Spielplatz Richtung Himmel

Farming Kindergarten in Dongnai

Den Veränderungen begegnen

Vietnam ist sowohl in Bezug auf die Fläche wie die Bevöl­ke­rung fast genau so groß wie Deutsch­land. Das früher zentra­lis­tisch geführte Agrar­land hat sich zu einem Schwel­len­land mit rasantem Wirt­schafts­wachstum gewan­delt. Dieser Prozess hat auch nega­tive Folgen, vor allem für die Umwelt. Zuneh­mende Dürren und Über­schwem­mungen gefährden die Nahrungs­ver­sor­gung, während zahl­reiche Motor­räder in den Städten täglich Staus und Luft­ver­schmut­zung verur­sa­chen. Die rapide Urba­ni­sie­rung nimmt viet­na­me­si­schen Kindern grüne Felder und Spiel­plätze und erschwert es Ihnen, eine Bezie­hung zur Natur aufzu­bauen.

 Der Farming Kinder­garten begegnet diesen Heraus­for­de­rungen baulich und program­ma­tisch. Das Gebäude liegt neben einer großen Schuh­fa­brik und ist für die 500 (!) Kinder der Fabrik­ar­beiter bestimmt. Der Farming Kinder­garten bietet durch­ge­hende Grün­dä­cher. Darauf pflanzen und pflegen die Kinder Nahrungs­mittel und sammeln land­wirt­schaft­liche Erfah­rungen – ein weit­läu­figer Spiel­platz unter freiem Himmel.

Das grüne Dach besteht aus drei durch­lau­fenden Ringen. Sie umschließen drei Innen­höfe mit eigenen Spiel­plätzen. Auf einem Teil des Daches wurde ein expe­ri­men­teller Gemü­se­garten reali­siert. Hier werden nun verschie­dene Gemü­se­arten ange­baut und von den Kindern gepflegt.

Unter dem Dach sind alle Funk­tionen eines „normalen“ Kinder­gar­tens unter­ge­bracht. Wo das Dach sich zum Innenhof hinunter neigt, bietet es Zugang zu den oberen Geschossen und Gemü­se­gärten.

Architekt

VTN Archi­tects (Vo Trong Nghia Archi­tects)
2F, VN steel buil­ding
91 Lang Ha, Dong Da
Hanoi
Vietnam
Tel/fax: +84–4‑3736–8536

Team

Leitende Architken:
Vo Trong Nghia, Takashi Niwa, Masaaki Iwamoto
Archi­tekten:
Tran Thi Hang, Kuniko Onishi

Bera­tung “Green Buil­ding”:
Melissa Merry­wea­ther

Bauherr

Pou Chen Vietnam
Dongnai Farming Kindergarten, © Hiroyuki Oki
Dongnai Farming Kindergarten, © Hiroyuki Oki

Umweltstrategien

Der Farming Kinder­garten besteht aus einem durch­ge­hend schmalen und geschwun­genem Gebäu­de­körper. Ausrei­chende Fens­ter­flä­chen an beiden Seiten gewähr­leisten die Quer­lüf­tung und die natür­liche Belich­tung. Darüber hinaus werden archi­tek­to­ni­sche und mecha­ni­sche Ener­gie­spar­me­thoden umfas­send ange­wandt: Das Gründach dient zur Dämmung, die zum Teil begrünte Fassade als Sonnen­schutz und für die solare Warm­was­ser­be­rei­tung. Die Gebäu­de­technik wurde zum großen Teil sichtbar gelassen und spielt eine wich­tige Rolle in der nach­hal­tigen Erzie­hung der Kinder. Die Abwässer aus der Fabrik werden für die Bewäs­se­rung von Grün­an­lagen und Toiletten genutzt.

Trotz des rauen tropi­schen Klimas wird der Farming Kinder­garten dank der nach­hal­tigen Planung ohne Klima­an­lage betrieben. Im Vergleich zu anderen Anlagen dieser Größe spart der Farming Kinder­garten 25 % an Energie und 40 % Frisch­wasser.

Standort

Dongnai
Vietnam

}

Eröffnung

2013
GEBÄUDE & GARTEN

Wirtschaftlichkeit

Das Gebäude ist für Kinder einkom­mens­schwa­cher Fabrik­ar­beiter gedacht. Also war das Budget knapp und das Bauvo­lumen sehr begrenzt. Die Kombi­na­tion aus lokalen Mate­ria­lien wie Ziegel und Fliesen mit einer Low-Tech-Bauweise mini­mieren die Umwelt­be­las­tung und fördern die lokale Indus­trie. Dank eines einfa­chen Konstruk­ti­ons­prin­zips und kosten­güns­tiger Mate­ria­lien betrugen die Baukosten ledig­lich 430 €/m² inklu­sive Ausrüs­tung, was selbst auf dem viet­na­me­si­schen Markt mehr als günstig ist.

Textautor

VPN Archi­tects

Fotograf

Hiroyuki Oki
Gremsy (Aerials)

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner