginn an Stroh im Kopf. Das Ergebnis sind Umkleiden, Duschen, Bar, Küche und Räume für den örtlichen Boule-Club auf weniger als 400 m² Fläche und mit modernster Ausstattung.

Gedämmt mit Stroh.

Strohballen

Das neue Umklei­de­ge­bäude in Dail­lens im Kanton Waadt (1.000 Einwohner), 13 km von Lausanne entfernt, wurde im September 2024 eröffnet und ersetzt eine aus den 1970er Jahren stam­mende, stark sanie­rungs­be­dürf­tige Umkleide für die Fußballer des FC Venoge.

Das Maß aller Dinge sind die 1.200 Stroh­ballen, die als Wärme­däm­mung verwendet wurden. An ihren Abmes­sungen orien­tiert sich auch die tragende Holz­kon­struk­tion aus 37 vorge­fer­tigten, gebo­genen Brett­schicht­holz­rahmen. Das helle Lärchen­holz aus der Region bildet den äußeren Rahmen, während inte­grierte, grün lasierte Lamellen Fassa­den­be­reiche struk­tu­rieren, belüften und ästhe­tisch in den land­wirt­schaft­li­chen Kontext einfügen

Die Planung stammt von Local­ar­chi­tec­ture aus Lausanne.

Kreislaufdenken

Der Entwurf setzt ein deut­li­ches Zeichen für Ressour­cen­scho­nung und Kreis­lauf­denken: Mate­ria­lien wie Holz und Stroh stammen aus der Region, das Funda­ment ist auf die mini­male Nutzung von Beton beschränkt und die Photo­vol­ta­ik­an­lage auf dem Dach erzeugt fast den gesamten Strom, der hier benö­tigt wird.

Bereits bestehende Elemente wie ein Schuh­wasch­be­cken und ein Unter­stand wurden über­nommen. Die Schuh­wasch­an­lage steht nun an einem anderen Ort, die Unter­stände schützen jetzt nicht mehr die Spieler, sondern die Wärme­pumpe.

Darüber hinaus wurde das Gebäude so konzi­piert, dass seine Rückbau- und Wieder­ver­wert­bar­keit weitest­ge­hend zerstö­rungs­frei erfolgen können.

Treffpunkt

Das lang­ge­streckte Gebäude des Umklei­de­ge­bäudes Dail­lens orien­tiert sich längs des Spiel­felds und endet in einer eleganten, papier­dünn wirkenden Metall­dach­kon­struk­tion, deren First die Silhou­ette des Jura­ge­birges wider­spie­gelt.

Der kompakte Pavillon wurde leicht erhöht posi­tio­niert und bildet sanfte Tribü­nen­be­reiche mit Sitz­ge­le­gen­heiten entlang der Außen­fas­sade – ein einla­dender Treff­punkt für Spieler und Zuschauer glei­cher­maßen.

Auch die groß­zü­gigen Durch­gänge sind an die modu­laren Maße des Strohs ange­passt.

Das Umklei­de­ge­bäude Dail­lens ist mehr als ein Funk­ti­ons­ge­bäude: Es ist ein quietsch­le­ben­diges Beispiel für nach­hal­tige Archi­tektur: örtlich veran­kert, ressour­cen­scho­nend, kreis­lauf­fähig und archi­tek­to­nisch sensibel.

Projektdaten

Planer

LOCALARCHITECTURE
Côtes-de-Mont­benon 6
CH–1003 Lausanne

Laurent Saurer, Antoine Robert-Grand­pierre, Andrew Hugonnet

Bauherr

Commune de Dail­lens

Eröffnung

2024

Adresse

Chemin de l’Arbalète
1306 Dail­lens
Schweiz

Fotos

Matthieu Gafsou / LOCALARCHITECTURE

Text

Johannes Bühl­be­cker
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