Und alle sind glücklich

Das Stuten­seebad in Stutensee

4a Archi­tekten

Alles unter einem Dach

Das Stutenseebad ist ein kommunales Schwimmbad. Das bedeutet unterschiedliche Nutzergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen: Schulen, Vereine, Familien und Hobbyschwimmer aller Altersklassen.

Dazu kommt meist noch ein schmales Budget, in Stutensee auch noch ein kleines Grundstück. Unter diesen Bedingungen eine gestalterisch und wirtschaftlich überzeugende Lösung mit breitem Angebotsspektrum zu realisieren, ist so einfach nicht. 4a Architekten ist das nachhaltig gelungen.

Lage

Das Stutenseebad liegt zwischen dem Schul- und Sportzentrum und dem neuen Festplatz am Ortsrand von Stutensee, einer Stadt mit 24.000 Einwohnern in der Nähe von Karlsruhe.

Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wurde der Neubau um zwei Meter über Geländeniveau realisiert. Diese erhöhte Lage verleiht dem Baukörper größere Präsenz und einen selbstbewussten Eingangsbereich mit großzügiger Freitreppe, die sich auch sehr gut als Treffpunkt eignet. Im Inneren ergibt sich aus der Gebäudehöhe mehr Privatheit und eine größere Aufenthaltsqualität.

Architektur und Organisation

Architektonisch gliedert sich das Stutenseebad in zwei zusammenhängende Baukörper, die schon von außen deutlich ablesbar sind. Der eine beherbergt die Badehalle, der andere den Eingangs- und Umkleidebereich.

Die beiden Körper sind annähernd gleich groß und greifen in Form und Materialität ineinander. Beide bieten viel Tageslicht durch großformatige Öffnungen, aber auch geschlossene Elemente, wo es nötig ist. Die Badehalle bietet eine spürbar größere Raumhöhe – auch das tut sowohl der Atmosphäre als auch der Orientierung gut.

Dank der zurückhaltenden Möblierung und der so sachlichen wie eleganten Auswahl von Farben und Oberflächen wirkt das Stutenseebad an jeder Stelle hell, luftig und geräumig.

Angebot

Die Badehalle umfasst ein Schwimmerbecken, ein Lehrschwimmbecken mit Rutschbahn, Brodelbucht, Nackenschwaller sowie Massagedüsen mit einer Wassertiefe von max. 1,20 Meter sowie einen Kleinkindbereich mit insgesamt 368 m² Wasserfläche.

Eine überdachte Terrasse nach Osten erweitert das Angebot in den Außenbereich. Der nach Süden an die Badehalle angrenzende Eingangs- und Umkleidebereich mit Dusch- und Nebenräumen setzt sich durch die geringere Raumhöhe von dieser ab.

Die beiden Baukörper greifen entlang der gesamten Badehalle in Form und Material ineinander. Das umlaufende Band der Stahlblechfassade zeigt diese Verzahnung auch nach außen.

Bauweise

Die klare Organisation von Badehalle und Umkleidebereich ermöglichte eine kompakte und ökonomische Bauweise mit einem günstigen Verhältnis zwischen Oberfläche und Gebäudevolumen. So lassen sich nicht nur die Baukosten, sondern auch die Kosten im Betrieb reduzieren.

Nach Westen, Norden und Osten bieten teils raumhohe Glasfassaden Ausblicke in die Umgebung (und lassen viel Tageslicht hinein). Die Auskragungen der Bodenplatte und der Dachfläche im Westen ermöglichen die generöse Eingangszone mit Freitreppe. Im Osten gewähren sie den Übergang zum Freibereich mit Liegewiese.

Um den Anteil der Glasfassaden zu reduzieren, wurde die obere Fassadenfläche im Norden geschlossen. Der Ausblick blieb dabei erhalten. Geringere Raumhöhen im Eingangs- und im Umkleidebereich reduzieren das Bauvolumen. Zudem entsteht durch die unterschiedlich hohen Baukörper ein Versatz am Schnittpunkt der Dachflächen, der das Stutenseebad formal und inhaltlich strukturiert. Gleichzeitig versorgt ein Oberlichtband den Innenraum mit zusätzlichem Tageslicht.

Material

Die Materialien im Stutensee-Bad wurden entsprechend ihrer Eignung eingesetzt: Keller- und Erdgeschoss wurden in Sichtbeton ausgeführt, das Tragwerk der weit gespannten Badehalle und des Umkleidebereichs wurde in Holzbauweise errichtet. Auch die abgehängten, akustisch wirksamen Lamellen-Decken und Wandverkleidungen sowie die gelochte Seekieferdecke im Umkleidetrakt wurden in Holz ausgeführt. Dabei sorgte der hohe Vorfertigungsgrad der Holzelemente für eine wirtschaftliche Bauweise und kürzere Bauzeiten.

Die Holzrippendecke wurde vorgefertigt – inklusive Dachentwässerung, Beleuchtung, ELA-Anlage und abgehängter Lamellen-Decke aus heimischer Weißtanne. Die Paneele zwischen den Holzrippen der Decke und an der Wand prägen die Innenraumwirkung des Stutenseebads maßgeblich. Die Lamellenstruktur ist nicht nur gestalterisches Element, sie optimiert auch die Raumakustik.

Im Umkleide- und Eingangsbereich ist die tiefer liegende Holzrippendecke mit einer gelochten, weiß lasierten Akustikdecke aus Seekieferplatten verkleidet.

Und alle sind glücklich

Der kommunale Schwimmbadbau hat immer viel mit Budget und Betriebskosten zu tun. Und mit den heterogenen Nutzergruppen, die so alle ihre Ansprüche anmelden. Und natürlich mit Nachhaltigkeit, was man in diesem Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit übersetzen kann.

Das Stutenseebad bietet verschiedene Angebote für verschiedene Nutzergruppen. Alles unter einem Dach, alles klar strukturiert und elegant umgesetzt; mit Holzdecken, Glasfassaden, Sichtbeton, Feinsteinzeug und Mosaikfliesen. Ein eigentlich kleines Bad, das ausgesprochen großzügig wirkt. Und alle sind glücklich.

Es gibt vermutlich nicht viele Städte dieser Größenordnung, die ihren Bürgern ein solches Bad bieten können.

PROJEKTDATEN

Architekt

4a Archi­tekten GmbH
Hall­straße 25
70376 Stutt­gart

Bauherr

Stadt Stutensee
Rathaus­straße 3
76297 Stutensee

Team

Planung:
Anke Pfudel-Till­manns (Projekt­lei­tung), Kateryna Shelegon
Ausschrei­bung und Vergabe:
Markus Christ, Simone Mann, Silvia Nanz und Jan Voll­stedt
Baulei­tung: Philipp Schmid
Baulei­tung ab 01/2018: 2Plus Bauma­nage­ment

Standort

Stutensee-Bad
Erich-Kästner-Straße 3
D — 76297 Stutensee

Luftbild

Danke, Google!

Eröffnung

September 2018

Autor

Johannes Bühl­be­cker
More Sports Media

Fotos

David Matthiessen

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PLÄNE

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