Das Sportzentrum Pallejà
Schwebekraft
JPAM City Makers, Masala Consultors
Mit der neuen Freilufthalle hat das Sportzentrum Pallejà, das ursprünglich lediglich einer funktionalen Sportnutzung diente, eine architektonische Identität erhalten.
JPAM City Makers, Masala Consultors
Freilufthalle
Das Sportzentrum Pallejà in Katalonien (Provinz Barcelona) bestand im Wesentlichen aus Spielfeldern und Freianlagen, die im Laufe der Jahre immer zahlreicher und unübersichtlicher wurden. Mit der neuen Freilufthalle von JPAM City Makers und Masala Consultors erhielten diese Einzelteile nun ein verbindendes Zentrum.
Die Planer organsierten die Groß- und Kleinspielfelder neu und in einem schachbrettähnlichen Muster um die neue Halle herum. Dabei verbindet der gezielte Einsatz von Farbe die verschiedenen Bereiche visuell. Das Ergebnis ist ein kohärenter Raum, der sportliche Aktivitäten und Zuschauerbereiche auf harmonische Weise miteinander verbindet. Farbe und geometrische Präzision verleihen der Anlage eine klare Struktur, ohne ihre Offenheit zu beeinträchtigen.
Diese Neugestaltung der Sportflächen und das markante schwebende Dach der Halle geben dem Komplex eine neue, weithin sichtbare Identität und ein konsistentes Erscheinungsbild.
Dach
Das Dach ist das stilbildende Highlight des Projekts. Es erfüllt mehrere Funktionen und bringt zugleich die Architektur ins Spiel. Von außen erscheint die Konstruktion zwar als Hülle, sie unterstreicht aber gleichzeitig den offenen Charakter des Geländes und Gebäudes.
Die Hülle besteht aus einer perforierten Metallverkleidung, welche die Halle auf drei Seiten einfasst, aber halt nicht raumhoch. Der Kontakt zur urbanen Umgebung bleibt so bestehen – es entsteht eine nahtlose Verbindung Sport, Stadt und Landschaft.
Unter dem Dach verändert sich die Wahrnehmung: Die Außenhülle wird hier zu einem filternden Element, das die urbane Umgebung sanft verschwimmen lässt und den Blick auf das Geschehen im Innenraum lenkt.
Diese Doppelfunktion – Schutz und Verbindung – verleiht der Struktur etwas Besonderes, auch im Stadtraum, und macht sie zu einem identitätsstiftenden Element.
Material
Die Wahl von Metall und Beton als primäre Baumaterialien unterstreicht den Ausdruck von gleichzeitiger Leichtigkeit und Stärke. Die schlichte Metallstruktur trägt zur Abstraktion des Daches bei. Unterstützt wird diese optische Leichtigkeit durch die Betonscheiben, die das Dach an den Seiten tragen und die Ecken stützenfrei belassen. Dieser Kontrast der Materialien erzeugt die Illusion, dass das Dach mühelos auf den Betonstützen ruht, was dem Gebäude nach den Worten von JPAM eine gewisse „Schwebekraft“ verleiht.
Das Dach ist zur Straße hin leicht geneigt, wodurch die visuelle Dominanz des Bauwerks zu dieser Seite hin reduziert wird. Auf der anderen, der Landschaft zugewandten Seite jedoch erreicht das Dach seine maximale Höhe und bietet den Besuchern einen atemberaubenden Ausblick in das Llobregat-Tal.
Die Struktur wird so nicht nur zum Schutzdach, sondern auch zu einem architektonischen Rahmen, der die landschaftliche Schönheit betont und einen Rahmen für den Sport bietet, ohne seine Schutzfunktion zu vernachlässigen.
Nacht
Bei Nacht wandelt sich die Wahrnehmung des Komplexes: Die Beleuchtung im Inneren illuminiert den gesamten Baukörper und macht ihn von der Stadt aus sichtbar. So wird das Sportzentrum Pallejà auch bei Dunkelheit zu einem Teil städtischer Aktivität und bleibt lebendig. Die durch die Beleuchtung erzeugte Transparenz hebt die Leichtigkeit der Struktur hervor und stellt die Architektur als stadtbildprägendes Element dar.
Die Freilufthalle stellt nun eine visuelle Verbindung zwischen dem Sportzentrum Pallejà und der Stadt her. Die Anlage, die ursprünglich lediglich einer funktionalen Sportnutzung dienen sollte, hat eine architektonische Identität erhalten.
Das Projekt zeigt, wie Architektur nicht nur funktionale Anforderungen erfüllt, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Definition und Gestaltung des städtischen Umfelds spielt. Durch die Kombination aus Material, offener Struktur, schwebendem Dach und gezielter Beleuchtung schuf JPAM einen Raum, der sowohl sportliche Aktivität als auch Gemeinschaft fördert.
Projektdaten
Architekt
JPAM
MASALA Consultors
Bauherr
Stadtverwaltung Pallejà
Eröffnung
2020
Adresse
Avinguda de L’Onze de Setembre 1
08780 Pallejà
Barcelona
Spanien
Fotos
Jordi Surroca
JPAM
Text
Johannes Bühlbecker
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