Klima gut, alles gut

Kokkedal Climate Adaption

Schønherr

Situation

Die däni­sche Stadt Kokkedal wurde in den Jahren 2007 und 2010 von sehr starken Regen­fällen heim­ge­sucht. Beide Male trat der angren­zende See Usserød über seine Ufer. Die Über­schwem­mungen verur­sachten schwere Schäden an vielen Häusern.

Diese kriti­schen Ereig­nisse moti­vierten die Gemeinde zu einer unge­wöhn­li­chen Part­ner­schaft mit den betrof­fenen öffent­li­chen Wohnungs­bau­un­ter­nehmen, dem Kanal­bauer und der für ihre außer­ge­wöhn­li­chen Projekte bekannten Danish Foun­da­tion Reald­ania. Gemeinsam beschlossen sie, das Quar­tier vor zukünf­tigen Über­schwem­mungen zu schützen und gleich­zeitig attrak­tive neue städ­ti­sche Räume zu schaffen.

„Kokkedal Climate Adap­tion“ ist das größte däni­sche Projekt seiner Art. Es besteht aus 35 Teil­pro­jekten, die von den Land­schafts­ar­chi­tekten Schøn­herr und dem Bauun­ter­nehmen Ramboll konzi­piert und umge­setzt wurden.

Landschaftsarchitekt

Schøn­herr
Klos­ter­port 4T, 1.sal
DK — 8000 Aarhus C

Bauunternehmer

Ramboll Group A/S
Hanne­manns Allé 53
DK-2300 Copen­hagen S

Eröffnung

2017

Klimaanpassung & soziale Integration

Kokkedal Climate Adap­tion erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 60 ha im Norden Seelands. Es umfasst ein grünes Flusstal, eine Schule, ein Pfle­ge­heim, ein Sport­zen­trum, ein Einkaufs­zen­trum und ein großes Wohn­ge­biet. Rund 3.000 Menschen leben hier.

Die plane­ri­sche Heraus­for­de­rung bestand darin, klima­ge­rechtes Bauen mit attrak­tiven Ange­boten an das gewünschte urbane Leben zu verbinden. Die zersplit­terten Stadt­ge­biete sollten verbunden, neue attrak­tive Treff­punkte geschaffen und die Natur den Bewoh­nern näher gebracht werden.

Es gibt viele Gründe, aus denen dieses Projekt etwas Beson­deres ist. Klima­ge­rechte Planung mit sozialer Inte­gra­tion zu verbinden, ist einer der besten: Die reali­sierten Schutz­maß­nahmen gegen die Gefahr von Hoch­wasser bringen erheb­li­chen sozialen und gesell­schaft­li­chen Mehr­wert.

Luftbild

Programm

Kokkedal Climate Adap­tion enthält einen umfang­rei­chen Katalog an Lösungen für den Klima­schutz sowie für die Wasser­füh­rung und ‑haltung. Früher wurde das Regen­wasser unter­ir­disch in Rohr­lei­tungen versteckt, hier und heute wird die Regen­was­ser­be­wirt­schaf­tung sichtbar gemacht und führt zu neuen Frei­zeit­an­ge­boten.

Zu den neuen Stadt­räumen gehören unter anderem der Marok­ka­ni­sche Garten, der Wasser­garten, der Eisschol­len­garten und eine sehr schöne Holz­treppe, die das Wohn­ge­biet mit dem Flusstal verbindet.  Außerdem wurde ein neuer Platz einge­richtet: der „Wave Square“. Hier wird das Wasser bei starken Regen­fällen gespei­chert. Ist der Platz jedoch trocken, bietet er Platz für Sport­arten wie Basket­ball, Skate­board und Parkour.

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Zum Mitmachen

„Kokkedal Climate Adap­tion hat unsere Nach­bar­schaft zwei­fellos verbes­sert”, sagt Anwoh­nerin Mari­anne Lund­berg Andersen (62). “Ich sehe das beson­ders in den Wiesen, wo es inzwi­schen viel mehr Leben gibt. Man trifft hier jetzt viele Menschen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Sie kommen zusammen und grillen, wenn das Wetter es zulässt, oder feiern Geburts­tage. Oder beides. In unseren Seen gibt es eine groß­ar­tige Tier­welt, in der Sie Fische wie Sala­mander oder Aale fangen können. Schul­kinder treiben hier Sport, laufen und fischen – und Menschen in meinem Alter haben ange­fangen, das Gleiche zu tun.”

Das Projekt Kokkedal Climate Adap­tion hat dazu beigetragen, dass sich die Menschen sicherer fühlen. Die neuen Räume werden weit­läufig genutzt, schwere Über­schwem­mungen sind Vergan­gen­heit. Niemand will mehr wegziehen.

Im November 2017 erhielt das Projekt den DANVA und den Reald­ania Climate Award für die Schaf­fung eines Projekts, das als Inspi­ra­tion für alle zukünf­tigen klima­ge­rechten Projekte taugt.

Fotos

Carsten Inge­mann
Leif Tuxen
Thøger Sørensen
Ulrik Kuggas

Text

Johannes Bühl­be­cker
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Johannes Bühlbecker, Gründer von More Sports Media

Johannes Bühl­be­cker ist Archi­tekt und hat unter anderem 15 Jahre lang für die Inter­na­tio­nale Verei­ni­gung Sport- und Frei­zeit­ein­rich­tungen (IAKS) gear­beitet – als Redak­ti­ons­leiter der renom­mierten Fach­zeit­schrift „sb“, in der Orga­ni­sa­tion und Durch­füh­rung inter­na­tio­naler Archi­tek­tur­wett­be­werbe mit IOC und IPC, im Messe- und Kongress­wesen, als Leiter der „NRW Bera­tungs­stelle Sport­stätten“ und als Lehr­be­auf­tragter an der Deut­schen Sport­hoch­schule Köln.

  • Dipl.-Ing. Archi­tekt
  • Lang­jäh­riger Redak­ti­ons­leiter „sb“, Inter­na­tio­nale Fach­zeit­schrift für die Archi­tektur des Sports
  • Fort­bil­dungen im Bereich Web-Design, Online-Marke­ting usw.
  • Inter­na­tio­nale Archi­tek­tur­wett­be­werbe mit IOC und  IPC
  • Messe- und Kongress­or­ga­ni­sa­tion
  • Leiter der „NRW Bera­tungs­stelle Sport­stätten“
  • Lehr­be­auf­tragter an der Deut­schen Sport­hoch­schule Köln
  • Planung des Preußen-Stadions in Münster (für groß­mann inge­nieure, Göttingen)
  • Neupla­nung eines Fußball­sta­dions in Berlin-Köpe­nick
  • Zahl­reiche Publi­ka­tionen, u.a. „Vom runden Leder zur Seifen­blase – Die Entwick­lung des Fußballs und seiner Archi­tektur“
  • Vorstands­mit­glied und Jugend­trainer beim SV BW Weitmar 09

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