Sporthalle Brombach in Lörrach

Spoiler-Alarm

Diese Fassade verrät, was im Inneren so los ist.

Die drei wesentlichen Gründe für die emotionale Textilfassade waren Gestaltung, Kommunikation und Wirtschaftlichkeit.

Die neue Sport­halle Brom­bach in Lörrach bildet einen ersten Baustein für die städ­te­bau­liche Entwick­lung des Schöpflin-Areals im Zentrum des Lörra­cher Stadt­teils Brom­bach. Der Entwurf besticht durch zwei Beson­der­heiten: zum einen die raffi­nierte Redu­zie­rung des sicht­baren Bauvo­lu­mens durch das Eingraben des Hallen­kör­pers, und zum anderen die groß­flä­chige Textil­fas­sade.

Der Entwurf stammt von Glück + Partner aus Stutt­gart, die Fassade mit Frontside View 381 FT von Serge Ferrari. So wird die Begeis­te­rung der Zuschauer in der Halle auch von außen erlebbar.

Inner­halb des städ­te­bau­li­chen Master­plans stellt die neue Sport­halle Brom­bach einen Über­gang zu Wohn­be­bauung, Indus­trie­ge­biet und einem Verkehrs­kno­ten­punkt dar. Das Ziel der Archi­tekten war dabei, dem Gebäude trotz des großen Volu­mens Leich­tig­keit zu verleihen. Dies wurde erreicht, indem sämt­liche Neben­räume im Unter­ge­schoss ange­ordnet wurden und baulich nicht in Erschei­nung treten.

Darüber hinaus bewirken die Trans­pa­renz und Refle­xion der verglasten Außen­wände eine Entma­te­ria­li­sie­rung der Fassaden, die nach oben mit einer hohen Dach­scheibe als Textil­fas­sade abschließen und über der Platz­fläche zu schweben scheinen.

Die drei wesent­li­chen Beweg­gründe für eine Umset­zung der emotio­nalen Textil­fas­sade, die zusammen mit dem Membran­bau­spe­zia­listen Typico entwi­ckelt wurde, waren Gestal­tung, Kommu­ni­ka­tion und Wirt­schaft­lich­keit.

Die gestal­te­ri­sche Dimen­sion
Die Ausbil­dung als Textil­fas­sade machte es möglich, eine klare Kubatur zu erzielen, die zudem ohne Fugen in der Fassa­den­be­klei­dung auskommt – quasi wie ein naht­loses, umlau­fendes Band.

Die kommu­ni­ka­tive Dimen­sion
Die Textil­fas­sade ist Kommu­ni­ka­ti­ons­in­stru­ment und Gebäu­de­hülle in einem. Die Bedruckung zeigt in abstrakter Form die Erleb­nis­welt in der Sport- und Veran­stal­tungs­halle und setzt damit einen wich­tigen Orien­tie­rungs­punkt

Die wirt­schaft­liche Dimen­sion
Durch die Umset­zung als groß­for­ma­tige Bespan­nung über die kompletten Seiten­flä­chen redu­zierte sich der Aufwand für System­rahmen, Aufnah­me­kon­solen, die Abdich­tung von Durch­drin­gungen  oder Wärme­däm­mung und die Montage deut­lich.

Dr. Thomas König, CEO von Typico

„Wir haben uns die Frage gestellt: Warum geht man in eine Multi­funk­ti­ons­sport­halle? Zum einen, weil man für sich trai­nieren kann, zum anderen aber auch, weil man irgend­wann vor großem Publikum spielen will. Deshalb haben wir als Key Visual für die Fassa­den­be­druckung jubelnde Zuschauer gewählt, die inner­halb einer beson­deren grafi­schen Bear­bei­tung in lauter kleine Sechs­ecke verpi­xelt wurden. 

Hierbei entsteht ein toller Effekt: Aus kurzer Distanz betrachtet, haben wir nur eine sehr grafi­sche, orna­men­tale Anmu­tung. Gehen wir jedoch auf Distanz, so ab ca. 15 m, setzen sich die Orna­mente zu einem jubelnden Publikum zusammen und machen so das Erlebnis bei Events oder Sport­wett­kämpfen in der Halle spürbar.“

Zwar war durch die Archi­tekten im Entwurf vorge­geben, dass die Textil­fas­sade bedruckt werden sollte. Das eigent­liche Motiv dazu wurde jedoch inner­halb einer sepa­raten Ausschrei­bung der Stadt Lörrach ermit­telt, aus der das Grafik­team von Typico als Sieger hervor­ging.

Die sich auflö­sende Bedruckung unter­stützt die Leich­tig­keit des Textil­fas­sa­den­ma­te­rials und lässt so den Baukörper kleiner und weniger monoton wirken.

