Estadio Santiago Bernabéu

Mythos

 

 

gmp, L35 Arquitectos, Ribas & Ribas Arquitectos

Durch den Umbau erlebt das Estadio Santiago Bernabéu eine Transformation vom reinen Fußballstadion zur Multifunktionsarena.

The Couch by MVRDV<br />
Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee

Legende

Es ist eine Legende: das Estadio Sant­iago Bernabéu, Heimat des spani­schen Rekord­meis­ters und frisch geba­ckenem Cham­pions League-Siegers Real Madrid. In den letzten zehn Jahren wurde das Stadion nach einem ganz­heit­li­chen Konzept umge­staltet und erwei­tert. Aus der hete­ro­genen Archi­tektur des Bernabéu wurde eine inno­va­tive und viel­fältig nutz­bare Multi­funk­ti­ons­arena.

Eine mobile Rasen­fläche, die einer festen Boden­platte weichen kann, ermög­licht nun auch Veran­stal­tungen jenseits des Sports. Ein beweg­li­ches Stadi­on­dach lässt eine flexible Anpas­sung an jede Witte­rung zu. Der Baube­stand wurde weitest­ge­hend erhalten und mit einer neuen rund­um­lau­fenden Fassade aus Edel­stahl-Lamellen umfasst.

Gesamtkonzept

Die Archi­tekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) hatten im Jahr 2014 zusammen mit L35 Arqui­tectos und Ribas & Ribas Arqui­tectos den ersten Preis für den Umbau des Estadio Sant­iago Bernabéu gewonnen. Das Stadion wurde 1947 eröffnet und über die Jahre durch verschie­dene An- und Umbauten ergänzt.

Der Entwurf etabliert nun erst­malig ein stim­miges Gesamt­kon­zept: Das Stadi­on­vo­lumen ist von einer durch­ge­henden Fassade umhüllt, die viel­fäl­tige Nutzungen inte­griert. Dazu gehören das Museum von Real Madrid sowie Flächen für Gastro­nomie und Einzel­handel. Außer­halb der Spiel­zeiten bietet ein „Skywalk“ die Möglich­keit, das Stadion zu erkunden und macht das Bernabéu damit auch jenseits der eigent­li­chen Nutzung zu einer Attrak­tion in Madrid.

Baustelle

Der Umbau wurde bei laufendem Spiel­be­trieb durch­ge­führt. Nach einer längeren Planungs- und Geneh­mi­gungs­phase beauf­tragte der Bauherr Real Madrid die spani­sche Baufirma FCC als Gene­ral­über­nehmer; im Juni 2019 begannen die Bauar­beiten.

Da während der Coro­na­pan­demie die Heim­spiele von Real Madrid im Trai­nings­zen­trum ohne Zuschauer:innen statt­finden mussten, konnte auf der Baustelle rund zwei Jahre lang ohne Unter­bre­chungen durch Spiele gear­beitet werden.

Nach der Fertig­stel­lung des Dach­trag­werks im Mai 2023 fanden die Heim­spiele des spani­schen Meis­ters wieder in der Stadi­on­bau­stelle statt.

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee
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Wahrzeichen

Die Geome­trie der Außen­hülle folgt dem Prinzip von Form­fin­dung und Form­set­zung. Sie beachtet sowohl funk­tio­nale Über­le­gungen als auch den Wunsch, dem Stadion eine neue skulp­tu­rale Gestalt zu geben.

Geschwun­gene Edel­stahl­la­mellen verleihen dem Bernabéu einen gänz­lich neuen Charakter und heben es als Wahr­zei­chen Madrids hervor. Die offene Anord­nung der Metall­ele­mente erlaubt eine natür­liche Belüf­tung des Stadi­on­in­nen­raums. Von weitem verschmilzt die Metall­struktur zu einem funkelnden Juwel in der Stadt, der je nach Blick­winkel das Tages­licht auf unter­schied­liche Weise reflek­tiert. Nachts soll die Fassade durch LEDs in unter­schied­li­chen Szena­rien illu­mi­niert werden.

Die Fassa­den­la­mellen werden darüber hinaus künftig mittels Video-Mapping bespielt: An zwei Seiten des Stadions wird es so möglich sein, Fußball­spiele und andere Veran­stal­tungen auch außer­halb der Arena zu verfolgen. Im Inneren des Stadions wird es einen 360-Grad-Monitor geben.

Museum

Herz­stück des neuen Erschlie­ßungs­raumes zwischen Stadi­on­rängen und Außen­hülle bildet das Vereins­mu­seum – übri­gens nach dem Museo del Prado das zweit­häu­figst besuchte Museum Spaniens. Auf zwei Geschossen am Paseo de la Castel­lana gelangen die Besucher:innen über die dortigen Haupt­ein­gänge in diesen Teil des Gebäudes, der sich als eine Art „Black Box“ zwischen neuer Fassade und dem Tribü­nen­be­reich begreifen lässt.

Das Museum bildet einen elemen­taren Teil der Stadi­on­tour, die Besu­chende an spiel­freien Tagen über die beiden neuen Erschlie­ßungs­türme durch das Museum und den Vereins­shop, an das Spiel­feld, über die Dach­ter­rasse und den 360-Grad-Skywalk führt. Für Fußball­spiele und andere Groß­ver­an­stal­tungen bieten weitere Erschlie­ßungs­wege den bis zu etwa 83.000 Zuschau­enden Eintritt in die Arena.

TAylor Swift

Durch den Umbau erlebte das Estadio Sant­iago Bernabéu eine Trans­for­ma­tion vom reinen Fußball­sta­dion zur Multi­funk­ti­ons­arena. Die Kapa­zität des Stadions von bislang ca. 80.000 Plätzen wird um rund 3.000 Plätze erwei­tert. Über den Ober­rängen bietet eine neue Ebene mit insge­samt 240 VIP- und Hospi­ta­lity-Lounges bis zu 1.600 weitere Sitz­plätze. Die Logen auf der West­seite können flexibel zu Konfe­renz­räumen mit Blick auf das Spiel­feld trans­for­miert werden.

Wo am einen Tag noch Fußball­spiele statt­finden, können es am nächsten schon Konzerte oder andere Groß­ver­an­stal­tungen sein. Möglich machen das fahr­bare Panels, auf denen der Fußball­rasen in Einzel­teile zerlegt und versenkt werden kann. Übrig bleibt eine feste Boden­platte.

Erst­mals zum Einsatz kam diese Funk­tion am 29. und 30. Mai: Da trat Taylor Swift im Stadion auf.

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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee
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Photo: ©Daria Scagliola & Stijn Brakkee
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Projektdaten

Bauherr

Real Madrid CF

Eröffnung

2024

Adresse

Estadio Sant­iago Bernabéu
Av. de Concha Espina, 1
Chamartín
28036 Madrid
Spanien

Fotos

Subli­minal
Marcus Bredt

Text

gmp

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