Der neue Stern von Bethlehem

Der Skatepark Bethlehem sorgt für mehr Kindheit

Die Situation

Die Kinder von Beth­lehem sind unmit­telbar von der insta­bilen Lage in ihrer Heimat betroffen. Es gibt nur wenig Orte und Gele­gen­heiten, an denen sie unbe­schwert spielen können – seit dem Sommer 2016 gibt es einen Ort mehr: den Skate­park Beth­lehem. Armut und Gewalt prägen das Leben der Kinder in Paläs­tina. Dazu gehören der Gaza-Streifen und Beth­lehem im West­jor­dan­land. Die Stadt gehört zu den paläs­ti­nen­si­schen Auto­no­mie­ge­bieten und grenzt im Norden an Jeru­salem. Für die Christen in der ganzen Welt ist die Stadt (knapp 30.000 Einwohner) von beson­derer Bedeu­tung, weil sie der Über­lie­fe­rung nach der Geburtsort Jesu ist. Nörd­lich der Stadt verläuft die israe­li­sche Sperr­an­lage, die Beth­lehem von Jeru­salem und klei­neren paläs­ti­nen­si­schen Dörfern durch eine bis zu acht Meter hohe Mauer trennt. „In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld“: Das Fest der Geburt Christi, es ist nirgendwo näher als hier. Das SOS-Kinder­dorf Beth­lehem, auf dessen Grund der Skate­park Beth­lehem gebaut wurde,  liegt direkt am histo­ri­schen Hirten­feld. Hier soll den anwe­senden Hirten die Geburt Jesu verkündet worden sein. Heute leidet die Gegend, abge­sehen von der poli­ti­schen Insta­bi­lität und der vorherr­schenden Gewalt, an hoher Arbeits­lo­sig­keit (23 Prozent) und Armuts – etwa 18 Prozent der Bevöl­ke­rung leben unter­halb der Armuts­grenze. Aus 14 Fami­li­en­häu­sern besteht das Dorf, das 120 Mädchen und Jungen eine Heimat gibt. In den Kinder­garten gehen auch Kinder aus der Umge­bung, ebenso in die Grund­schule.

Planer

maier land­schafts­ar­chi­tektur // Beton­land­schaften Rösra­ther Straße 769 D‑51107 Köln

Bauherr

SOS-Kinder­dörfer welt­weit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutsch­land e.V. Ridler­straße 55 D‑80339 München

Partner

skate-aid e.V. 
Projekt­büro
Schei­ben­straße 121
D‑48153 Münster

LAGEPLAN

ISRAEL & PALÄSTINA

BETHLEHEM

DAS SOS-KINDERDORF

Der Park

In Zusam­men­ar­beit zwischen SOS-Kinder­dörfer, Skate-Aid und Beton­land­schaften wurde in dieser schwie­rigen Situa­tion ein brach liegender Spiel­platz multi­funk­tional umge­baut. Er beher­bergt jetzt ein Spiel­feld für Ball­spiele, tradi­tio­nelle Spiel­platz­ele­mente wie Rutschen und Schau­keln – und den Skate­park Betlehem. Ziel des Entwurfs war es, das vorhan­dene Terrain mit seinem Baum­be­stand und anderen prägenden Merk­malen optimal zu nutzen, um einen natür­li­chen, orga­ni­schen Fluss zu schaffen und die Land­schaft nicht zu beein­träch­tigen. Ein schöner Neben­ef­fekt war, dass auf diese Art der Mate­rial- und Arbeits­ein­satz und damit die Kosten redu­ziert werden konnten. Trotzdem wurden die gefor­derten Stan­dards für Skate­parks erreicht – die lang­le­bige Konstruk­tion kann mit modernen Parks auf der ganzen Welt mithalten. Die Unter­kon­struk­tion besteht aus last­tra­genden Kies- und Schot­ter­schichten, auf die bewehrter Beton aufge­tragen und durch beson­dere Behand­lung geglättet wird. Auf diese Weise werden Roll­ge­räu­sche und Roll­wi­der­stand redu­ziert, was in ruhigen Fahr­ei­gen­schaften ohne Behin­de­rungen und Lärm resul­tiert. Trotzdem weckt die graue Beton­ober­fläche in einer Stadt, die durch eine Wand aus demselben Mate­rial geteilt wird, beun­ru­hi­gende Asso­zia­tionen. Daher wurde der gesamte Park in fröh­li­chen Farben mit Hilfe der Kinder, die in dem Dorf wohnen, einge­färbt. Dies geschah gemeinsam mit Frei­wil­ligen aus Deutsch­land und Paläs­tina, die auch am Bau des Skate­parks betei­ligt waren und von einem Reprä­sen­tanten von Beton­land­schaften ange­leitet wurden. Die Anlage befindet sich auf dem Grund­stück des SOS-Kinder­dorfs, am Rande der bauli­chen Infra­struktur und von einem Pfört­ner­haus aus einsehbar. Unge­sehen kann also niemand den Park betreten oder verlassen – ein in dieser Gegend wesent­li­cher Punkt. Ein sepa­rater Wartungs­ein­gang mit abschließ­barem Tor befindet sich auf Stra­ßen­ni­veau und ermög­licht leichte Erreich­bar­keit für PKW und Roll­stuhl­fahrer. Der Platz ist etwas abge­legen, dennoch müssen die Kinder nicht beauf­sich­tigt werden und können in Ruhe und in Sicher­heit spielen.

Adresse

Derech S.O.S
Beth­lehem

Baukosten

30.000 €

FOTOS

Die Ziele

Der Skate­park Beth­lehem wurde entwi­ckelt, um das Selbst­ver­trauen und das Gemein­schafts­ge­fühl der Kinder durch Sport und Bewe­gung zu stärken. An diesem sicheren Ort können die Kinder ihre Zeit verbringen, ohne sich von der poli­ti­schen Debatte und den Gefahren in Beth­lehem verängs­tigen zu lassen. Bei der Planung und dem Bau des Skate­parks Betlehem wurden die zukünf­tigen Nutzer von Beginn an einbe­zogen. So konnten die Kinder das Gelände selbst gestalten und dabei wich­tige hand­werk­liche und hand­werk­liche Erfah­rungen sammeln. Zusätz­lich wurde ihre posi­tive Einstel­lung zum Projekt geför­dert. Der stän­dige Zugang zu sport­li­chen Akti­vi­täten stärkt nicht nur das Selbst­ver­trauen der Kinder, sondern bietet ihnen auch eine Platt­form, um an ihren Fähig­keiten zu arbeiten und Fort­schritte und Erfolg zu erleben. Mit ausschließ­lich ehren­amt­li­cher Arbeit und unter den engen Budget­re­strik­tionen huma­ni­tärer Hilfe von Nicht-Regie­rungs-Orga­ni­sa­tionen haben alle Betei­ligten gemeinsam hier einen einzig­ar­tigen in-situ Skate­park geschaffen, der den aner­kannten inter­na­tio­nalen Stan­dards entspricht und gleich­zeitig unsere Erwar­tungen an das Aussehen und die Ausstrah­lung eines Skate­parks über­trifft – nicht nur bei der Farb­ge­bung.

Autor

Ralf Maier Beton­land­schaften

Fotos

Ralf Maier, Harry Gerrard, Chris­to­pher Kintrup, Samantha Robinson

Videos: Skate- Aid, Harry Gerrard

VIDEOS

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