Als Textil­fas­sa­den­ge­webe wurde Frontside View 381 von Serge Ferrari einge­setzt. Durch seinen netz­ar­tigen, gleich­mäßig gewebten Charakter wirkt das Mate­rial sehr leicht und trans­pa­rent, durch die beson­dere Metal­lic­farben in der Kollek­tion sehr beein­dru­ckend.

Aus den in verschie­denen Metal­lic­tönen wie Metall gehäm­mert, silber­me­tallic oder tempe­ra­ment­gold machte der Farbton zimt­kupfer schließ­lich das Rennen – auch, weil er am besten mit den roten Ziegel­dä­chern in der umlie­genden Wohn­be­bauung korre­liert. Die Bedruckung mit den unter­schied­lich gefüllten Sechs­ecken in Hell­grau erfolgte bei Typico in einem Multi­layer-Digi­tal­druck­ver­fahren direkt auf die Textil­fas­sa­den­bahnen.  

Mit Ausnahme der erdbe­rührten Bauteile sind nahezu alle konstruk­tiven Elemente des Hallen­trag­werks aus Holz und Holz­werk­stoffen gefer­tigt. Durch die hohen Membrankräfte war jedoch eine Veran­ke­rung des Textils am Holz­trag­werk direkt nicht möglich.

Die Basis zum Ando­cken der Textil­fas­sade war das Dach­trag­werk aus Leim­bin­dern und Holz­rah­men­aus­fa­chungen, das mit einer Abdich­tungs­ebene versehen und mit Stahl­kon­solen für die Aufnahme des Spann­rah­mens ausge­rüstet wurde.

Dieser besteht pro Seiten­fläche aus einem eintei­ligen Rahmen mit Abmes­sungen von bis zu ca. 40 x 4,25 m. Hierzu wurde pro Seiten­fläche unter Berück­sich­ti­gung der Stöße in einem durch­ge­druckt und die Bahnen vertikal im Hoch­fre­quenz-Schweiß­ver­fahren zu einer riesigen Bespan­nung verschweißt, die umlau­fend mit einem Keder ausge­rüstet und in einem Alurah­men­system verspannt wurden.

Tina Seiberts, Projektleiterin bei Glück + Partner

„Bei diesen riesigen Formaten ist es immens wichtig, dass sich das Textil­fas­sa­den­ma­te­rial während und nach der Montage nicht verän­dert und womög­lich durch­hängt und nach­ge­spannt werden muss.

Das Beson­dere am Mate­rial von Serge Ferrari ist das Herstel­lungs­ver­fahren, bei dem das Gewebe während der Beschich­tung von allen Seiten vorge­reckt wird. Damit erhalten wir eine Dimen­si­ons­sta­bi­lität, die wir für derartig groß­for­ma­tige Rahmen­felder brau­chen und auf die wir uns verlassen können.“ 

Weitere Entschei­dungs­kri­te­rien für Archi­tekten und Bauherr waren die hohe Lang­le­big­keit, verbunden mit einer umfas­senden 10-Jahres­ga­rantie, sowie die in einer Viel­zahl erfolg­rei­cher Projekte nach­ge­wie­sene hohe Resis­tenz gegen­über Witte­rungs­ein­flüssen wie Wind, Hagel und UV-Strah­lung.

Die Gebäu­de­ty­po­logie eines öffent­li­chen Versamm­lungs­raums machte zudem eine Brand­schutz­klas­si­fi­zie­rung von B‑s2,d0 nach EN 13501–1 erfor­der­lich, welche Frontside View 381 jedoch von Haus aus besitzt.

Ein weiterer inter­es­santer Aspekt, der sich aus dem Wunsch nach möglichst großer Wirt­schaft­lich­keit für die Umset­zung der Textil­fas­sade ablei­tete, war die Opti­mie­rung der Ener­gie­ef­fi­zienz: Die Ausfüh­rung als groß­for­ma­tige Textil­fas­saden-Bespan­nung bedeutet nämlich auch weniger Anschluss­punkte, weniger Durch­drin­gungen und damit weniger Wärme­brü­cken.

Beim Bau der Sport­halle Brom­berg waren Robust­heit, Hoch­wer­tig­keit, Lang­le­big­keit, Wirt­schaft­lich­keit und Nach­hal­tig­keit die bestim­menden Faktoren für die gewählten Ausfüh­rungen.

Das Ergebnis gibt allen Betei­ligten Recht.

Projektdaten

Architekt

Glück + Partner GmbH
Freie Archi­tekten BDA
Augus­ten­straße 87
D — 70197 Stutt­gart

Bauherr

Stadt Lörrach

Textilfassade

Serge Ferrari GmbH
Auf der Kaiser­bitz 3
D — 51147 Köln

Bau der Textilfassade

Typico GmbH
Typico Platz 1
AT — 6911 Lochau

Eröffnung

2020

Fotograf

Roland Halbe

Autorin

Lucie Deguille
(Adver­to­rial)

Standort

Sport­halle Brom­bach
Franz-Ehret-Straße
D — 79541 Lörrach

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