Die Sporthalle Märkische Schule
Na Endlich!
Harris + Kurrle Architekten
Seit viel zu vielen Jahren stand den Schülerinnen und Schülern der Märkischen Schule keine angemessene Sporthalle zur Verfügung. Die Sporthalle Märkische Schule schafft hier nun endlich Abhilfe, und das ist in vielerlei Hinsicht eine absolute Bereicherung.
Harris + Kurrle Architekten
Sitzfußball
Wo früher Generationen angehender Abiturientinnen und Abuturienten mit Sitzfußball und Geräteturnen in einer muffigen Einfeldhalle eher wenig Spaß hatten, entstand nun nach Plänen von Harris + Kurrle Architekten aus Stuttgart mit der Sporthalle Märkische Schule eine nagelneue Dreifachhalle, die einen anderen Zeitgeist atmet.
Die neue Sporthalle in Bochum-Wattenscheid ersetzt ihre Vorgängerin an annähernd gleicher Stelle, was schon angesichts der deutlich größeren Baumassen eine nicht zu unterschätzende Aufgabe darstellt.
Zum Raumprogramm gehörten nämlichen neben der Sporthalle eine neue Mensa für bis zu 120 Gäste, Fachräume für Musik und Zeichnen sowie ein Raum für die Schülervertretung.
Die Sporthalle Märkische Schule wird nicht nur für den Schulsport, sondern auch von Sportlern von vier NRW-Sportschulen genutzt.
Denkmalschutz
Die Sporthalle Märkische Schule ist nun Teil des Märkischen Gymnasiums. Dabei handelt es um ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble aus den späten 1950er Jahren, zu dem auch die Stadthalle Wattenscheid gehört.
Wattenscheid ist seit langer Zeit vielfältigen Herausforderungen wie Abwanderungen, sozialräumlicher Segregation, Arbeitslosigkeit, Vernachlässigung, Leerständen und sozialen Spannungen ausgesetzt – und das ist dem Stadtbild deutlich anzusehen.
Das Programm der Sporthalle Märkische Schule setzt, beginnend mit der Ausschreibung, genau hier an und schafft im Herzen der Schule und des Stadtteils ein Mehr an Möglichkeiten und Miteinander, das über den reinen Sportunterricht weit hinausgeht.
Eingraben
Der Neubau formuliert als markanter, kompakter Baukörper das stadträumliche Gegenüber zur Stadthalle Wattenscheid und fasst den zentralen Pausenhof der Märkischen Schule am anderen Ende ein.
Der Standort des Baukörpers orientiert sich an seinem Vorgänger, und auch seine Höhenentwicklung sowie die verwendeten Materialien passen sehr gut in die vorgefundene städtebauliche und räumliche Situation.
Das Gebäude misst 46,5 x 39,5m und wurde weitgehend als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt. Das Dach besteht als Mischkonstruktion aus Stahlbeton, Stahl und Holz. Durch das Eingraben des Baukörpers und die Anordnung der Sporthalle im Untergeschoss wurde die sichtbare Baumasse auf ein standortverträgliches Maß reduziert.
Man könnte auch sagen, dass die Architekten die denkmalgeschützte Gesamtanlage respektiert und weitergebaut haben.
Organisation
Durch den Neubau der Sporthalle Märkische Schule werden klare Freiräume gebildet und bestehende verstärkt. Der zentrale Pausenhof fungiert nun auch als Vorplatz und Eingangsbereich für Sporthalle und Mensa. Die Mensa selbst orientiert sich nach Süden zu einem geschützten Außenbereich mit Bäumen und Aufenthaltsqualität. Die Anlieferung für die Mensa erfolgt entlang der östlichen Grundstücksgrenze.
Der Haupteingang und das Foyer liegen sinnigerweise in der an den Bestand angrenzenden Gebäudeecke. Von hier aus gelangen die Schülerinnen und Schüler direkt in die Mensa oder über Treppe und Aufzug in die Sporthalle samt angrenzenden Umkleiden im Untergeschoss bzw. zu den Klassenräumen und weitere Sportnutzungen wie dem Gymnastikraum im Obergeschoss.
Strasseniveau
Die Sporthalle wird großzügig mit Tageslicht versorgt. Dies geschieht über umlaufende Oberlichter, wobei das Tageslicht durch eine Art Filter aus Betonfertigteilen gebrochen wird und somit blendfrei einfällt.
Diese umlaufende Belichtung auf Straßenniveau gibt der Sporthalle Märkische Schule einen offenen und einladenden Charakter, sowohl zum Schulhof hin als auch zur Außenwelt. Im Obergeschoss sind der Gymnastikraum und der Kraftraum durch besondere Fensterelemente an der Fassade ablesbar. Ansonsten befinden sich im OG vor allem Neben- und Technikräume, und da wären große Glasflächen eher unwirtschaftlich.
Materialien
Die gewählten Materialien sind der Bauaufgabe entsprechend robust, wirtschaftlich und pflegeleicht: Sichtbeton (Stützen EG), Klinker (Wände OG) und Metall (Dach). Art und Farbton der Materialien orientieren sich dabei am denkmalgeschützten Bestand.
Die Barrierefreiheit ist durch Flurbreiten, einen Aufzug, Umkleiden für Schüler und Lehrer sowie Toiletten gewährleistet.
Fazit
Seit viel zu vielen Jahren stand den Schülerinnen und Schülern der Märkischen Schule keine angemessene Sporthalle zur Verfügung. Die Sporthalle Märkische Schule schafft hier nun endlich Abhilfe, und das ist in vielerlei Hinsicht eine absolute Bereicherung.
Projektdaten
Architekt
Harris + Kurrle Architekten BDA
Partnerschaft mbB
Mörikestraße 15
D — 70178 Stuttgart
Bauherr
Stadt Bochum
Metalldach- und Fassadenbekleidungen
Schabos Klempnertechnik GmbH
Westring 10
D — 48356 Nordwalde
Adresse
Märkisches Gymnasium Wattenscheid
Saarlandstraße 40–44
D — 44866 Bochum
Eröffnung
2024
Fotos
Harris + Kurrle Architekten BDA
Text
Johannes Bühlbecker
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