Bäume auf dem Spielfeld

Die Leichtathletikanlage von Tossols Basil

Tossols Basil

Tossols Basil ist der Südwesten der 35.000 Einwohner großen Stadt Olot im östli­chen Pyre­nä­en­vor­land der kata­la­ni­schen Provinz Girona. Die Gegend ist sehr schön und bietet viele Ange­bote für Sport und Frei­zeit, zum Beispiel im angren­zenden Natur­park entlang eines Flusses. Wer in so viel Land­schaft bauen will, bekommt Probleme: Für die Leicht­ath­le­tik­an­lage von Tossols Basil hätten entweder große Mengen langsam wach­sender Eichen gefällt werden müssen oder, nach Meinung von Umwelt­schüt­zern, ein anderer Standort gefunden werden müssen.

Die Schönheit der Landschaft

Die Lösung von RCR Arqui­tectes bestand darin, die Leicht­ath­le­tik­an­lage auf einer Wald­lich­tung zu plat­zieren und behutsam in den Baum­be­stand einzu­fügen. Das ist mehr als gelungen: Natur und Sport sind vereint, die Läufe­rinnen und Läufer erscheinen und verschwinden hinter Bäumen und Büschen, wenn sie sich auf der Strecke bewegen. Das Projekt hebt die Schön­heit der Land­schaft hervor und bewahrt die Vege­ta­tion als Filter, der sich mit den Jahres­zeiten verän­dert. Die Sitz­ge­le­gen­heiten – der Begriff „Tribüne“ wäre hier nicht ganz passend – wurden als kleine Terrassen oder Böschungen zwischen die Lich­tungen gesetzt, oft unter Verwen­dung der natür­li­chen Topo­gra­phie. Die schlanken Flut­lich­masten werden zu Bezugs­punkten in der Land­schaft.

Architekt

RCR Arqui­tectes Rafael Aranda, Carme Pigem, Ramón Vilalta Marià Vayreda, 23 ES — 17800 Olot

Team

M.Tàpies, A.Sáez, M.Bordas, Brufau, Obiol, Moya. G.Rodriguez, P.Rifà

Bauherr

C. Bisbe Guil­lamet

Bauunternehmen

C. Joan Mara­gall

Adresse

Carrer Cadis, 35 17800 Olot Es — Girona, Spanien

Luftbild

Danke, Google!

Fotograf

H.Suzuki, E.Pons, M.Checinski

Autor

Johannes Bühl­be­cker More Sports Media

Lagepläne

Die Schönheit des Stahls

Nach der Fertig­stel­lung der Strecke im Jahr 2001 kamen weitere Einrich­tungen hinzu, vor allem ein Fußball­platz und ein Pavillon mit Umklei­de­mög­lich­keiten. Diese Struktur, die als Tor zu Tossols Basil dient, hat ein leichtes Dach, das von zwei Bändern getragen wird, die wiederum Durch­blicke ermög­li­chen. Für Gebäude, Dach und die Flut­licht­masten verwen­deten RCR Arqui­tectes ausschließ­lich Stahl — und man ist über­rascht, wie gut sich Mate­rial und Struktur in die natür­liche Umge­bung einfügen.

Laufen und Natur

Das Leicht­ath­le­tik­sta­dion von Tossols Basil präsen­tiert den Akt des Laufens inmitten der Natur, nach Meinung der Archi­tekten im Geiste der ersten grie­chi­schen Olym­pi­schen Spiele. Und die müssen es wissen, denn RCR wurde 2017 mit dem Pritzker-Archi­tektur-Preis ausge­zeichnet. Die Pritzker-Jury würdigte die heraus­ra­gende Fähig­keit der drei Kata­lanen, ihre Bauwerke in die jewei­lige Land­schaft einzu­passen und dabei gleich­zeitig absolut passende Bezüge zu Ort und Zeit herzu­stellen sowie die Fähig­keit, lokale und inter­na­tio­nale Werte mit ihren Bauten höchst gelungen zu vermit­teln. So auch in Tossols Basil. Menschen mit einer gewissen Affi­nität zum Fußball fragen sich beim Anblick des welt­be­rühmten Luft­bildes, warum denn auf einem Fußball­feld Bäume wachsen. Tatsäch­lich aber geht es nicht immer nur um Fußball, und hier halt gar nicht. Hier geht es um Laufen, Land­schaft und Archi­tektur – und diese drei kann man kaum besser zusammen bringen.

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