Alsterschwimmhalle in Hamburg
Schwimmoper
50 Jahre nach ihrer Einweihung wurde die Alsterschwimmhalle umfassend saniert, umgebaut und erweitert. Eine Oper.
Wie Sydney
Im November 2023 wurde die Alsterschwimmhalle in Hamburg feierlich wiedereröffnet – 50 Jahre nach ihrer Einweihung. Als einer der größten Schalenbauten Europas ist die Schwimmhalle nach einem Entwurf der Architekten Horst Niessen, Rolf Störmer, Walter Neuhäusser und dem Ingenieur Jörg Schlaich ein Wahrzeichen der Hamburger Nachkriegsmoderne.
Das Betonschalendach aus zwei hyperbolischen Paraboloidschalen, die von drei Stützfüßen getragen werden, erinnerte die Hamburger:innen damals an die Oper in Sydney – und wird seitdem liebevoll „Schwimmoper“ genannt. Das spektakuläre Schalendach, der riesige Innenraum mit dem 50-Meter-Becken und die Fassadenkonstruktion wurden erhalten. Gleichzeitig wurden die Sporteinrichtungen erstmals zusammenhängend neugestaltet und um zeitgemäße Angebote ergänzt.
Unter Denkmalschutz
Ursprünglich war die Alsterschwimmhalle als Wettkampfstätte errichtet worden, wurde über die Jahre jedoch zu einem Freizeit- und Familienbad. Trotz 400.000 Besucher:innen im Jahr 2014 wurden aus Kostengründen damals eine Schließung mit Abriss und die Errichtung eines modernen Neubaus diskutiert.
In Kooperation mit schlaich bergermann partner (sbp) erstellte gmp eine Machbarkeitsstudie, die zur Entscheidungsgrundlage für den Erhalt und die Sanierung wurde.
Der Denkmalschutz des spektakulären Daches spielte dabei eine Schlüsselrolle. Auf einer Grundfläche von 4.500 Quadratmetern schwingt es sich – nur 8 Zentimeter dünn, von drei Diagonalstützen gehalten – an den Spitzen 24 Meter weit in die Höhe. Zwei der drei Stützenfundamente sind durch ein Zugband unterhalb des Schwimmbads verbunden. Mit Spannweiten von bis zu 96 Metern zählt das Dach bis heute zu den weltweit größten seiner Art.
Mehr Wasserfläche als vorher
Das 50-Meter-Becken, der 10-Meter-Sprungturm und der sogenannte Fitness-Kubus an der Ostseite blieben mit Ausnahme weniger Eingriffe erhalten. Die alte, kaum noch genutzte Tribüne neben dem Becken wurde hingegen abgebrochen, um Platz für ein neues, separates Sprungbecken zu schaffen.
Auch der Ergänzungsbau im Norden wurde abgerissen und durch einen ein- beziehungsweise zweigeschossigen Neubau ersetzt. Dort entstanden ein neues 25-Meter-Schwimmbecken und ein Kursbecken, ein barrierefreier Eingangsbereich sowie Umkleiden, Fitness- und Saunabereiche.
Insgesamt wurde die bisherige Wasserfläche um rund ein Viertel vergrößert, gut die Hälfte der gesamten Innenfläche wurde neu gebaut. Vor dem Haupteingang entstand ein neuer Vorplatz
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Erhaltene Identität
Die originalen Aluminium-Fachwerkstützen der Glasfassade wurden erhalten. Zudem entwickelten gmp, sbp und die Implenia Fassadentechnik ein neues, zulassungsfähiges Teleskop-Kolben-Auflager als beweglichen Anschlusspunkt zwischen Fassade und Dach, mit dessen Hilfe sich die Schwingungen der Dachflächen ausgleichen lassen.
Die Oberflächen der erhaltenen Bauteile wurden entweder in aufwendiger restauratorischer Feinarbeit in der ursprünglichen Betonsichtigkeit oder auf Basis des Farbkonzepts aus der Erbauungszeit wiederhergestellt. Bauelemente wie die historischen Akustikziegel wurden restauriert und wieder eingebaut.
Unter Wahrung der Balance zwischen Erhalt, funktioneller Umgestaltung und Nutzungsanpassung der Schwimmhalle wurde ihre bauliche Identität erhalten; Nutzung und Betrieb sind für die Zukunft gesichert.
Projektdaten
Architekt
gmp
Elbchaussee 139
D — 22763 Hamburg
Tragwerk
schlaich bergermann partner
Schwabstraße 43
D — 70197 Stuttgart
Bauherr
Bäderland Hamburg GmbH
Adresse
Alsterschwimmhalle
Sechslingspforte 15
D — 22087 Hamburg
Eröffnung
2023
Fotos
Marcus Bredt
Bäderland Hamburg (Bestand)
Text
gmp
Geschichte




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