Waldschwimmbad Zimmeregg

Waldbad, next Level

 

 

Brechbuehler Walser Architekten & Mettler Landschaftsarchitektur

Die Planung schafft ein beeindruckendes Upgrade vom Sommerbad zum ganzjährigen Ausflugsziel. Und alles scheint dabei so selbstverständlich zu sein.

Die Lichtung

Das Wald­schwimmbad Zimmeregg liegt mehr als idyl­lisch in der Lich­tung eines bewal­deten Hügels bei Luzern. Die umfas­sende, 2024 abge­schlos­sene Sanie­rung und Neuor­ga­ni­sa­tion des Bades aus dem Jahr 1967 respek­tiert diesen privi­le­gierten Standort nicht nur, sie wertet ihn weiter auf.

So wurden die Lich­tung entrüm­pelt und die einzelne Bereiche neu struk­tu­riert. Vorhan­dene Attrak­tionen wurden möglichst erhalten, aufge­peppt und bei Bedarf umge­setzt oder ergänzt – all dies unter Nutzung der Topo­grafie mit Höhen­un­ter­schieden von 10 m zwischen dem Schwim­mer­be­cken und dem höchsten Punkt am südli­chen Wald­rand.

Die Planung von Brech­buehler Walser Archi­tekten mit Mettler Land­schafts­ar­chi­tektur schafft ein beein­dru­ckendes Upgrade vom Freibad für den Sommer zum ganz­jäh­rigen Ausflugs­ziel. Und alles scheint dabei auch noch so selbst­ver­ständ­lich zu sein.

Die Becken

Fast ein Jahr lang dauerten die umfang­rei­chen Erdar­beiten und die Instal­la­tion der neuen Technik.

Aus wirt­schaft­li­chen und ökolo­gi­schen Gründen wurde das 50-m-Becken auf 25 m verkürzt. Die Sprung­an­lage wurde durch einen 5‑m-­Turm ergänzt. Vorhan­dene Teile wie die kurze, steile Rutsch­bahn konnten erhalten und weiter genutzt werden. Neu sind die 80-m-Wasser­rut­sche und der Aben­teu­er­spiel­platz mit viel Matsch und Sand – für jede Alters­klasse das passende Angebot.

Das Nicht­schwim­mer­be­cken wurde mit einem Bereich für Nicht­schwimmer und einem für die verschie­denen Rutschen neu zoniert. Das Kinder­plansch­be­cken entstand neu.

Sämt­liche Becken erhielten ein Inlay aus Chrom­stahl. Start­blöcke, Becken­um­gänge und Über­lauf­rinnen wurden beto­niert.

Der Wert

Die Kosten der Maßnahmen beliefen sich auf 15,6 Mio. Euro (14,75 Mio. Franken), der Betrieb eines Bades ist auf den ersten Blick eigent­lich immer defi­zitär. Daher stand auch die Schlie­ßung des Wald­schwimmbad Zimmeregg zur Diskus­sion. Diese wurde von der Bevöl­ke­rung aller­dings via Inter­ven­tion entschlossen abge­wendet.

Also entschied sich der Stadtrat für die Sanie­rung und Attrak­ti­vie­rung mit dem Ziel, Standort und Angebot zu erhalten und die hohen Betriebs- und Unter­halts­kosten zu redu­zieren.

Der gesell­schaft­liche Wert eines Bades, und dieses hier mal ohnehin, ist eh unbe­zahlbar.

Das Alter

Die Bestands­an­lage litt nach mehr als 50 Jahren an deut­li­chen Alters­be­schwerden, insbe­son­dere hinsicht­lich Technik und Infra­struktur.

Der reali­sierte Entwurf ordnet die gesamte Anlage neu, begin­nend bei der Erschlie­ßung. Der Eingang mit Kasse, Garde­roben und Restau­rant ist jetzt deut­lich wahr­nehmbar. Technik- und Lager­räume sind im UG unter­ge­bracht. Über­haupt verzichtet das Bad sehr bescheiden auf das Protzen mit der neuen Technik, obwohl diese sich absolut sehen lassen kann oder könnte.

Der Holzbau im Eingangs­be­reich ersetzt das inef­fi­zi­ente Betriebs­ge­bäude und verkürzt den steilen Zugang. Neu ist auch der zusätz­liche Holz­pa­villon (Waldbar) als Ergän­zung des gastro­no­mi­schen Ange­bots bei hohem Besu­cher­auf­kommen.

Die früher einge­zäunte Spiel­wiese ist nun geöffnet und, als Teil der neuge­formten Lich­tung mit Grill­plätzen und Sport- und Spiel­flä­chen, nun auch Teil des ganz­jäh­rigen Ange­bots.

Die Landschaft

Im Wald­schwimmbad Zimmeregg domi­niert die Land­schafts­ar­chi­tektur. Die Planer haben viel Energie darauf verwendet, die anspruchs­vollen tech­ni­schen Anlagen und die sicher­heits­re­le­vanten Bauteile durch Einbet­tung verschwinden zu lassen – und das hat sich gelohnt.

Die Archi­tektur beschränkt sich gekonnt auf das Einfache und Nahe­lie­gende. Die beiden neuen Holz­bauten Wald­hütte und Waldbar sind in Form und Geome­trie einfache Pavil­lons mit weit auskra­genden, schat­ten­spen­denden Vordä­chern — unbe­heizt und unge­dämmt.

Das Wald­schwimmbad Zimmeregg wird wie bisher nur über die Sommer­mo­nate betrieben. Für die Besu­cher der Lich­tung aber kann die Saison, inklu­sive Versor­gung, Sport- und Spiel­flä­chen vor dem Bad nun verlän­gert werden..

Waldbad, next Level.

Projektdaten

Architekt

Brech­buehler Walser Archi­tekten
Zwei­er­strasse 106
CH — 8003 Zürich

Bauherr

Stadt Luzern Immo­bi­lien

Landschaftsplaner

METTLER Land­schafts­ar­chi­tektur 
Wiener­strasse 20 
D‑10999 Berlin

Adresse

Waldbad Zimmeregg
Schwimm­bad­strasse 9
CH — 6014 Luzern

Bäderplanung

JOP Josef Ottiger + Partner AG
Bera­tung und Planung für Gebäu­de­technik HLKS und Bäder­technik

Fotos

Andreas Busch­mann, Zürich

Text

Johannes Bühl­be­cker
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