Die Zukunft des Sports

Fünf Thesen von Trendforscherin Anja Kirig

Wie sieht die Zukunft des Sports aus? Was wird Bewe­gung für die Menschen in einigen Jahren bedeuten? Anja Kirig beschäf­tigt sich seit 2004 für die Zukunfts­in­stitut GmbH als Zukunfts- und Trend­for­scherin mit den großen gesell­schaft­li­chen Entwick­lungen. Beim ISPO Digi­tize Summit Ende Juni in München stellte sie ihre fünf Thesen vor.

1. Der Sport muss zum Menschen kommen, nicht der Mensch zum Sport

„Sport ist immer mehr zu einer Frage der Zeit geworden“, erklärt Kirig. „Das bedeutet aber auch, dass sich die Sphären Arbeit und Frei­zeit immer mehr vermi­schen.“ Daraus folge auch die Über­le­gung, wie man den Sport in die Arbeit bringen könne.

Yoga-Kurse in der Mittags­pause sind längst keine Selten­heit mehr, sondern dein Teil der Zukunft des Sports. Spek­ta­ku­lärer sei die Idee einer Bould­er­halle als Cowor­king-Space. „Während die einen im gemein­samen Büro sitzen, klet­tern andere nebenan an einer Wand entlang“, sagt Kirig. „Die Menschen wollen zeit- und orts­un­ab­hängig bleiben – auch beim Sport“, sagt Kirig.

2. Vom Verein zur informellen Sport-Community

„Es lässt sich fest­stellen, dass sich die Gesell­schaft vom Verein zur infor­mellen Sport-Commu­nity entwi­ckelt“, sagt Kirig. „Es gibt eine Sehn­sucht nach neuen Gruppen, nach einem neuen Wir-Gefühl.“

Dies sei beson­ders bei den Mid-Agern, also der Gruppe von arbei­tenden 40- bis 50-Jährigen, ausge­prägt. Diese Gruppe steht wegen Beruf und Familie beson­ders unter Zeit­druck, eine zusätz­liche Verpflich­tung in einem Sport­verein kommt daher nicht infrage. „Sie fühlen sich von flexi­blen Sport­club-Mitglied­schaften beson­ders ange­spro­chen“, meint Kirig.

3. Technik gehört zum Training

Technik gehört immer öfter zum Trai­ning als Hilfs­mittel dazu. „Ich würde sogar noch weiter­gehen: Technik wird zu unserem Trainer“, sagt Kirig. Die rasante Entwick­lung von Weara­bles stelle den Sport schon heute auf den Kopf. „Smarte Klei­dung kann zum Beispiel Bewe­gungen beim Yoga korri­gieren“, sagt Kirig. Wer auf der ISPO Munich 2018 war, kennt viele solcher Beispiele aus der Zukunft des Sports.

Doch was vor einiger Zeit noch als Spie­lerei einiger Tech­nik­freaks galt, ist heute in der breiten Masse ange­kommen. „Technik erreicht nun auch die Hobby­sportler“, sagt Kirig. Experten erwarten, dass sich der jähr­liche Absatz von Smart Watches bis zum Jahr 2022 auf 84,1 Millionen nahezu verdop­pelt.

Der nächste Schritt: Nach der Beklei­dung werden nun auch immer mehr Spiel­ge­räte wie Basket­bälle oder Fußbälle intel­li­gent.

4. Sport findet in real-digitalen Welten statt

„Die Barrieren zwischen real und digital werden sich mehr und mehr auflösen“, ist Anja Kirig über­zeugt. Bereits 2016, auf dem Höhe­punkt des Pokémon-Go-Hypes, hätten sich Lauf­gruppen gebildet, die gemeinsam nach den virtu­ellen Figuren jagten.

Augmented Reality wird im Sport eine größere Rolle spielen, genauso wie E‑Sports selbst. „Das macht vor keiner Alters­schicht halt“, sagt Kirig und nennt das Beispiel der „Silver Snipers“, einer Gruppe von Rent­nern, die als Team auf Coun­terstrike-Events antreten. „Sport und E‑Sports kennen kein Alter“, sagt Kirig.

5. Sport ist Lebensgefühl – zwischen Slow, Extrem und Selbstdarstellung

„Sport ist mehr als Leis­tung, sondern Stütz­pfeiler unserer Zivil­ge­sell­schaft – viel­leicht sogar ein Grund­recht“, sagt Kirig. Jede Form der Bewe­gung eines jeden Menschen – mit Hilfe einer Maschine oder ohne – habe seine Berech­ti­gung.

Und das ist doch eine wunder­bare Nach­richt. Denn dies ist es, worauf sich alle einigen können: auf die Freude an Bewe­gung. Die hat immer Konjunktur.

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