Clubhaus Varkenoord in Rotterdam
Wow! What? Wow!
Die gar nicht so einfache Aufgabe, drei Vereine unter einem Dach zufrieden zu stellen, erfüllen die Planer hier buchstäblich locker.
Der Sportcampus Rotterdam und das Clubhaus Varkenoord werden von drei Sportvereinen unterschiedlicher Herkunft und Kultur genutzt.
Das Clubhaus Varkenoord ist das gebaute Ergebnis eines Wettbewerbs, den NL Architects im Jahr 2014 gewannen. Die neue Sportinfrastruktur ist das Herzstück eines Sportzentrums unweit des De Kuip-Stadions, der traditionellen Heimat von Feyenoord Rotterdam. Campus und Clubhaus sind Elemente von „Sporting Rotterdam“ bzw. „Feyenoord City“ – das sind übergeordnete Pläne zur Revitalisierung des Südens von Rotterdam. Der Campus bietet Sportanlagen für Vereins‑, Leistungs- und Breitensport.
Der Sportcampus Rotterdam und das Clubhaus Varkenoord werden von drei Sportvereinen unterschiedlicher Herkunft und Kultur genutzt: Die Fußballvereine FC IJsselmonde und R.V. & A.V. Overmaas sowie der Hockeyclub Feijenoord teilen sich die neue Anlage.
Ein Gebäude, drei Vereine: Das hört sich schwierig an. Gute Planung jedoch kann viele Probleme schon frühzeitig lösen: Das Clubhaus liegt zwischen den beiden Hauptfußballfeldern und rückt – bis auf einen Vorplatz – nah an das Hockeyfeld heran. So nutzen NL Architects die zentrale Lage, um allen drei Vereinen gleiche Wege, Flächen und Bereiche anbieten zu können.
Architekt
NL Architects
Pieter Bannenberg, Walter van Dijk, Kamiel Klaasse
Van Hallstraat 294
NL – 1051 HM Amsterdam
Bauherr
Stadt Rotterdam
Die Planer realisierten eine selbsttragende Struktur aus abnehmbaren Paneelen, wie sie in der Industrie häufiger verwendet werden.
Es ist leicht vorstellbar, dass sich die drei Clubs mit dem Umzug und dem neuen Gebäude zunächst schwer taten: Sie verloren ihre Autonomie und Souveränität, gerade für Sportvereine ein hohes Gut. Es gelang aber, die Nutzer von den potenziellen Synergien und Vorteilen des neuen Clubhaus Varkenoord zu überzeugen, denn es lässt den Vereinen ausreichend Platz für ihre eigene Identität und gibt ihnen gleichzeitig die Chance, sich quasi neu zu erfinden.
Dazu tragen vor allem die hervorragende Organisation und Programmatik des Gebäudes bei. Die Umkleidekabinen sind ebenerdig und barrierefrei von den Plätzen aus zu erreichen. Darüber liegen die Clubbereiche. Das Dach wurde als Tribüne in alle Richtungen ausgebildet. Alle Funktionen erstrecken sich jeweils über das gesamte Geschoss, immer hat jeder der drei Vereine seinen eigenen Bereich – seien es Umkleiden, Lagerräume, Clubheim oder Tribüne.
Die Fassaden von Umkleidekabinen sind eigentlich von Natur aus unattraktiv, da größere Öffnungen in der Regel aus nachvollziehbaren Gründen nicht erwünscht sind. NL Architects haben sie hinter einem Hang verborgen, der mit Kunstrasen verkleidet wurde. So soll er sich in die Umgebung einzufügen und einen Übergang zu den Kunstrasenspielfeldern herstellen. Der Hang kann auch für Trainingszwecke genutzt werden.
Die Umkleideräume sind in verschiedenen Farben gefliest, während in den Gängen die Laminatverkleidung die Schatten der Umkleideräume aufnimmt. Ausgänge in alle Richtungen ermöglichen den Zugang zu sämtlichen Plätzen.
Über dem grünen Sockel befindet sich ein transparenter, vollverglaster Pavillon – mit Bars, Büros und Besprechungsräumen inklusive Panoramablick. Die Terrasse über die gesamte Gebäudelänge bietet neben viel Platz, auch für ganze Mannschaften, einen hervorragenden Blick über die Sportplätze.
Auf dem Clubhaus ruht sich ein Satteldach mit abgestuftem Giebel, das sich wie die darunterliegenden Pavillons über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt. Das Dach wird begehbar und nutzbar: Es entsteht eine beidseitige Tribüne, die der Ausrichtung der Spielfelder entspricht.
Das Dach ruht auf den beiden Betonkernen, die die Funktionsräume, die Treppen und drei Mehrzweckräume im Obergeschoss beinhalten. Über die Treppe gelangt man auf die Dachflächen bzw. Tribünen.
NL Architects entwarfen einen einfachen Baukörper mit klar voneinander getrennten Elementen: Umziehen im Keller, Vereinsleben in der Pavillonebene, Zuschauerplätze auf dem Dach.
Die gar nicht so einfache Aufgabe, drei Vereine unter einem Dach zufrieden zu stellen, erfüllen die Planer buchstäblich locker. Gleichzeitig erhält der Typus „Vereinsheim“ eine neue Dimension.
NL Architects entwarfen einen einfachen, lang gestreckten Baukörper mit klar voneinander getrennten Elementen: Umziehen im Keller, Vereinsleben in der zum Teil zweigeschossigen Pavillonebene, Zuschauerplätze auf dem Dach.
Die gar nicht so einfache Aufgabe, drei Vereine unter einem Dach zufrieden zu stellen, erfüllen die Planer buchstäblich locker. Gleichzeitig erhält der Typus „Vereinsheim“ eine neue Dimension.
NL Architects entwarfen einen einfachen, lang gestreckten Baukörper mit klar voneinander getrennten Elementen: Umziehen im Keller, Vereinsleben in der zum Teil zweigeschossigen Pavillonebene, Zuschauerplätze auf dem Dach.
Fotos
Sebastian van Damme
Text
Johannes Bühlbecker
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Der Architekturtheoretiker Robert Somol teilt die Architektur in zwei Kategorien ein. Die eine nennt er “Wow! What?”, die andere “What? Wow!” Die erste Kategorie funktioniert über den visuellen Effekt, die zweite über den Inhalt. NL Architects haben in einem Interview mit Baunetz erklärt, sie strebten das “Wow! What? Wow!” an.
Ziel erreicht!