Freibad Schlangen
Wenn alles passt!
Die Geschichte einer kostengünstigen, langlebigen und umweltfreundlichen Sanierung mit Vorbildcharakter.
Wie soll eine kleine Gemeinde mit begrenztem Budget die passende Lösung finden, um ihr Bad nachhaltig, attraktiv, kostengünstig und möglichst schnell zu sanieren?
Die kleine lippische Gemeinde Schlangen (10.000 Einwohner) im Teutoburger Wald betreibt seit 1926 ein eigenes Freibad. Dieses Freibad Schlangen ist seit bald 100 Jahren ein Zentrum des sozialen Lebens der Gemeinde und von großer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die soziale Integration. Darüber hinaus ist das Bad ein wichtiger Treffpunkt für Jugendliche aus Schlangen und Umgebung.
Nach seiner Erbauung wurde das Becken bereits 1938 modernisiert und wettkampftauglich umgebaut. Die heutige Form des Beckens entstand bei der letzten Sanierung im Jahr 1976. 45 Jahre später war die nächste Sanierung überfällig.
Zum Freibad Schlangen gehören neben dem Hauptbecken ein Funktionsgebäude mit Umkleide- und Sanitärräumen und ein Babyplanschbecken mit Rutsche.
Das große Becken umfasst ein 50-Meter-Becken, einen Sprungbereich (1 und 3 Meter) sowie einen abgetrennten Nichtschwimmerbereich. Diese Bereiche waren dringend sanierungsbedürftig, schon allein wegen der deutlich spürbaren Wasserverluste.
Wie aber soll sich eine kleine Gemeinde mit begrenztem Budget dieser Aufgabe stellen? Für die Finanzierung des Projekts war die Förderung „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ von entscheidender Bedeutung, denn aus diesem Topf stammen 90% der veranschlagten Bausumme.
Schwimmbadbau
Schwimmbadmontage Schmidt
Bauherr
Gemeinde Schlangen
Betreiber
Gemeindewerkes Schlangen GmbH
Schwimmbadtechnik
Myrtha Pools
Die technisch beste und kostengünstigste Lösung berücksichtigt nicht nur die reinen Baukosten, sondern auch und vor allem die Folgekosten.
Die Betonstruktur des Beckenkörpers war bis auf den Beckenkopf trotz ihres Alters nach wie vor in einem guten Zustand. Sie konnte daher weiterverwendet werden.
Gesucht wurde also eine kostengünstige Sanierungstechnologie, die den Ansprüchen eines Freibades in unseren mitteleuropäischen Breitengraden standhält und möglichst geringe Folgekosten nach sich zieht.
Der erste Gedanke war eine Sanierungsrinne aus Beton, die mit einbetonierten Folienstreifen eine Verbindung zu der ausgewählten Folienauskleidung herstellt, wurde zunächst ausgeschrieben. Allerdings sind Beton und Mörtel im Rinnenbereich recht anfällig für Frostschäden und Verwerfungen der einzelnen Rinnenabschnitte.
Das führt zu unpräzisen Überlaufkannten, die ständig wegen winterlicher Frostschäden nachgebessert werden müssen.
Die Firma Schwimmbadmontage Schmidt aus Nalbach stellte der kleinen Gemeinde die technisch beste Lösung vor: eine Edelstahlsanierungsrinne von Myrtha-Pools.
Schwimmbadmontage Schmidt installiert seit Jahrzehnten die Myrtha Pools Technologie, und das weltweit und auch in olympische Wettkampfbecken.
Dank dieser durchweg positiven Erfahrungen kam auch die Sanierungsrinne des Beckenherstellers Myrtha Pools zum Einsatz. Das ist eine Edelstahlrinne mit auflaminiertem Hart-PVC, die mit einer Folienauskleidung sehr gut und dicht zu verarbeiten ist.
Die geplante Betonrinne wurde also gegen eine Edelstahlrinne ausgetauscht, da die Folgekosten im Bereich der Frostsicherung damit auf eine Minimum reduziert werden können.
Diese Edelstahlrinne wird mittels Stehbolzen auf dem vorbereiteten Beckenkopf geschraubt und ermöglicht so eine perfekte Einstellung der Überlaufkannte im gesamten Becken und einen kraftschlüssigen Verbund mit dem Beckenkörper.
Da die Rinne frostunempfindlich ist, stellt diese Sanierungsvariante für den Betreiber eine langlebige, kostengünstige Lösung dar. Die erheblichen Frostschäden, die der Beckenkopf über die Jahre erfahren hat, werden in Zukunft vermeiden, weil das neue System nur ein Absenken des Wasserstands um 20 cm benötigt, um frostsicher zu sein.
Um weitere Kosten einzusparen und nachhaltig zu bauen, wurden auch die Treppen, Leitern und Abtrennungen aus Edelstahl wieder aufgearbeitet und verbaut.
Ein hydraulischer Schwimmbadlifter, der ebenfalls auf der Rinne verbaut werden kann, ermöglicht einen barrierearmen Zugang zum Wasser.
Standort
Freibad Schlangen
Badstraße 29
D — 33189 Schlangen
Eröffnung
2022
Für rund 500.000 Euro wurde das gesamte Schwimmbecken in einen optisch und technisch sehr attraktiven Zustand versetzt – und das in einer Bauzeit von gerade mal vier Monaten.
Neben dem sanierten Becken stehen den Besuchern nun eine großzügige Liegewiese, eine Schaukel, eine Kleinkindvogelnestschaukel, eine Tischtennisplatte und ein Tischkicker, ein Bolz- und ein Beachvolleyballplatz sowie ein Spielplatz zur Verfügung. Für das leibliche Wohl sorgt das Batze-Büdchen.
Die anschließende Sanierung des Planschbeckens und der Austausch der alten Gehwegplatten gegen neues Pflaster wären ohne das Engagement des Fördervereins und die finanzielle Unterstützung benachbarter Handwerksfirmen nicht möglich gewesen.
Für rund 600.000 Euro wurde das gesamte Schwimmbad in den heutigen Zustand versetzt, – und das in nur sieben Monaten. Damit fiel keine Badesaison ins Wasser.
Genauso bemerkenswert ist der niedrige CO2 Abdruck dieser Sanierungsform, schon weil das bei Abriss und Neubau produzierte Kohlendioxid hier gar nicht erst entstand.
Fazit: In Schlangen führten Mut, Erfahrung, Engagement und Sachverstand zu einer kostengünstigen, langlebigen und umweltfreundlichen Sanierung — mit Vorbildcharakter.
Fotos
Förderverein Freibad Schlangen
Facebook-Gruppe “Freibad Schlangen“
Schwimmbadmontage Schmidt
Text
Johannes Bühlbecker
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